Woher kommt der Papst-Name „Leo“?

Nachfolge großer Kirchenmänner

US-Kardinal Robert Francis Prevost hat den Namen „Leo XIV.“ gewählt und stellt sich damit in die Nachfolge großer Kirchenmänner. Den ersten Papst „Leo“ gab es bereits im 5. Jahrhundert. Auch die Bedeutung des Namens ist wegweisend.

Insgesamt dreizehn Päpste hatten sich bislang Leo genannt und damit Bezug auf Leo I. genommen, der im Jahr 440 durch das Volk in Rom zum Bischof gewählt wurde. Leo I. festigte die Stellung des Amtes. Er war der erste Papst, der sich nicht nur als Nachfolger, sondern auch als Stellvertreter des Apostels Petrus verstand. Dabei berief er sich auf das römische Erbrecht. Die Vollmacht, die Jesus an Petrus übertragen hatte, wurde seinen Nachfolgern in Rom gleich einem Erbe mit allen Rechten und Pflichten weitergegeben. Damit stand der römische Bischof in Rang und Vollmacht über allen anderen Bischöfen. Deshalb gilt Leo I. als der erste „richtige“ Papst.

Als Theologe ging Leo I. entschieden gegen die verschiedenen Irrlehren der damaligen Zeit vor, etwa den Monophysitismus – eine in der Theologie der Ostkirche vertretene Ansicht, nach der Jesus Christus durch eine Vereinigung des Göttlichen und Menschlichen in der Inkarnation (Fleischwerdung) nur noch eine einzige göttliche Natur habe. Leo vertrat nach wie vor die Lehre von den zwei Naturen Christi – Jesus war wahrer Mensch und wahrer Gott.

Löwenmut und Stärke

Als Politiker bewies er – gemäß seines Namens – Löwenmut und Stärke. Zum Beispiel als die Hunnen unter Führung ihres Königs Attila im Jahr 452 durch Italien zogen und raubten, mordeten und brandschatzten. Leo betete drei Tage und Nächte und stellte sich dann mutig vor den Hunnenkönig.

Als erster Papst wurde Leo in der damaligen Peterskirche beigesetzt. Sein Grab ist heute im Petersdom. Als einziger Papst neben Gregor I. trägt er den Beinamen „der Große“. 1754 wurde er von Papst Benedikt XIV. zum Kirchenlehrer ernannt.

Einer der bekanntesten Namensvettern der Neuzeit war Papst Leo XIII., der 1891 mit „Rerum Novarum“ die Mutter aller Sozialenzykliken schuf. Er prangerte die Ausbeutung der Arbeiter an und wies auf ihre Verelendung infolge der Industrialisierung hin. Zudem beschrieb er deren negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Staat und zeigte einen Weg zur Besserung der Verhältnisse auf. Seitdem kann man von einer lehramtlich fundierten kirchlichen Soziallehre sprechen.

Ina Rottscheidt, www.DOMRADIO.DE, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Ina Rottscheidt, www.DOMRADIO.DE
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