„Heiße Themen“ wecken das Leser-Interesse

Geprüft: „imPULS“ – Magazin der Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

von Christine Cüppers am 16.09.2020 - 06:00  

Pfarrmagazin imPULS, Titelseite der Ausgabe 1/2020

Die Familie in ihrer ganzen Vielfalt und mit unterschiedlichen Bedürfnissen steht im Mittelpunkt der ersten „imPULS“-Ausgabe des Jahres 2020. Und gleich auf dem Titel wird deutlich, dass die Redaktion sich keineswegs „nur“ auf die klassische Vater-Mutter-Kind(er)-Familie bezieht. Als „Appetithappen“ wird ein Pro und Contra zum Thema „Kirchliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare“ angekündigt. Das ist nur ein Beispiel für den Weitblick, den dieses Magazin bietet.

Es geht auf den 20 Seiten um Themen, die für die Menschen in den Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft von Interesse sind. Diesmal etwa werden gezielte Angebote für Familien vorgestellt. Und in jeder Ausgabe hat eine einzelne Kirchengemeinde Gelegenheit und Raum, sich selber vorzustellen. Darüber hinaus informiert das Magazin aber eben auch über Themen und Hintergründe jenseits der eigenen Kirchturmspitzen und erfüllt damit eine anspruchsvolle und oftmals übersehene Aufgabe des Pfarrbriefs.

Titelseite

Es ist schon angeklungen: Vor allem die „Appetithappen“ im unteren Teil der Seite sind es, die neugierig machen auf den „imPULS“. Das Magazin fällt bereits durch seinen originellen Namen auf. Und das Titelbild? Nun ja, es erschließt sich nicht unbedingt auf den ersten Blick der Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema. Beim weiteren Hinschauen und Weiterdenken wird dennoch deutlich, dass dieses Foto von Gemeinschaft, Miteinander, Familie, Partnerschaft und Ehe erzählt. Somit erfüllt die Titelseite ihre Aufträge: Sie informiert über das Produkt, regt zu eigenen Gedanken an und macht neugierig auf den Inhalt.

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 1

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 2

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Eine in Kirchenkreisen bisweilen noch recht heikle Frage wird in diesem Beitrag aufgegriffen und eindeutig beantwortet: Wie steht es um den Kommunionempfang für Geschiedene-Wiederverheiratete? Pastoralreferentin Lang-Rachor bezieht in dieser Gewissenfrage klar und eindeutig Stellung. Über den wertvollen Inhalt dieser Seite hinaus ist sie auch gestalterisch und optisch sehr gut konzipiert. Die Autorin wird sowohl im Bild als auch als Person vorgestellt, so dass der Leser ein Gesicht und eine Ahnung hat, wer da diese Frage beantwortet. Darüber hinaus informiert der grün unterlegte Kasten passend zum Thema über „Veranstaltungen und Angebote der Familienseelsorge im Dekanat Karlstadt“. Allerdings sollte diese Übersicht noch um den Hinweis auf Internet-Adressen und sonstige Kontaktdaten ergänzt werden.

Bild 2: Noch so ein „heißes Eisen“: die Frage nach dem Zölibat. Immer wieder taucht sie auf, wird heftig diskutiert. Zumeist fehlt es in solchen Gesprächen aber an den Daten und Fakten, die eine sachliche Auseinandersetzung über alle Emotionen hinweg möglich machen. Für die „imPULS“-Redaktion ein Anlass, sich selber mit dem Zölibat zu befassen und Wissenswertes zur Frage, seit wann es eigentlich den Zölibat gibt, zusammenzustellen. Das Ergebnis der Recherchen, dessen Autor leider nicht genannt ist (hier unbedingt auf Urheberhinweise achten!), wird nicht nur regelmäßige Kirchgänger interessieren. Diese „Frage und Antwort“-Rubrik im Pfarrbrief ist eine wunderbare Gelegenheit, alle möglichen Fragen von Leserinnen und Lesern aufzugreifen – und davon gibt es ja im kirchlichen Kontext unendlich viele.

Bild 3: „Wir stellen uns vor“ lautet der Titel einer weiteren unerschöpflichen Rubrik in diesem Magazin, die zur Nachahmung nur zu empfehlen ist. Von den einzelnen Pfarrgemeinden in einer Pfarreiengemeinschaft wie im vorliegenden Beispiel bis zu Einzelpersonen und Gruppen, die sich für das Gemeindeleben engagieren, reicht die Themenpalette, die hier „bearbeitet“ werden kann. Und wenn das auf so originelle Art und Weise geschieht, wie auf den diesmal insgesamt vier Seiten über die Pfarrgemeinde Altbessingen, dann lohnen Einsatz und Arbeit auf jeden Fall. Nach einem in Gedichtform verfassten Gemeindeportrait stellt eine Doppelseite, von der hier eine Hälfte gezeigt ist, alle Puzzleteile zusammen, die die Pfarrgemeinde ausmachen und zu einem kompletten Bild werden lassen. Die kreativen Köpfe hinter dieser Idee haben ein dickes Kompliment verdient!

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 4

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 5

Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Eigentlich gehört dieses Gespräch mit dem Team der Familien-Wort-Gottes-Feiern auch zu den „Gelungen“-Beispielen. Ansprechend geschrieben und als Interview präsentiert ist es eine Abwechslung im Reigen der Textgattungen, die viel zu selten in Pfarrbriefen genutzt werden, aber den Leseanreiz deutlich erhöhen. Dass diese Seite dennoch als „ausbaufähig“ angesehen wird, liegt an zwei Punkten: Zunächst würde der Beitrag stärker das Leserinteresse wecken, wenn er eine aussagekräftigere Überschrift hätte, aus der im besten Fall auch hervorgeht, dass es sich hier um ein Interview handelt. Das allein macht oft schon neugierig. Zudem haben wir es hier mit einem „Dauerthema“ in der Pfarrbrief-Landschaft zu tun, nämlich den fehlenden Bildunterschriften. Ja, im Text sind drei Damen genannt, die das derzeitige Team bilden. Aber sind das auch die Drei, die auf dem oberen Foto zu sehen sind? Und wer ist da wer? Das untere Foto zeigt dann wohl die Text-Autorin? Und wer hat die Fotos gemacht? So sehr die Zuordnung für Pfarrbrief-Macher auf der Hand liegen mag und sich sicher auch erschließen lässt, so unverzichtbar und hilfreich für die Leser sind Bildunterzeilen (BUZ) – oder allerwenigstens im Text der Hinweis „Foto oben von …“.

Bild 5: Was für die Bildunterzeile gilt (hier ist wenigstens ein Urheber im Foto angegeben, der andere fehlt!?), trifft selbstverständlich auch auf den Autorenhinweis zu. Die fragende Rubrik „Kirche wohin?“ ist eine tolle Bereicherung in diesem Pfarr-Magazin, eine wertvolle Seite, die zukunftsweisende Beiträge enthält und wichtige Fragen aufgreift. Eine davon ist „Kirchliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare?“. Dazu gibt es selbst von den Fachleuten unterschiedliche Auffassungen. Argumente pro und contra gegenüberzustellen, ist ein mutiger und lobenswerter Beitrag der Pfarrbrief-Redaktion. Gerade wenn es um Meinungen geht, ist es aber unerlässlich, diese auch namentlich zu kennzeichnen. Abgesehen davon, dass sowieso zu jedem Magazin-Beitrag der Autor genannt sein sollte, ist das bei kommentierenden Beiträgen ein Muss.

Bild 6: Der Blick in die Kirchenbücher, also die Nennung von Täuflingen, Brautpaaren und Verstorbenen im Pfarrbrief, ist eine Information, die Leser von diesem Medium erwarten (dürfen). Diese Beispielseite präsentiert die Daten sehr übersichtlich und gibt ihnen breiten Raum. Ob das in diesem Umfang notwendig ist? Über diese Frage ließe sich trefflich streiten. Vielleicht hilft bei der Beantwortung der Hinweis, dass nirgendwo im Pfarr-Magazin wenigstens die regelmäßigen Gottesdienst-Angebote genannt sind. Und auch Namen und Kontaktdaten von Seelsorgern sind auf keiner der 20 Seiten zu finden. Böte sich diese Seite vielleicht an, den Leser-Service zu erweitern?

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden Gesichter und Namen auf den Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: dreimal im Jahr ergänzend zum Pfarrbrief, der Gottesdienste und Veranstaltungstermine enthält
  • Auflage: 3325 Exemplare
  • Umfang: 20 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: durch ehrenamtliche Helfer, Auslage in den Kirchen; bis zum Beginn der Corona-Pandemie lag es auch in Arztpraxen
  • Kontakt zur Redaktion: Pfarreiengemeinschaft Um Maria Sondheim, Marktstraße 57, 97450 Arnstein, E-Mail: pfarrei.arnstein@bistum-wuerzburg.de.

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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