Das Schriftbild ist die optische Visitenkarte

Geprüft: Gemeindebrief der Seelsorgeeinheit Neckarsulm

von Christine Cüppers am 12.06.2014 - 00:00  

Wie ist das noch mal mit Ohren und Augen? Diese beiden menschlichen Sinnesorgane mögen zwar Abwechslung, reagieren aber empfindlich auf allzu viel Durcheinander. Sprachengewirr verstört genauso wie optisches Chaos. Und so sollten Pfarrbriefmacher darauf achten, bei allen notwendigen Akzenten und wichtigen Hinguckern die Leseraugen nicht unnötig zu verärgern – etwa durch ein Zuviel an Schriftarten und –größen. Der vorliegende Pfarrbrief zeigt in dieser Hinsicht gelungene und ausbaufähige Beispielseiten.

Allgemein gilt für die Schrift: Groß genug sollte sie sein, damit sie nicht nur mit höchster Konzentration oder gar mit Lupe zu lesen ist. Hervorhebung von wichtigsten Informationen, etwa durch Fettschreibung, darf mal sein auf einer Seite, sollte aber nicht inflationär eingesetzt werden. Und ein Hin und Her zwischen Schriftarten – besonders gerne wird die Kursivschrift verwendet – ist unbedingt zu vermeiden.

Titelseite

Ein origineller, treffender Name, ein gutes Logo und insgesamt eine ansprechende Optik prägen den Gemeindebrief-Titel. Einzig bei der Bildauswahl wäre weniger etwas mehr gewesen. Die Intention, alle Stationen zwischen Palmsonntag und Ostern auch hier unterzubringen, führt leider zu optischer Überreizung. Ein bis zwei Fotos reichen für die Titelseite auf jeden Fall aus.

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Bild 1

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Gelungen

Bild 1:
Die Vorstellung neuer Kommunionkinder ist für jede Gemeinde ein schöner Grund zur Freude. Deshalb sollen diese Kinder auch im Pfarrbrief präsentiert werden. Hier passiert das mit Bildern und den Namen. Besonders originell ist das mittlere Foto, das die Kinder in altersentsprechender Pose zeigt. Also ruhig Mut zu ungewöhnlichen Perspektiven bei der Motivwahl!

Bild 2:
Kaum eine Gemeinde ist nicht auf Spenden angewiesen. Sehr ansprechend ist hier der Aufruf für finanzielle Unterstützung gestaltet: Zunächst werden die anstehenden Projekte vorgestellt. Auf Seite 21 dann findet jeder Leser des Gemeindebriefs eine Liste mit den nummerierten Verwendungszwecken sowie den bereits vorgedruckten Überweisungsauftrag. Ein schönes Beispiel für guten Leserservice.

Bild 3:
Ein weiterer Service für die Leser ist in diesem Pfarrbrief die farbliche Unterscheidung der einzelnen Gemeinden in der Seelsorgeeinheit. Dementsprechend sind die Kopfzeilen gestaltet und auch die Kästen für wichtige Infos sind in gleicher Farbe gehalten (manchmal wird´s etwas zu bunt). Und außerdem gibt es gleich unter der Überschrift den Hinweis auf die wichtigen Kontaktdaten für die Gemeinde. Hier zeigt sich auch, wie übersichtlich und lesefreundlich eine Seite ohne ständige Schriftwechsel ausschaut.

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Ausbaufähig

Bild 1:
Diese Seite zeigt recht gut, wie ein Zuviel an unterschiedlichen Schriftformen verwirrend und für das Auge unruhig wirken kann. Kursiv, fett, unterstrichen, unterlegt – da geht jede optische Ruhe und Übersichtlichkeit flöten. Und dabei müssen diese ganzen Variationen ja nicht mal sein.

Bild 2:
Auch diese Seite ist ein Beispiel dafür, wie mit zu vielen Wechseln im Schriftbild ein optisches Durcheinander geschaffen wird, in das man als Leser eigentlich gar nicht erst eindringen möchte. Schon der Konzertkalender ist aufgrund des unruhigen Hintergrundbildes recht schwierig zu lesen. Danach wechseln zu oft Normal- und Fettschrift, ohne dass es nötig wäre. Dann lieber knackige, neugierig machende Überschriften wählen und so zum Lesen reizen.

Bild 3:
Zu guter Letzt ist diese Gottesdienstseite im Grunde zwar von der Idee her gut gestaltet, von der Ausführung aber nicht wirklich ein Service-Angebot für die Leser. Die Schrift müsste unbedingt größer sein. Und um hinter das Geheimnis der Abkürzungen steigen zu können, müssten sie erst mal lesbar und optisch stärker hervorgehoben sein. Auch die vielen Rundum-Informationen um die Gottesdienste sind eher verwirrend als klärend. Besonders zu den Feiertagen wäre dringend mehr Platz für die Gottesdienstordnung gefragt.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: dreimal im Jahr
  • Auflage: 6.900 Exemplare
  • Umfang: 40 Seiten
  • Format: DIN A 4
  • Verteilung: kostenlos durch ehrenamtliche Austräger an die Haushalte

Kontakt zur Redaktion: Katholisches Pfarramt St. Dionysius, Pfarrgasse 6, 74172 Neckarsulm, E-Mail: info@se-nsu.de

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Sind Sie interessiert an einer wohlwollend-kritischen Besprechung Ihres eigenen Pfarrbriefes?

Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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