Konform, in Form, Kuchenform

Sich anpassen an Gegebenheiten?

Ich soll das tun, was alle tun.
Das denken, was alle denken.
Mitschwimmen in den Strömungen der Zeiten.
Konform, in Form, Kuchenform.
Damit ich hineinpasse in die Gegebenheiten,
die schon sind.
Die Formen, die vorgegeben sind.
Wir machen ein paar neue Formen: Rein mit dir!
Frage nicht, stelle keine Fragen, stelle nicht in Frage, rein mit dir.

Ich stelle mich den Formen und passe nicht hinein.
Die, die mich hineindrücken wollen, geben sich alle Mühe.
Und formen und formen und drücken und drücken.
Verformen mich, erdrücken mich – fast.
Schwer auszuhalten, gegen den Strom zu schwimmen.
Schwer, zum Druck zu sagen: kein Bedarf.
Natürlich: Manchmal passe ich mich dem Teig an.
Weil es einfacher ist, weil es sinnvoller erscheint.
Aber oft und immer wieder und immer öfter: nicht.

Das verstehen sie nicht, die, die die Formen gemacht haben und
verfeinern und neu formen, damit alles passt, damit ich passe, du passt.

Einförmigkeit, Förmchen und Formen.
Rein mit dir.
Das passt. Damit alles passt.
Dann kann ich ruhen und mein Gewissen zur Seite legen.
Passt, rein in die Form.
Frage nicht, denke nicht, sage nichts.
Passe. In die Form. Meine Form.

Und ich passte nicht.
Nicht konform. Nicht in Form. Nicht Kuchenform.

Da warfen sie mich einfach hinein.
Und guckten. Und staunten. Denn ich blieb ich.
Und die Kuchenform platzte.
Wie eine Seifenblase.
Und der Teig verteilte sich.
Hey. Haben wir gut gemacht.
Oder?
Gott!

Theresia Bongarth, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Theresia Bongarth
In: Pfarrbriefservice.de