Weniger ist mehr

Geprüft: Pfarrbrief „Der Bonifaz“ der Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

von Christine Cüppers am 02.06.2016 - 07:18  

Die Titelseite des Pfarrbriefs „Der Bonifaz“

Ein Pfarrbrief ohne Farben hat heute kaum Chancen, wahrgenommen zu werden (wobei es gute Gegenbeispiele gibt). Leider besteht oft die Gefahr, dass es zu bunt wird im Pfarrbrief. „Der Bonifaz“ ist ein Beispiel, bei dem nahezu alle Möglichkeiten der Gestaltung genutzt werden. Genau dadurch aber kommt es zu Übertreibungen. Auf den Leser wirkt das chaotisch.

Strukturelemente, wie Inhaltsverzeichnis, Kopf- und Rubrikentitel, farbige Überschriften und Unterlegungen, können – jedes für sich genommen – dem Leser die Orientierung erleichtern. Werden sie aber alle zusammengewürfelt, noch ergänzt durch vielfältige Schriftarten und Schriftgrößen und viele bunte Bilder auf den Seiten, dann entsteht schnell ein optisches Durcheinander. Und das wiederum verhindert in aller Regel das Vertiefen des Lesers in wertvolle Inhalte.

Titelseite

Hier ist schon das erste Beispiel für das bunte Zuviel: Jedes einzelne Element dieser Titelseite ist gut gewählt und gut umgesetzt: Das Logo, der originelle, zur Gemeinde passende Name für den Pfarrbrief, die gute Abstimmung von Schwerpunktthema und Titelbild sowie das Inhaltsverzeichnis sind für sich genommen stimmig. Im Zusammenklang aber wirken sie entschieden zu viel, die Seite kommt überladen daher.

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 1

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 2

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 3

Gelungen

Bild 1: „Liebe, Ehe und Partnerschaft“ lautet das Schwerpunktthema, zu dem Titelbild und Überschrift passen. Dass so ein Thema gar nicht groß ausgewalzt und über Seiten dargestellt werden muss, wird hier deutlich. Hilfreich und nützlich sind die Alltagstipps für den wertschätzenden Umgang miteinander. Im Kommentar ergänzen Gedanken der Autorin und ebenfalls konkrete Hinweise diese Hilfe. Und wer noch mehr wissen will, kann den Links ins Internet folgen.

Bild 2: Ein Besuchsdienst soll aufgebaut werden. Da ist der Pfarrbrief natürlich das ideale Medium, engagierte Mitwirkende zu suchen und sicher auch zu finden. Übersichtlich und klar gestaltet wirkt diese Seite durch das Foto, das gleich Neugier weckt und zum Lesen des dazu gehörenden Beitrags einlädt. Darin erfährt der Leser dann Theoretisches über den Dienst und die Überlegungen in der eigenen Gemeinde und wird darüber hinaus noch explizit zum Mitmachen eingeladen.

Bild 3: Auch die jungen Gemeindemitglieder sollten im Pfarrbrief berücksichtigt werden und schon früh mit der Lektüre dieses Briefes vertraut werden. Prima, wenn die Verbindung über eine eigene Kinderseite aufgebaut werden kann. Gut gelungen ist an diesem Beispiel die Mischung zwischen guter, wichtiger und zudem aktueller Information und Unterhaltung.

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 4

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 5

Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Unabhängig von der Frage, ob April/Mai noch ein guter Zeitpunkt für den Rückblick auf Fasching ist, ist die Seite einfach zu voll. Die Fotos sind zwar allesamt durchaus gelungen. Fünf Bilder überladen eine Seite aber eindeutig. Besonders auch dann, wenn der umfangreiche Text nicht wenigstens durch Zwischenzeilen untergliedert wird.

Bild 5: Zugegeben, im Garten sieht es im April und Mai auch sehr bunt aus. Somit passt der Titel dieser Seite „Quer durch den Garten“ zur optischen Aufmachung. Trotzdem ist sie zu voll. Farben, Kästen, Bild und Cliparts – da müsste eine andere, ruhigere Gliederung her.

Bild 6: Und das gilt auch und besonders für diese Beispielseite! Hier weiß der Leser gar nicht, wo er hinschauen soll. Zu unübersichtlich ist die Seite gestaltet und mit zu vielen kleinteiligen Informationen gefüllt. Vor allem die Kontaktdaten zu Gemeinde, Seelsorgern und Pfarrbüro gehören gut lesbar und auffindbar am besten auf Seite 2 des Pfarrbriefs. Im günstigen Fall stehen sie dort zusammen mit Impressum und Inhaltsverzeichnis.

Hinweis: Aus rechtlichen Gründen sind Gesichter und Namen teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: alle zwei Monate, also sechsmal im Jahr
  • Auflage: 1000 Exemplare
  • Umfang: 20 Seiten
  • Format: DIN A 5
  • Verteilung: Auslage in den Kirchen (auch den evangelischen) und im Rathaus sowie durch ehrenamtliche Austräger in die Haushalte
  • Kontakt zur Redaktion: Katholische Pfarrgemeinde St. Bonifatius Erkner, Hessenwinkler Straße 2, 15537 Erkner, E-Mail: DerBonifaz@bonifatius-erkner.de.

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Sind Sie interessiert an einer wohlwollend-kritischen Besprechung Ihres eigenen Pfarrbriefes?

Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

Rubrik „geprüft” (Übersichtsseite)

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