Wie beeinflusst Arbeitslosigkeit das Familienleben?

Mit der Erwerbsarbeit wird nicht nur die Stellung innerhalb der Gesellschaft geregelt, sondern ebenso Einkommen, Selbstwertgefühl, soziale Kontakte, Freizeitgestaltung sowie Teilhabe an der Alterssicherung und Krankenversicherung.

Das alles gerät ins Wanken, werden ein oder gar mehrere Familienmitglieder arbeitslos.

Es ist ein Unterschied, ob ein allein erziehender Elternteil, eine Mutter oder ein Vater als allein Erwerbstätige oder zwei berufstätige Elternteile einer Familie arbeitslos werden.

Für eine kleine Familie kann die finanzielle Einbuße, die immer mit Arbeitslosigkeit einhergeht, unter Umständen weniger problematisch sein als für eine große Familie.

In jedem Fall aber führt das geringere Einkommen zu Einschränkungen im monatlichen Haushaltsbudget, die - je länger die Arbeitslosigkeit dauert - immer schwerwiegendere Folgen haben können. Dies umso mehr, je niedriger die Ansprüche an die Arbeitslosenversicherung sind.

Aufgrund der verschlechterten finanziellen Situation

  • müssen die Kinder Einbußen in der Höhe ihres Taschengelds hinnehmen, wenn sie nicht sogar ganz darauf verzichten müssen; das Gleiche gilt für Klassenfahrten, Geburtstage, Kino- und Discobesuche, sportliche Aktivitäten;
  • muss die gesamte Familie ihre Freizeitaktivitäten einschränken beziehungsweise ganz auf sie verzichten; Urlaubsreisen müssen ausfallen;
  • muss möglicherweise in eine günstigere Wohnung umgezogen werden;
  • kommt es häufig nicht nur zu einer schlechteren Versorgung mit Kleidung, sondern auch mit Nahrung.

Die Arbeitslosigkeit eines Elternteils trifft die Familie nicht nur im finanziellen, sondern auch im psychosozialen Bereich:

  • So können sich die sozialen Kontakte des Kindes verändern. Es kann mit Gleichaltrigen nicht mehr mithalten.
  • Das Kind kann Zukunftsängste entwickeln und das Gefühl der Geborgenheit verlieren.
  • Die Schulleistungen des Kindes können nachlassen.
  • Die übrige Familie fühlt sich durch die ständige Anwesenheit des arbeitslosen Elternteils in ungewohnter Weise kontrolliert, was verstärkt zu Konflikten führen kann.
  • Es kann auch zu Verhaltensauffälligkeiten, psychosomatischen Erkrankungen, Bettnässen, Schlafstörungen beim Kind kommen, das die durch die Arbeitslosigkeit veränderte Familiensituation als sehr belastend erlebt.
  • Das arbeitslose Familienmitglied fällt aus dem gewohnten zeitlichen Rhythmus, es muss nicht mehr zu bestimmten Zeiten aufstehen, es gibt keinen Feierabend mehr, keinen Unterschied zwischen Arbeitstag und Wochenende. Das kann zu erheblichen Störungen im Ablauf des Familienlebens führen, wenn die übrigen Familienmitglieder einem zeitlichen Ablauf unterliegen, der eingehalten werden muss (der Partner muss zur Arbeit, die Kinder in die Schule).
  • Häufig kommt es zu gesteigertem Medienkonsum, der nicht zuletzt die Kommunikation in der Familie beeinträchtigt.

Ob und wie eine Familie die Arbeitslosigkeit und deren Folgen eines oder mehrerer ihrer Mitglieder bewältigt, kann sehr unterschiedlich sein. Helfen können dabei verschiedene Einrichtungen. Neben der finanziellen Unterstützung durch das Arbeitsamt kann man sich in einer Familien- oder auch Erziehungsberatungsstelle beraten lassen.

Verändern sich die Schulleistungen des Kindes, können der Schulpsychologe beziehungsweise die schulpsychologische Beratungsstelle Ansprechpartner sein.

Quelle: www.elternimnetz.de, die Seite des Bayerischen Landesjugendamtes

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für Oktober 2007

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Bayerisches Landesjugendamt
In: Pfarrbriefservice.de