500 Jahre Reformation – ein Grund zum Feiern!?

Das Schwerpunktthema für Oktober 2017

am 25.07.2017 - 04:00  

Der 31. Oktober 2017 ist einmalig ein gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland. Der Anlass: Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, nahm die Reformation mit dem Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther ihren Lauf. Haben an diesem Tag auch katholische Christen einen Grund zum Feiern? Offiziell spricht man ja in der katholischen Kirche vom Reformationsgedenken, nicht vom Reformationsjubiläum, da die Kirchenspaltung, die die Reformation mit sich brachte, kein Grund zum Jubeln sei. Doch Gründe zum Mitfeiern gibt es viele, wie die Beiträge des Monatsthemas deutlich machen. Blicken Sie in Ihrem Pfarrbrief mit Ihren Leserinnen und Lesern auf 500 Jahre Reformation, auf den Stand der Ökumene heute und auf das Wertvolle, das beide Konfessionen zu bieten haben. Bausteine und Anregungen finden Sie in diesem Monatsthema.

    Bilder

    Ein Interview mit Pater Anselm Grün und dem ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider zum Stand der Ökumene

    von

    Margret Nußbaum, www.katholisch.de

    Gibt es im Jahr des Reformationsjubiläums vielleicht doch mehr Gemeinsamkeiten beider Kirchen, als gemeinhin gedacht wird?

    Warum das Jahr 2017 ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Einheit der Kirchen sein kann

    von

    Dr. Heinrich Bedford-Strohm, www.johann-baptist.de

    „Ist denn Christus zerteilt?“ – diese Frage des Paulus aus dem 1. Korintherbrief hat mich in den vergangenen Jahren immer mehr beschäftigt.

    Die Reformation veränderte nicht nur Glaube und Kirche

    von

    Der Anfangsimpuls der Reformation galt der Reformierung von Glaube und Kirche. Während das Mittelalter von der Unverzichtbarkeit des Priesters als Heilsvermittler überzeugt war, sollten nach Luther Christen selbst in der Lage sein, die alles entscheidende Heilsbotschaft zu verstehen.

    von

    Martin Luther u.a.

    Es heißt nicht eine römische, noch nürnbergische oder wittenbergische Kirche, sondern eine christliche Kirche, wohin denn alle gehören, die an Christus glauben.

    Martin Luther

    Leben und Wirken des Martin Luther

    von

    Martin Luther wurde am 10. November 1483 als Sohn von Hans und Margarete Luder in Eisleben geboren. Als zweites von neun Kindern eines Mineneigners und Ratsherrn wuchs er in bescheidenem Wohlstand auf.

    von

    Wikipedia

    Der Reformationstag, das Reformationsfest oder der Gedenktag der Reformation wird von evangelischen Christen in Deutschland und Österreich am 31. Oktober im Gedenken an die Reformation der Kirche durch Martin Luther gefeiert. […]

    von

    Wikipedia

    Reformation (lateinisch reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) bezeichnet im engeren Sinn eine kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte.

    von

    Irmela Mies-Suermann

    Es geht mir gar nicht darum,
    dass meine Seele heil in den Himmel kommt.
    Mein Gott bestraft mich nicht mit ewiger Höllenqual,
    dem Züchtigungsmittel der alten Kirche.
    Heil soll meine Seele hier auf Erden werden,
    heil, weil ich erfüllt und dankbar bin

    von

    Irmela Mies-Suermann

    Wie ist die Welt so zerstritten, mein Gott,
    zerstritten sind Völker und Rassen,
    zerstritten Familien und Nachbarn,
    zerstritten sind Religionen und Kirchen.
    Und auch wir selbst sind zerstritten,
    sind uneins in all unserem Denken und Wollen,

    von

    Irmela Mies-Suermann

    Ich will heute beten, mein Gott,
    für Deine Kirche und ihre Hirten,
    denn Angst und Sorge erfüllen so viele Christen,
    viele resignieren und wenden sich ab.

    von

    Bruder Paulus

    Ökumenisch zu sein, fällt uns Katholiken nicht schwer. Diese Überzeugung verwundert manche. Sie meinen, dass wir es doch seien, die schwere Themen verursachen würden, wie Papstamt und Eucharistie. Und sogar in Fragen der Ethik gebe es zwischen den Protestanten und Katholiken noch Unterschiede.

    Ein fiktiver Brief von Martin Luther an die Menschen heute

    von

    Pater Eberhard von Gemmingen SJ, www.katholische-hörfunkarbeit.de

    In diesem Jahr gedenken Sie ja ausführlich der Reformation. Daher darf ich – Martin Luther – heute zu Ihnen sprechen.

    in deine Kirche

    von

    Irmela Mies-Suermann

    Komm zu Deiner aufgewühlten Kirche,
    damit sie die rechten Schritte tut,
    die Schritte zu mehr Offenheit füreinander,
    zu mehr Achtung und Barmherzigkeit.

    Film-Tipps des Kath. Filmwerks zum Thema „500 Jahre Reformation“

    (Hinweis: Die Filmbesprechungen sind freigegeben für die nichtkommerzielle Verwendung durch katholische Pfarreien)

    Die Entdeckung des Martin Luther. Nächte der Entscheidung

    Luthers "Turmerlebnis" verändert ihn, die Kirche und die Welt. Ein Satz des Römerbriefes lässt Luther eine Nacht der Entscheidung erleben. Eine spannende Visualisierung der zentralen Thesen der Reformation.

    Deutschland, 2003, 29 Minuten
    Ein Film von Christopher Paul
    Produktion: Gruppe 5 Filmproduktion, Köln, im Auftrag des WDR - "Nächte der Entscheidung" ist eine Produktion des WDR in Zusammenarbeit mit BR, HR, MDR, RB, RBB, SWR und Telepool
    empfohlen ab 14 Jahren

    Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.

    Sola fide – Martin Luther

    Amtsmissbrauch, sittliche Verwahrlosung, Vermarktung der Seelsorge: Kurie und Klerus sind krisengeschüttelt. Den Augustinermönch Martin Luther quält die Frage nach der Rechtfertigung des Menschen vor Gott; und im Römerbrief findet er die Antwort: „Sola fide“ - allein der Glaube, nicht fromme Werke führen zum Heil. 1517 veröffentlicht Luther 95 Thesen, die durch den noch jungen Buchdruck rasch verbreitet werden. Obwohl mit päpstlichem Bann bedroht, widerruft Luther nicht: Er bestreitet der Kirche das Recht, sich zwischen Gott und den Menschen zu stellen, versteckt sich auf der Wartburg und übersetzt dort die Bibel. Reformationen auch in der Schweiz: Zwingli in Zürich, Calvin in Genf.
    Entgegen vielen Erwartungen unterstützt Luther nicht die Bauernkriege ab 1524, die schließlich blutig enden. Als 1530 lutherische Stände die Confessio Augustana vorlegen, setzt der Kaiser auf Krieg. Vergeblich. Die Zeit „der einen Kirche“ in Deutschland ist vorbei ... Aus der Reihe „2000 Jahre Christentum“

    Deutschland, 1999, 43 Minuten
    Ein Film von Marvin Entholt
    Produktion: it media
    empfohlen ab 14 Jahren, FSK 12

    Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.

    Katharina Luther

    Katharina von Bora lebt als Nonne das für sie bestimmte Leben, bis sie mit Anfang 20 durch die Schriften Martin Luthers mit einer völlig neuen Gedankenwelt in Berührung kommt. Sie flieht mit einigen ihrer Mitschwestern und kommt ohne rechtliche Stellung, ohne Einkommen und von ihrer Familie verstoßen nach Wittenberg, wo sie Martin Luther persönlich begegnet. Katharina beschließt, den Reformator zu heiraten, und wird als seine Ehefrau zur angesehenen Wirtschafterin, zur gleichberechtigten Gesprächspartnerin und Mutter ihrer gemeinsamen Kinder. Doch mit dem frühen Tod ihrer Tochter holen sie und Luther alte Ängste und Zweifel ein. Erst als Katharina wieder neuen Lebensmut fasst, findet sie zurück zu ihrem Leben.
    Das ausführliche Arbeitsmaterial zum Film richtet dabei den Fokus auf die Rolle der Frau zur Reformationszeit.

    Deutschland, 2016, 105 Minuten
    Ein Film von Julia von Heinz
    Produktion: EIKON, Cross Media, Tellux, Conradfilm, in Koproduktion mit MDR, ARD DEGETO, BR und SWR für DAS ERSTE
    empfohlen ab 12 Jahren, FSK 12

    Erhältlich sind die DVD des Films, Arbeitshilfen sowie das Filmcover unter www.filmwerk.de. Die DVD gibt es außerdem in Ihrer Medienzentrale unter www.medienzentralen.de.

    Monatsthema: Was macht die Ökumene vor Ort?

    Ein weiteres Monatsthema bei Pfarrbriefservice.de beschäftigt sich mit der Ökumene vor Ort und gibt Anregungen für die Umsetzung im Pfarrbrief. Hier geht's zum Monatsthema.

    Für Mehr-Wisser-Woller: das Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“

    Was verbindet und was trennt eigentlich evangelisch-lutherische und römisch-katholische Glaubensüberzeugungen? Das sogenannte Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“ beschreibt die Unterschiede, aber vor allem auch die Gemeinsamkeiten beider Konfessionen. Die Lutherisch/Römisch-katholische Kommission für die Einheit verfasste diesen Bericht 2013. Es ist der zehnte Text dieser internationalen Dialogkommission, die 1967 unmittelbar nach dem II. Vatikanischen Konzil gegründet wurde. Als wichtigste Errungenschaft dieses Dialogs gilt die im Jahr 1999 vom Lutherischen Weltbund und der katholischen Kirche unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die an einem zentralen Streitpunkt der Reformationszeit einen grundsätzlichen Konsens feststellen konnte.

    Im Bericht „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ geht es u.a. um eine gemeinsame Skizze der Geschichte der Reformation und der katholischen Reaktion und um Hauptthemen der Theologie Martin Luthers, wie „Rechtfertigung“, „Eucharistie“, „Amt“, „Schrift und Tradition“ und „Kirche“. Aufgezeigt wird, wie sie sich auf der Basis des bisherigen lutherisch/römisch-katholischen Dialogs darstellen.

    Das Dokument als pdf-Datei zum Herunterladen gibt es unter http://www.2017gemeinsam.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/LWB_Vom_Konfl….

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    Was schätze ich an der anderen Konfession?

    Fragen Sie mehr oder weniger prominente Mitglieder der katholischen und evangelischen Kirche bei Ihnen vor Ort, was sie an der jeweils anderen Konfession schätzen. Veröffentlichen Sie die kurzen Statements zusammen mit einem Bild des/der Stellungnehmenden.

    Ökumenische Angebote vorstellen

    Welche ökumenischen Angebote gibt es bei Ihnen vor Ort? Sammeln Sie und stellen Sie sie im Pfarrbrief vor. Überlegen Sie, wie Sie die Angebote präsentieren möchten.

    • Wichtig wäre jeweils ein ausreichend großes Bild mit einem aussagekräftigen Motiv. Eine Bildunterzeile erklärt den Bildinhalt.
    • Statt ausführlicher Text-Beschreibungen der einzelnen Angebote probieren Sie es beispielsweise mit kurzen Antworten auf die Fragen, die Sie auch so veröffentlichen: Was wird geboten? Wann findet es statt? Wo muss ich hin? Wer lädt ein? Für wen ist das Ganze? Warum lohnt es sich, dorthin zu gehen?
    • Wenn es online weitere Informationen gibt, ergänzen Sie den entsprechenden Link z.B. mit „Wo erfahre ich mehr?“

    Ein Interview

    Wie haben die Menschen in Ihrer Pfarrei das bisherige Reformationsgedenken erlebt? Vielleicht kennen Sie jemanden, der den Lutherweg gepilgert ist oder der Martin Luther als Playmobil-Figur bei sich stehen hat? Oder der an besonderen Aktionen zum Reformationsgedenken vor Ort beteiligt war?
    Was motiviert diese Menschen? Was bedeutet für sie Ökumene? Welche Erfahrungen machen sie mit der Ökumene? Was sind ihre Hoffnungen?
    Wenn Sie einen interessanten Gesprächspartner gefunden haben, machen Sie ein Interview mit ihm und veröffentlichen das Gespräch mit Bild im Pfarrbrief.

    Wie machen's die anderen?

    Das Redaktionsteam der katholischen Gemeinden "An Bröl und Wiehl" beschäftigt sich in der Pfarrmagazinausgabe von 2/2017 mit der "Reform(ation)". Viele Beiträge beleuchten die Anliegen Luthers und ihre Bedeutung für die Gläubigen heute. Interessant: zwei Umfragen zu den Themen: "Reformation - Was bedeutet sie heute für mich?" und "Was soll sich in und an der Kirche ändern?". Hier können Sie in der Online-Ausgabe blättern.

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