Serie: Nachhaltiges Weihnachten
Tipps für Adventskalender, Plätzchenbacken, Weihnachtsmärkte, Geschenkeauswahl und Baumsuche
Kann man Advent und Weihnachten nachhaltig gestalten? „Wenn ich mir ein bisschen Gedanken mache, kann ich Weihnachten sehr gut nachhaltig feiern und trotzdem ein schönes Fest verbringen“, sagt Dr. Kirsten Bähr, Umweltreferentin des VerbraucherService Bayern (VSB) im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Würzburg. In einer vierteiligen Reihe gibt sie Tipps rund um nachhaltige Adventskalender, Plätzchenbacken und Weihnachtsmärkte, eine umweltfreundliche Geschenkeauswahl und die Baumsuche.
Serie: Nachhaltiges Weihnachten (1)
Umweltfreundliche Adventskalender
Ab dem 1. Dezember heißt es wieder: Jeden Tag ein Türchen öffnen. Schokofiguren, Spielzeug, Kosmetik oder Technik werden aus den Adventskalendern gezogen. Doch was passiert nach dem 24. Dezember mit den Kalendern? Dr. Kirsten Bähr, Umweltreferentin des VerbraucherService Bayern (VSB) im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Würzburg, sagt: „Je länger ich etwas verwende, desto nachhaltiger ist es“. Wird ein Adventskalender gekauft, sollte darauf geachtet werden, wie viel und welches Verpackungsmaterial verwendet wurde. Beinhaltet der Kalender riesige Kunststoffeinlagen? Ist die Verpackung recycelbar oder so verklebt, dass eine Wiederverwertung ausgeschlossen ist? Bei essbaren Füllungen, wie Schokolade, könne auf fair gehandelte Ware geachtet werden. Immer mehr Adventskalender beinhalten auch Gegenstände, die nicht essbar sind. Hierbei könne beachtet werden, dass der Inhalt des Adventskalenders den Geschmack des Beschenkten trifft und tatsächlich verwendet wird. Kleine Plastikfigürchen für Kinder, die nach einmaliger Benutzung im Müll landen, seien nicht nachhaltig, sagt Bähr.
Wer in der Vorweihnachtszeit etwas freie Zeit hat, kann auch selbst kreativ werden. Immer mehr Supermärkte bieten wiederverwendbare Säckchen und Tüten zum Selbstbefüllen an. Oder die Säckchen werden aus Stoff- und Papierresten selbst hergestellt und anschließend beispielsweise an Wäscheleinen aufgehängt, schlägt Bähr vor. Mit was wird befüllt? Das könne individuell an Geschmäcker angepasst werden. „Das ist das Schöne beim Selbstgemachten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Bähr.
Mögliche Füllungen sind:
● Selbstgemachtes (Plätzchen oder Pralinen)
● fair produzierte Süßigkeiten
● kleine Gegenstände, „die der andere braucht“ (wie Farbstifte oder ein Spitzer für Schulkinder)
● Sprüche, Rätsel, Gedichte oder Zettel mit „netten Worten, die man dem anderen mit in den Tag gibt“
● kleine Gutscheine (beispielsweise für eine Tasse Kakao am Abend)
Bähr hat die Adventskalender ihrer Kinder selbst jahrelang verwendet. „Wir haben sie jedes Jahr neu befüllt, aber jedes Jahr wieder ein bisschen anders. Manchmal war Obst drin, etwa eine Mandarine“, erzählt sie. So lässt sich die Adventszeit abwechslungsreich gestalten. Wer darüber hinaus nicht jedes Jahr den gleichen Adventskalender öffnen möchte, dem empfiehlt Bähr einen jährlichen „Ringtausch in der Familie“ – also auch die Säckchen durchzuwechseln.
Christina Denk, https://pow.bistum-wuerzburg.de, In: Pfarrbriefservice.de
Serie: Nachhaltiges Weihnachten (2)
Umwelt schonen beim Backen und auf dem Weihnachtsmarkt
„In der Weihnachtsbäckerei...“: In vielen Küchen wird bereits geknetet, ausgerollt und dekoriert. Es ist Plätzchenbacksaison. Was es zu beachten lohnt, um dabei auch die Umwelt zu schonen? Dr. Kirsten Bähr, Umweltreferentin des VerbraucherService Bayern (VSB) im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Würzburg, gibt Tipps.
Als erstes könne auf regionale Zutaten geachtet werden. Lebensmittel, die nicht in Deutschland wachsen, könnten ersetzt werden. Dazu zählen unter anderem Erdnüsse, Lebkuchengewürz, Zitrusfrüchte, Feigen, Datteln oder Kokos. „Müssen es Erdnussplätzchen sein oder schmecken Haselnuss- und Walnussplätzchen nicht genauso gut?“ Kandierte Feigen könnten mit heimischen Früchten, Kuhmilch mit Hafermilch ausgetauscht werden, da bei deren Produktion weniger umweltbelastende Treibhausgase entstehen. „Da kann man experimentieren“, sagt Bähr. Sie betont aber auch: Wenn bewusst konsumiert werde, sei es legitim, bei einzelnen Plätzchensorten zu sagen: „Es ist ein besonderes Fest, ich leiste mir jetzt einfach die Erdnüsse zum Backen.“ Zusätzlich kann ein eingefettetes Backblech das Einweg-Backpapier ersetzen. Bei vielen Sorten und bei Umluft muss nicht vorgeheizt werden. Das spart Energie. Drei Bleche gleichzeitig in den Ofen zu schieben, verbrauche ebenfalls weniger Energie, als sie nacheinander oder an verschiedenen Tagen zu backen.
Neben dem Plätzchenbacken gehört ein Weihnachtsmarktbesuch für viele fest zur Vorweihnachtszeit dazu. Auch hier hat Bähr ein paar Empfehlungen parat. Wer Weihnachtsmärkte in der nahen Umgebung besucht, spart lange Autofahrten. Soll es doch mal ein Markt weiter weg sein, können Fahrgemeinschaften gebildet oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Auf dem Markt angekommen, direkt zum Glühweinstand? Hier lohne es sich, einen Stand mit Mehrweggeschirr anzusteuern oder einen eigenen Becher mitzubringen. Denn mancherorts können Budenbesitzer keine Mehrwegoptionen anbieten, da die Möglichkeiten zum Spülen fehlen, erklärt Bähr. „Wegwerfgeschirr ist nie nachhaltig“, betont die Umweltreferentin. Das gleiche gelte für Heizpilze. „Die sind zwar ganz kuschelig, aber kosten auch eine Menge Energie.“ Bähr empfiehlt: Lieber warm anziehen und Stände ohne Heizpilze unterstützen oder die Heizpilz-Standbesitzer ansprechen. „Da hat der Verbraucher schon einen Einfluss und auch Verantwortung.“ Wie solle der Anbieter wissen, was der Verbraucher möchte, wenn es niemand sage. Bähr rät, schrittweise Gewohnheiten oder Zutaten zu ändern. Wer alles auf einmal ändern möchte, sei nach ein paar Wochen möglicherweise deprimiert und gebe auf. Sie sagt: „Wenn man merkt, eine Sache läuft, kann man weitergehen.“
Christina Denk, https://pow.bistum-wuerzburg.de, In: Pfarrbriefservice.de
Serie: Nachhaltiges Weihnachten (3)
„Nicht schenken, um zu schenken“
Geschenke gehören zu Weihnachten beinahe so fest dazu wie ein Weihnachtsbaum oder Plätzchen. Dabei warnt Umweltreferentin Dr. Kirsten Bähr vom VerbraucherService Bayern (VSB) im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Würzburg vor dem „Schenken, um zu schenken“. „Viele gut gemeinte Gaben landen ungenutzt im Keller oder in der Mülltonne und schaden durch ihren Ressourcenverbrauch der Umwelt“, sagt sie.
Bähr empfiehlt, lieber durchdachte Kleinigkeiten zu schenken. Die Lieblingsschokolade, etwas Selbstgemachtes aus der Küche oder selbstgezogene Kerzen aus Wachsresten seien umweltfreundliche kleine Gesten. Ein Anruf oder Besuch zu Weihnachten sei oft mehr wert als teure, ungenutzte Geschenke. Manche Familien würden sich auch bewusst keine Geschenke überreichen und stattdessen Zeit miteinander verbringen oder das Geld an eine Hilfsorganisation spenden. Doch in Zeiten einer Flut an Weihnachtsangeboten ist es nicht so leicht, sich dem Konsumzwang zu entziehen. Bähr rät, sich beim Einkaufen die Frage zu stellen: „Weshalb möchte ich es kaufen?“ Nur um des Kaufens willen? Weil es billig ist? Oder weil es Freude bringt? Müssen es 20 neue Weihnachtskugeln sein oder ist eine einzelne im Jahr nicht viel mehr etwas Besonderes?
Auch bei den eigenen Präsenten können manchmal ungewollt Geschenkeberge entstehen. Hier lohnten sich Wunschzettel und klare Absprachen, sagt Bähr. Das gleiche gelte für Kinder. Eine Wunschliste an die Verwandtschaft zu schicken, helfe auch hier, eine Eingrenzung zu erreichen. Bähr rät den Eltern, die Geschenke der Verwandtschaft bereits einzurechnen, eigene Geschenke dementsprechend zu reduzieren und eventuell für einen anderen Anlass aufzuheben, um das Kind nicht zu überladen. Dabei sei Geduld gefragt. Oft sehe das Umfeld zu Beginn die Notwendigkeit der gewünschten Veränderungen oder Eingrenzungen nicht.
Bähr rät: „Informieren, vorleben, darüber sprechen, Meinungen austauschen und auch zuhören und akzeptieren, dass der andere eine andere Meinung hat.“ Eine anhaltende Umsetzung gelinge nur durch Überzeugung. „Ich denke, es hat wenig Erfolg, wenn man zwingt“, sagt Bähr. Gibt es nach dem Weihnachtsfest doch Präsente, die man loswerden möchte, empfiehlt der VerbraucherService Würzburg Tauschbörsen, Online-Flohmärkte, soziale Kaufhäuser und caritative Einrichtungen als Abgabestelle.
Christina Denk, https://pow.bistum-wuerzburg.de, In: Pfarrbriefservice.de
Serie: Nachhaltiges Weihnachten (4)
Geschmückter, nachhaltiger Christbaum
Selber schlagen, Tannenbaum im Topf oder Plastikbaum? Vor dieser Frage stehen viele Menschen kurz vor Weihnachten. Welche Alternative ist nachhaltiger? Das Optimum gibt es wohl nicht. Das weiß auch Dr. Kirsten Bähr, Umweltreferentin des VerbraucherService Bayern (VSB) im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) der Diözese Würzburg. Betrachtet man natürliche Bäume, kommen Bio-Exemplare ohne Pestizide aus. Dafür sind die Verkaufsstellen für viele Menschen weiter entfernt als die lokalen Betriebe. Bähr empfiehlt, auf kurze Transportwege zu achten und bei den lokalen Anbietern nach der Anbauweise zu fragen. Eine Übersicht über Verkaufsstellen von ökologischen Bäumen und Betrieben zum Selberschlagen gibt es unter www.robinwood.de und www.proplanta.de.
Bäume im Topf sieht Bähr nur als Alternative, wenn der Wechsel zwischen dem warmen Zimmer und der kalten Umgebung im Garten oder auf dem Balkon gelinge. Häufig setzten die Bäume nach der Zeit im Weihnachtszimmer nicht mehr richtig an. Auch Plastikbäume überlebten meist nicht mehr als ein paar Jahre. Oft staube der Baum schnell ein, werde nicht mehr verwendet und dann weggeworfen. Angesichts der langen Verrottungszeit von Kunststoff sei das nicht nachhaltig, sagt Bähr. Eine Alternative zum klassischen Christbaum ist laut Bähr dagegen eine eigene Konstruktion aus Holz. Sie könne jährlich neu mit Tannenzweigen und Deko behängt werden. „Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.“
Und was kommt an den Baum? Als Lichter im Weihnachtszimmer „sind strombetriebene Lichterketten mit LED-Leuchten empfehlenswert“, sagt Bähr. Beim Kauf sollte auf den Energieverbrauch und das Sicherheitszeichen geachtet werden. Werden die Lichterketten nur eingeschaltet, wenn sich jemand im Raum befindet, kann zusätzlich Energie gespart werden. „Die Frage ist auch, wie viele Lichterketten brauche ich?“, fragt die Umweltreferentin. Brauche es wirklich fünf oder reichten zwei? Wer lieber echte Kerzen an den Baum steckt, kann statt auf fossile Materialien auf das umweltfreundlichere Bienen- oder Rapswachs setzen.
Als weitere nachhaltige Deko empfiehlt Bähr:
● Naturmaterialien: Nüsse, Hagebutten, Eicheln, Tannenzapfen (auch bemalt oder zum Basteln von Engeln oder Zwergen)
● Früchte oder Gewürze: Äpfel, Sternanis, Zimtstangen
● Figuren und Sterne aus Holz und Papier, Stoff oder Wolle
● Gebäck
● Kugeln aus Glas (solange sie viele Jahre verwendet werden)
Lametta sei vor allem deshalb verrufen, weil es früher in der Regel samt dem Baum entsorgt wurde. Wenn eine Familie das Lametta Jahr für Jahr wiederverwendet, „ist das letztlich auch wieder nachhaltig“, sagt Bähr. Denn auch hier gilt: „Je länger es verwendet wird, desto weniger muss neu produziert werden, desto weniger Rohstoffe und Energie werden verbraucht.“ Im Zuge dessen empfiehlt Bähr auch einen Blick auf Secondhand-Weihnachtsmärkte zu werfen – zum Verkauf von eigener und dem Kauf von neuer Deko.
Christina Denk, https://pow.bistum-wuerzburg.de, In: Pfarrbriefservice.de
Lesen Sie auch den Kreativ-Beitrag: Ein Christbaum aus Ästen
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Text: Christina Denk, https://pow.bistum-wuerzburg.deIn: Pfarrbriefservice.de