Was in der Trauer helfen kann

Tipps von Trauernden für Trauernde

In diesem Text werden einige Ideen aufgeführt, die für trauernde Menschen hilfreich sein könnten. Nicht alle Ideen werden zu jedem passen, da unterschiedliche Arten von Verlust auch verschiedene ‘Antworten’ brauchen. Außerdem trauert niemand auf gleiche Weise – was dem einen hilft, muss für einen anderen nicht auch hilfreich sein. Deswegen soll diese Auflistung nur als eine Reihe von Vorschlägen gesehen werden - Vorschläge von Trauernden für Trauernde.

Regelmäßig mit Freunden reden

Mit anderen darüber reden, was in Ihnen vorgeht, was Sie denken und fühlen, ist das Beste, was Sie für sich selbst tun können. Es kann dabei helfen, etwas von dem Druck zu lösen, den Sie vielleicht verspüren. Es kann Ihnen eine Art Perspektive geben und hält außerdem den Kontakt zu anderen aufrecht. Suchen Sie sich jemanden, der gut zuhören kann und der sich gut in andere hineinversetzen kann. Dann reden Sie einfach über das, worüber sie nachdenken und was Ihnen auf dem Herzen liegt. (…)

Tragen Sie etwas, was Sie mit dem Verstorbenen verbindet

Tragen Sie etwas in Ihrer Tasche oder Handtasche, dass Sie an die verstorbene Person erinnert – vielleicht ein Souvenir, was die Person Ihnen einmal gegeben hat, etwas, das er einmal selbst getragen hat, oder etwas, das Sie speziell für diesen Zweck ausgewählt haben. So könnten sie zum Beispiel auch Schmuck des/der Verstorbenen tragen. Wann immer Ihnen danach ist, dann greifen Sie einfach nach diesem Gegenstand und erinnern sich daran, welche Bedeutung er für Sie hat

Fangen Sie ein „Buch der Erinnerungen“ an

Sammeln Sie Fotos, die das Leben des Verstorbenen dokumentieren. Bringen Sie diese in eine Reihenfolge, so dass sie eine Geschichte erzählen. Dann können Sie andere Gegenstände hinzufügen: zum Beispiel Zeugnisse, Auszeichnungen, Erinnerungen an wichtige Momente. Heften Sie all dies in einen Ordner und heben es so auf, dass andere Leute es sich anschauen können. Wann immer Ihnen danach ist, schauen Sie es sich auch alleine an.

Erinnern Sie sich an Ihre Träume

Träume sagen häufig viel über Ihre Gefühle und Ihre Beziehung zu der verstorbenen Person aus. Träume können traurig sein oder einem sogar, besonders am Anfang, Angst machen. Das kann einem seltsam vorkommen. Eventuell kommt die verstorbene Person in Ihren Träumen vor. Akzeptieren Sie Ihre Träume so, wie sie sind und versuchen Sie zu erkennen, was man aus ihnen lernen kann. Niemand kann es besser wissen als Sie selbst - vielleicht aber nicht sofort, sondern später. Schreiben Sie sich deshalb Ihre Träume auf. Führen Sie ein kleines Traumtagebuch.

Sagen Sie den Menschen, was Ihnen hilft und was nicht

Menschen um Sie herum verstehen wahrscheinlich nicht, was Sie brauchen. Sagen Sie es Ihnen. Wenn es Sie glücklich macht, den Namen des Verstorbenen zu hören, dann sagen Sie es. Wenn Sie mehr Zeit für sich alleine haben möchten, oder Hilfe bei der Hausarbeit brauchen, die Sie alleine einfach nicht bewältigen können, oder auch einfach ab und zu einmal eine Umarmung brauchen, dann sagen Sie es. Seien Sie ehrlich und sagen Sie, was Sie brauchen und was Sie nicht wollen. Menschen können keine Gedanken lesen. Deswegen müssen Sie Ihre Gedanken laut aussprechen.

Bitten Sie um eine Kopie des Trauergottesdienstes

Wenn der Gottesdienst für Sie eine große Bedeutung hatte wegen der Worte, die gesprochen wurden, bitten Sie um eine Kopie der Texte. Jeder, der dazu beigetragen hat, wird glücklich sein, dass sein Beitrag geschätzt wurde. Lesen Sie diese Worte, wann immer Sie möchten. Einige Leute finden, dass diese Gedanken Wochen und Monate nach dem Gottesdienst eine noch größere Bedeutung bekommen.

Pflanzen Sie etwas als Andenken

Pflanzen Sie eine Blume, eine Hecke oder einen Baum als Andenken an die verstorbene Person oder pflanzen Sie mehrere verschiedene Dinge. Wenn Sie möchten, tun Sie dies in einer Art Zeremonie, vielleicht mit Freunden und Bekannten gemeinsam. Wenn Sie das Gewächs zu Hause einpflanzen, können Sie zusehen, wie es wächst und sich täglich und mit jeder Jahreszeit verändert. So wie sich vielleicht auch Ihre Gefühle und Gedanken, Ihre Trauer verändern.

Tagebuch

Schreiben Sie über Ihre Gedanken und Gefühle. Schreiben Sie, wann immer Ihnen danach ist, aber versuchen Sie es mindestens ein paar Mal pro Woche zu tun, wenn nicht sogar einige Male am Tag. Zensieren Sie nicht, was Sie schreiben – seien Sie einfach so ehrlich, wie möglich. Später können Sie sich dann das Geschriebene durchlesen und feststellen, wie Sie sich verändern und auch schon verändert haben. Dann können Sie auch über diese Erfahrung schreiben. Heben sie alles mindestens ein Jahr lang auf.

Schreiben Sie an die verstorbene Person

Schreiben Sie Briefe oder andere Nachrichten an den verstorbenen Menschen. Zum Beispiel Gedanken, die Sie am liebsten in dessen Gegenwart ausdrücken würden. Und wer weiß schon, ob unsere Verstorbenen nicht sogar auf irgendeine Weise anwesend sind? Heben Sie das Geschriebene in Ihrem Tagebuch auf oder auf Briefpapier oder auch auf dem Computer, ganz wie Sie wollen.

Nach einiger Zeit werden Sie bemerken, dass das Bedürfnis an den verstorbenen Menschen zu schreiben, nachlässt. Doch für einige Zeit kann es eine wahre Erleichterung sein, auf diese Weise eine Art Verbindung herzustellen.

Zünden Sie am Esstisch eine Kerze an

Es kann eine gute Idee sein, am Esstisch eine Kerze in Erinnerung anzuzünden, besonders wenn Sie alleine essen – aber auch dann, wenn Sie mit anderen zusammen sind. Während Sie die Kerze anzünden, halten Sie inne und denken an den geliebten Menschen, den Sie verloren haben. Natürlich können Sie auch zu anderen Gelegenheiten eine Kerze anzünden – zum Beispiel, wenn Sie abends alleine sind.

Gestalten Sie zu Hause einen Platz zum Gedächtnis

In einem Raum, der passend erscheint, könnten Sie ein kleines Tablett zu Ehren der Person herrichten. Zum Beispiel ein oder zwei eingerahmte Fotos, einen gewonnenen Preis oder eine Auszeichnung, oder auch etwas, das sie gebastelt hat – oder auch einfach einen geliebten Gegenstand. Das Tablett kann dann auf einen kleinen Tisch, auf den Kaminsims oder Schreibtisch gestellt werden. Einige Menschen finden es schön, ein paar Kerzen aufzustellen, die nicht nur ein Andenken an diese eine Person sind, sondern auch an andere Verstorbene. In diesem Fall könnte man einige verschiedene Kerzen aufstellen, die alle ein einzigartiges Leben darstellen.

Benutzen Sie Ihre Hände

Manchmal tut es gut, etwas Gleichförmiges, sich Wiederholendes mit den Händen zu tun, etwas, worüber Sie nicht viel nachdenken müssen, da es fast von alleine geschieht. Stricken und Häkeln zum Beispiel, aber auch Holzschnitzerei, polieren, Puzzles zusammensetzen, malen, spinnen, schaufeln, waschen … und zahllose andere Aktivitäten.

Bitten Sie jemanden, Ihr „TelefonFreund“ zu sein

Wenn Sie Trauer und Traurigkeit mal besonders stark überwältigen und niemand in der Nähe ist, an den Sie sich wenden können, dann bitten Sie jemanden, dem Sie vertrauen, Ihr „TelefonFreund“ zu sein.

Bitten Sie um Erlaubnis, diese Person Tag und Nacht anrufen zu dürfen, wenn Sie einfach jemanden zum Reden brauchen. Legen Sie deren Nummer neben Ihr Telefon und rufen Sie an, wenn es nötig ist. Natürlich sollten Sie dieses Privileg nicht missbrauchen. Manchmal reicht es schon, zu wissen dass man könnte, wenn man wollte! Stellen Sie sich vor, dass Sie irgendwann einmal selbst diesen Dienst jemandem anbieten könnten. Das macht es Ihnen vielleicht leichter, diese Hilfe anzunehmen.

Lachen Sie ruhig

Manchmal wird etwas Lustiges geschehen – genau wie damals. Und manchmal werden Sie sich an etwas Komisches erinnern, was in der Vergangenheit passiert ist. Wenn so etwas geschieht, dann lachen Sie ruhig, wenn Sie etwas lustig finden. Damit verraten Sie nicht die geliebte Person. Im Gegenteil, es wird so deren und ihre eigene Lust am Leben wach gehalten. Lachen zu können ist eine Gabe, die Sie – auch im Gedenken an den verstorbenen Menschen – nutzen sollten.

Weinen Sie ruhig

Weinen geht Hand in Hand mit Trauer. Tränen stauen sich auf und fließen, wenn man es am wenigsten erwartet. Verhaltenes Schnüffeln kann von einem Moment zum anderen zu starkem Schluchzen werden. Vielleicht kommt einem das seltsam vor, es ist aber ganz normal für Menschen in Trauer. Wenn Ihnen nach Weinen zumute ist, dann weinen Sie, wenn nicht, dann nicht. Einige Trauernde weinen nur ganz selten - das ist deren Art zu trauern. Andere weinen viel - auch das ist in Ordnung.

Belohnen Sie sich

Seien Sie nett zu sich selbst in ihrer Trauer. Tun Sie Dinge für sich, die Sie wirklich genießen – vielleicht nach einem langen Tag oder wenn Sie sich gerade einsam fühlen. Laden Sie sich selbst auf ein Essen oder eine Delikatesse ein. Kaufen Sie sich Blumen. Tun Sie etwas Ungewöhnliches, das Sie glücklich macht. Genießen Sie diesen Moment, so gut Sie können.

Helfen Sie anderen

Versuchen Sie ab und zu, Ihre eigenen Probleme in den Hintergrund zu stellen und widmen Sie Ihre Aufmerksamkeit anderen Menschen. Bieten Sie ein Geschenk oder einen Dienst an. Tun Sie dies für den anderen, aber genauso auch für sich selbst. Fühlen Sie, dass Sie einen Unterschied machen konnten zwischen Ihrer eigenen Hilfsbedürftigkeit und der des anderen. Freuen Sie sich, dass Sie überhaupt wieder die Bedürfnisse anderer Menschen sehen können.

© The Compassionate Friends (TCF) USA-used by permission
© Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland e.V., Eva Knöll für die deutsche Übersetzung und Überarbeitung. In: Pfarrbriefservice.de
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Das Schwerpunktthema für Oktober 2010

Das Schwerpunktthema für November 2019

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Text: www.veid.de
In: Pfarrbriefservice.de