Islam – nicht Neuanfang, sondern Wiederherstellung
Christentum und Islam im Vergleich (25)
Der Islam versteht sich als Religion, die keine Abweichungen mit sich trägt und daher den ursprünglichen Glauben Abrahams wiederhergestellt hat. Auch die Juden sehen in Abraham den Menschen, der den einen Gott verehrt hat, aber danach gab es für sie Moses, die Propheten und für die Christen Jesus, die noch näher zu Gott geführt haben.
Islam versteht sich als natürliche Religion der Menschheit
Im Koran gibt es keine Idee von der Entwicklung der Heilsgeschichte. Der Islam versteht sich als die natürliche Religion der Menschheit. Gott hat am Anfang mit den Menschen einen Bund geschlossen. Die Menschen haben mit diesem Bund versprochen, den Schöpfer als den Einen und Einzigen Gott anzubeten. Da sie später diesen geraden Weg verlassen haben, schickte Gott immer wieder Propheten, um die ursprüngliche Offenbarung von dem einen Schöpfer den verschiedenen Völkern neu zu vermitteln. Da Abraham als Vater der Araber verehrt wird, kommt auch diesen eine besondere Stellung zu, da sie als erste die Botschaft Mohammeds angenommen haben.
Islam: Moses und Jesus verkünden ursprünglichen Islam
Moses wie auch Jesus haben nach Ansicht des Islam nichts Neues gebracht. Sie haben wie die anderen Propheten nur den ursprünglichen Islam verkündet. Mohammed unterscheidet sich von ihnen allein darin, dass der von ihm verkündete Islam nicht mehr „verdorben“ werden kann, da der Koran ein im Himmel hinterlegtes Buch ist, in dem das Wort Gottes gesichert bleibt. Mohammed wurde dieses Buch übermittelt.
Muslime glauben, dass Juden und Christen die wahre Botschaft also von Moses und Jesus erhalten haben. Sie vermochten jedoch nicht, diese in ihrer Reinheit zu bewahren. Deshalb hat Gott Mohammed gesandt, der endgültig verhindert, dass die Menschen vom Weg abkommen und in die Irre gehen. Auch Juden und Christen sind angesprochen, die Verfälschungen der ursprünglichen Lehre aufzugeben und zur echten Religion Gottes zurückzukehren.
Judentum/Christentum: Propheten und Jesus verkünden neues Angebot Gottes
Im Islam geht es also um Rückkehr zur ursprünglichen Religion, während die Propheten des Alten Testaments und Jesus mit seiner Ankündigung des Reiches Gottes jeweils neu die Hinwendung Gottes zu den Menschen angekündigt haben. Moses, später die jüdischen Propheten wie auch Jesus haben nicht nur auf eine bestehende Lehre verwiesen, sondern ein neues Handeln Gottes angekündigt. Die Menschen wurden jeweils aufgefordert, auf das neue Angebot Gottes einzugehen. „Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste.“ Jesaja 43,19
Dr. Eckhard Bieger und Vladimir Pachkov, In: Pfarrbriefservice.de
Die beiden Jesuiten Dr. Eckhard Bieger, Frankfurt, und Vladimir Pachkov, Moskau, beleuchten in einer mehrteiligen Reihe auf Pfarrbriefservice.de Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Christentum und im Islam. Sie wollen damit das Gespräch zwischen Christen und Muslimen fördern.
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Text: Dr. Eckhard Bieger, Vladimir PachkovIn: Pfarrbriefservice.de