Von Angesicht zu Angesicht
Serie: Die Messe verstehen – Eucharistisch leben (8)
Es ist erstaunlich, was Kinder vom Hochgebet mitnehmen. Ein Kommunionkind fragte seine Mutter einmal nach der Messe, was denn „von Angesicht zu Angesicht“ bedeute. Die junge Mama hatte einen Geistesblitz und nahm das Kind auf ihren Schoß, blickte ihm in die Augen und rieb ihre Nase liebevoll an der Nase des Kindes. Beide lachten. Dann sagte sie: „Das meint von Angesicht zu Angesicht.“
Besser kann man diesen Abschnitt des Hochgebetes wohl kaum erklären. Das erbitten wir für unsere Verstorbenen und für uns einmal bei Gott. Ewiges Leben ist nicht in erster Linie eine Zeitaussage, sondern eine Beziehungs- und Qualitätsaussage: „Leben in Fülle“ (vgl. Joh 10,10) im Angesicht Gottes, in persönlicher und liebender Vereinigung mit Gott und allen Heiligen.
Die Messe als Feier von Christi Tod und Auferstehung ist ein passender Ort für das Gedächtnis der Verstorbenen, zumal sie die Vorwegnahme des ewigen Hochzeitsmahls ist. Man ist am Tisch des Herrn auch mit den Verstorbenen verbunden, sei es, dass wir für sie beten, ganz zu Gott aufgenommen zu werden, sei es, dass sie bei Gott für uns eintreten. Schon die heilige Monika bat auf dem Sterbebett ihren Sohn Augustinus, ihrer am Altar zu gedenken. Seit dem vierten Jahrhundert findet man im Hochgebet die Nennung der Namen von Verstorbenen und Lebenden. Noch heute sieht das Erste Hochgebet die Namensnennung als Möglichkeit vor, was zur Nennung der Verstorbenen auch in den weiteren Hochgebeten geführt hat. Ein anderer Ort dafür sind die Fürbitten. Im Requiem wird der Verstorbenen immer namentlich gedacht und gebetet, dass wir mit ihnen „zu Tische sitzen in deinem Reich. Dann wirst du alle Tränen trocknen und wir werden dich, unseren Gott, schauen, wie du bist, dir ähnlich sein auf ewig und dein Lob singen ohne Ende.“
Wer eine Messintention für Verstorbene oder Lebende – etwa zum Ehejubiläum – aufgibt, sollte nach Möglichkeit selbst (mit der Familie) an der Feier teilnehmen. Ebenso gilt: Auch wenn man bestimmter Personen besonders gedenkt, ist die Messe immer für alle.
Aus: Marco Benini, Brannte nicht unser Herz? Die Messe verstehen. Eucharistisch leben. Freiburg/Br: Herder 2024, S. 100-102, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Aus: Marco Benini, Brannte nicht unser Herz? Die Messe verstehen. Eucharistisch leben. Freiburg/Br: Herder 2024, S. 100-102In: Pfarrbriefservice.de