Was ist Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit?
Trans*geschlechtlichkeit
Trans*geschlechtlichkeit bezieht sich auf Menschen, deren geäußertes Geschlecht oder auch geschlechtliche Identität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Trans*geschlechtlichkeit oder trans* kann als Sammelbezeichnung für trans*geschlechtlich, transident, transgender verwendet werden.
Historisch gesehen reichen Beispiele von trans* Personen weit zurück. Im 20. Jahrhundert wurde Dora Richter in Deutschland als einer der ersten dokumentierten Fälle einer geschlechtsangleichenden Operation bekannt. Ihr Mut und der Beitrag Magnus Hirschfelds zur medizinischen Literatur prägten die frühe Diskussion über Trans*geschlechtlichkeit. Lili Elbe, eine weitere bedeutende historische Figur, trug ebenfalls zur Bekanntheit trans*geschlechtlicher Menschen bei und ist für ihre Rolle in der frühen Geschichte geschlechtsangleichender Operationen bekannt.
Die Erforschung der Trans*geschlechtlichkeit hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Neuere Studien zeigen, dass biologische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung der Geschlechtsidentität spielen können. Eine Studie von Zhou et al. (1995) fand Hinweise darauf, dass bestimmte Hirnstrukturen bei transgender Frauen eher denen von cisgender Frauen ähneln als denen von cisgender Männern. Diese und ähnliche Forschungsergebnisse unterstützen die Ansicht, dass Trans*geschlechtlichkeit eine komplexe Interaktion zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren darstellt.
Inter*geschlechtlichkeit: Realität jenseits der binären Geschlechter
Im Gegensatz dazu beschreibt Inter*geschlechtlichkeit Variationen in den körperlichen Merkmalen, die traditionell als männlich oder weiblich betrachtet werden. Diese Variationen können Chromosomen, Hormone oder anatomische Merkmale umfassen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Intergeschlechtliche Menschen werden oft fälschlicherweise als „hermaphroditisch“ bezeichnet, ein Begriff, der heute als veraltet und stigmatisierend angesehen wird. Das geäußerte Geschlecht kann wie bei trans* Personen auch vom Körperzustand abweichen. Ein inter*geschlechtlicher Mensch ordnet sich nicht zwangsläufig als nicht-binär oder „divers“ ein.
Die Geschichte der Inter*geschlechtlichkeit ist ebenso reichhaltig wie vielfältig. Historische Aufzeichnungen aus verschiedenen Kulturen weltweit zeigen, dass inter*geschlechtliche Merkmale schon lange existieren und in einigen Gesellschaften traditionell anerkannt wurden. Zum Beispiel finden sich in der antiken indischen Kultur Hinweise auf die Anerkennung von Hijras, einer sozialen und religiösen Gemeinschaft von Menschen, die inter*- oder trans*geschlechtliche Merkmale aufweisen. Hijras werden in hinduistischen Schriften erwähnt und spielten historisch eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft Indiens.
Neuere medizinische Forschungen haben unser Verständnis von Inter*geschlechtlichkeit erheblich erweitert. Es gibt eine Vielzahl von Variationen, die unter dem Begriff Inter*geschlechtlichkeit zusammengefasst werden. Dazu gehören chromosomale Variationen (wie XXY oder XO), hormonelle Unterschiede (wie das Androgen-Insensitivitäts-Syndrom) und anatomische Variationen. Die Intersex Society of North America schätzt, dass etwa 1 von 100 Geburten von einer Form der Inter*geschlechtlichkeit betroffen ist, wenn man alle Variationen berücksichtigt.
Katha with Pride, https://bit.ly/m/IWP
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e. V., https://dgti.org, URL: https://dgti.org/2024/09/04/mythen-vs-fakten-trans-und-inter/ In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Katha with Pride, https://bit.ly/m/IWP, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit e. V., https://dgti.org, URL: https://dgti.org/2024/09/04/mythen-vs-fakten-trans-und-inter/In: Pfarrbriefservice.de