Der 31. Oktober 2017 ist einmalig ein gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland. Der Anlass: Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, nahm die Reformation mit dem Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther ihren Lauf. Haben an diesem Tag auch katholische Christen einen Grund zum Feiern? Offiziell spricht man ja in der katholischen Kirche vom Reformationsgedenken, nicht vom Reformationsjubiläum, da die Kirchenspaltung, die die Reformation mit sich brachte, kein Grund zum Jubeln sei. Doch Gründe zum Mitfeiern gibt es viele, wie die Beiträge des Monatsthemas deutlich machen. Blicken Sie in Ihrem Pfarrbrief mit Ihren Leserinnen und Lesern auf 500 Jahre Reformation, auf den Stand der Ökumene heute und auf das Wertvolle, das beide Konfessionen zu bieten haben. Bausteine und Anregungen finden Sie in diesem Monatsthema.
Rubrik: Schwerpunktthemen
500 Jahre Reformation – ein Grund zum Feiern!?
Das Schwerpunktthema für Oktober 2017
am 25.07.2017 - 04:00Bilder
Texte
Tipps
Film-Tipps des Kath. Filmwerks zum Thema „500 Jahre Reformation“
(Hinweis: Die Filmbesprechungen sind freigegeben für die nichtkommerzielle Verwendung durch katholische Pfarreien)
Die Entdeckung des Martin Luther. Nächte der Entscheidung
Luthers "Turmerlebnis" verändert ihn, die Kirche und die Welt. Ein Satz des Römerbriefes lässt Luther eine Nacht der Entscheidung erleben. Eine spannende Visualisierung der zentralen Thesen der Reformation.
Deutschland, 2003, 29 Minuten
Ein Film von Christopher Paul
Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion, Köln, im Auftrag des WDR - "Nächte der Entscheidung" ist eine Produktion des WDR in Zusammenarbeit mit BR, HR, MDR, RB, RBB, SWR und Telepool
empfohlen ab 14 Jahren
Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.
Sola fide – Martin Luther
Amtsmissbrauch, sittliche Verwahrlosung, Vermarktung der Seelsorge: Kurie und Klerus sind krisengeschüttelt. Den Augustinermönch Martin Luther quält die Frage nach der Rechtfertigung des Menschen vor Gott; und im Römerbrief findet er die Antwort: „Sola fide“ - allein der Glaube, nicht fromme Werke führen zum Heil. 1517 veröffentlicht Luther 95 Thesen, die durch den noch jungen Buchdruck rasch verbreitet werden. Obwohl mit päpstlichem Bann bedroht, widerruft Luther nicht: Er bestreitet der Kirche das Recht, sich zwischen Gott und den Menschen zu stellen, versteckt sich auf der Wartburg und übersetzt dort die Bibel. Reformationen auch in der Schweiz: Zwingli in Zürich, Calvin in Genf.
Entgegen vielen Erwartungen unterstützt Luther nicht die Bauernkriege ab 1524, die schließlich blutig enden. Als 1530 lutherische Stände die Confessio Augustana vorlegen, setzt der Kaiser auf Krieg. Vergeblich. Die Zeit „der einen Kirche“ in Deutschland ist vorbei ... Aus der Reihe „2000 Jahre Christentum“
Deutschland, 1999, 43 Minuten
Ein Film von Marvin Entholt
Produktion: it media
empfohlen ab 14 Jahren, FSK 12
Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.
Katharina Luther
Katharina von Bora lebt als Nonne das für sie bestimmte Leben, bis sie mit Anfang 20 durch die Schriften Martin Luthers mit einer völlig neuen Gedankenwelt in Berührung kommt. Sie flieht mit einigen ihrer Mitschwestern und kommt ohne rechtliche Stellung, ohne Einkommen und von ihrer Familie verstoßen nach Wittenberg, wo sie Martin Luther persönlich begegnet. Katharina beschließt, den Reformator zu heiraten, und wird als seine Ehefrau zur angesehenen Wirtschafterin, zur gleichberechtigten Gesprächspartnerin und Mutter ihrer gemeinsamen Kinder. Doch mit dem frühen Tod ihrer Tochter holen sie und Luther alte Ängste und Zweifel ein. Erst als Katharina wieder neuen Lebensmut fasst, findet sie zurück zu ihrem Leben.
Das ausführliche Arbeitsmaterial zum Film richtet dabei den Fokus auf die Rolle der Frau zur Reformationszeit.
Deutschland, 2016, 105 Minuten
Ein Film von Julia von Heinz
Produktion: EIKON, Cross Media, Tellux, Conradfilm, in Koproduktion mit MDR, ARD DEGETO, BR und SWR für DAS ERSTE
empfohlen ab 12 Jahren, FSK 12
Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.
Monatsthema: Was macht die Ökumene vor Ort?
Ein weiteres Monatsthema bei Pfarrbriefservice.de beschäftigt sich mit der Ökumene vor Ort und gibt Anregungen für die Umsetzung im Pfarrbrief. Hier geht's zum Monatsthema.
Für Mehr-Wisser-Woller: das Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“
Was verbindet und was trennt eigentlich evangelisch-lutherische und römisch-katholische Glaubensüberzeugungen? Das sogenannte Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“ beschreibt die Unterschiede, aber vor allem auch die Gemeinsamkeiten beider Konfessionen. Die Lutherisch/Römisch-katholische Kommission für die Einheit verfasste diesen Bericht 2013. Es ist der zehnte Text dieser internationalen Dialogkommission, die 1967 unmittelbar nach dem II. Vatikanischen Konzil gegründet wurde. Als wichtigste Errungenschaft dieses Dialogs gilt die im Jahr 1999 vom Lutherischen Weltbund und der katholischen Kirche unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die an einem zentralen Streitpunkt der Reformationszeit einen grundsätzlichen Konsens feststellen konnte.
Im Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ geht es u.a. um eine gemeinsame Skizze der Geschichte der Reformation und der katholischen Reaktion und um Hauptthemen der Theologie Martin Luthers, wie „Rechtfertigung“, „Eucharistie“, „Amt“, „Schrift und Tradition“ und „Kirche“. Aufgezeigt wird, wie sie sich auf der Basis des bisherigen lutherisch/römisch-katholischen Dialogs darstellen.
Das Dokument als pdf-Datei zum Herunterladen gibt es unter http://www.2017gemeinsam.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/LWB_Vom_Konfl….
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Was schätze ich an der anderen Konfession?
Fragen Sie mehr oder weniger prominente Mitglieder der katholischen und evangelischen Kirche bei Ihnen vor Ort, was sie an der jeweils anderen Konfession schätzen. Veröffentlichen Sie die kurzen Statements zusammen mit einem Bild des/der Stellungnehmenden.
Ökumenische Angebote vorstellen
Welche ökumenischen Angebote gibt es bei Ihnen vor Ort? Sammeln Sie und stellen Sie sie im Pfarrbrief vor. Überlegen Sie, wie Sie die Angebote präsentieren möchten.
- Wichtig wäre jeweils ein ausreichend großes Bild mit einem aussagekräftigen Motiv. Eine Bildunterzeile erklärt den Bildinhalt.
- Statt ausführlicher Text-Beschreibungen der einzelnen Angebote probieren Sie es beispielsweise mit kurzen Antworten auf die Fragen, die Sie auch so veröffentlichen: Was wird geboten? Wann findet es statt? Wo muss ich hin? Wer lädt ein? Für wen ist das Ganze? Warum lohnt es sich, dorthin zu gehen?
- Wenn es online weitere Informationen gibt, ergänzen Sie den entsprechenden Link z.B. mit „Wo erfahre ich mehr?“
Ein Interview
Wie haben die Menschen in Ihrer Pfarrei das bisherige Reformationsgedenken erlebt? Vielleicht kennen Sie jemanden, der den Lutherweg gepilgert ist oder der Martin Luther als Playmobil-Figur bei sich stehen hat? Oder der an besonderen Aktionen zum Reformationsgedenken vor Ort beteiligt war?
Was motiviert diese Menschen? Was bedeutet für sie Ökumene? Welche Erfahrungen machen sie mit der Ökumene? Was sind ihre Hoffnungen?
Wenn Sie einen interessanten Gesprächspartner gefunden haben, machen Sie ein Interview mit ihm und veröffentlichen das Gespräch mit Bild im Pfarrbrief.
Wie machen's die anderen?
Das Redaktionsteam der katholischen Gemeinden "An Bröl und Wiehl" beschäftigt sich in der Pfarrmagazinausgabe von 2/2017 mit der "Reform(ation)". Viele Beiträge beleuchten die Anliegen Luthers und ihre Bedeutung für die Gläubigen heute. Interessant: zwei Umfragen zu den Themen: "Reformation - Was bedeutet sie heute für mich?" und "Was soll sich in und an der Kirche ändern?". Hier können Sie in der Online-Ausgabe blättern.
Links
Kindermagazin des Bonifatiuswerkes erklärt Reformation
Die Herbstausgabe 2017 von „boni kids“, dem Kindermagazin des Bonifatiuswerkes, beschäftigt sich auf kindgemäße Weise mit der Reformation. Im Vordergrund steht das Motto „Christsein verbindet“. Die Herbstausgabe kann für den Unterricht im Klassensatz kostenfrei bestellt werden. Außerdem stellt das Bonifatiuswerk für den katholischen Religionsunterricht unter www.bonikids.de kostenfreie Unterrichtsmaterialien zum Herunterladen bereit.
Reformation – leicht erklärt
Die Beilage der Wochenzeitung "Das Parlament" erklärt aktuelle Themen in leichter Sprache. Eine Ausgabe beschäftigt sich mit Martin Luther und dem Reformationsgedenkjahr 2017.
„Katholisch für Anfänger“: Was ist Ökumene?
Was bedeutet Ökumene? Ein kurzer Animationsfilm der Reihe „Katholisch für Anfänger“ erklärt es auf unterhaltsame Weise.
Ökumenisch handeln für eine bessere Welt
Auch in der Entwicklungszusammenarbeit wird die Ökumene gelebt. "Miteinander Teilen - Gemeinsam Handeln" ist eine Aktion, in der katholische und evangelische Christinnen und Christen gemeinsam ihre Solidarität mit den Armen und Rechtlosen in der Einen Welt zum Ausdruck bringen – und das bereits seit 50 Jahren. Die beiden kirchlichen Hilfswerke MISEREOR und Brot für die Welt stellen dazu monatlich ein konkretes Projekt vor.
Die 95 Thesen Luthers im Wortlaut
Die 95 Thesen Martin Luthers, die er am 31. Oktober 1517 gegen den Missbrauch des Ablasses veröffentlichte, kann man online nachlesen.