Gott - ganz menschlich!

Warum Gott als Baby in einem Stall zur Welt kommen wollte

Warum hat Gott das getan, liebe Leserinnen und Leser? Warum ist Gott in Jesus Christus Mensch geworden? In wenigen Tagen werden wir Christen dieses einmalige Ereignis wieder an Weihnachten feiern. Aber, hätte Gott nicht auch einen anderen Weg wählen können, um uns nahe zu sein? Musste er wirklich ein Mensch wie wir werden?

Eine Parabel vom jungen König und armen Mädchen

Die Adventszeit ist auch die Zeit der vielen Erzählungen und Geschichten. Und so begleitet mich schon seit Längerem eine Parabel, die sich genau dieser Frage stellt: Warum wurde Gott in Jesus Christus Mensch? Die Grundidee dieser Geschichte stammt von dem Mitte des 19. Jahrhunderts verstorbenen dänischen Theologen und Philosophen namens Sören Kierkegaard.

Dort heißt es sinngemäß:

Es war einmal ein junger König. Der verliebte sich unsterblich in ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen. Sie bewohnte eine winzige Hütte und lebte von der Feldarbeit. „Wie kann ich ihr meine Liebe zeigen, wie kann ich sie nur für mich gewinnen?“, fragte der König sich immer wieder. Denn schließlich war ein größerer gesellschaftlicher Rangunterschied zwischen ihm als König und dem armen Mädchen kaum denkbar. Einer seiner Ratgeber empfahl ihm: „Befiehl ihr einfach, deine Frau zu werden. Du bist der König, sie hat zu gehorchen.“ Die Macht dazu hatte er, schließlich gehorchten ihm ganze Länder.

Nein, erzwungene Unterwerfung war es nicht, was der König wollte. Er sehnte sich nach Vertrautheit und Liebe. Alle Macht der Welt kann die Tür des Herzens nicht aufschließen. Also kam dem König die Idee, dem jungen Mädchen einen Liebesbrief zu schreiben, indem er ihr versichere, was er für sie empfinde und, dass er von ihrer Schönheit ganz verzaubert sei. Aber auch durch einen einfachen Brief würde das Mädchen wohl nicht beeindruckt sein.

Deshalb meinte ein weiterer Ratgeber: „Kleide sie in Purpur und Seide und sie wird dahin schmelzen!“ Nur: Wie könnte er dann jemals wissen, ob sie ihn wirklich liebte, um seiner selbst willen oder nur um all des Besitzes und Reichtums wegen. So schlug unser König einen Weg ein, den noch kein König vor ihm erprobt hatte: Er stieg von seinem Thron, setzte die Krone ab und zog seinen Purpurmantel aus. Er wurde selbst zum einfachen Bauern. Er nahm nicht nur die äußere Gestalt eines armen Menschen an, sondern lebte sogar in einer Hütte im Wald. Obwohl er eigentlich der König war, wurde er aus Liebe ein einfacher Bauersmann. Er setzte alles auf eine Karte. Er riskierte, dass sie ihn sogar abwies. Alles nur aus Liebe!

Ja, das muss Liebe sein! Alles zu verlassen, was bisher Sicherheit gegeben hat, nur um einem ganz bestimmten Menschen nahe zu sein.

Der menschliche Weg Gottes

Warum hat Gott das also getan, warum ist er Mensch geworden? Und zwar nicht einfach mit der Macht und Herrlichkeit eines Königs, vor dem alle Menschen sich fürchten und erzittern müssten. Auch hat er es nicht einfach dabei belassen, den Menschen seine Schriften – sprich die Worte der Bibel - zu schenken. Nein, er wählt den ganz menschlichen Weg. Er wird ein kleines Kind in ärmlichen Verhältnissen.

Das muss Liebe sein! Gott verlässt seine Göttlichkeit und wird wie wir – eben ein Mensch. Oder wie es beim Apostel Paulus heißt: „Jesus Christus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde den Menschen gleich.“ [vgl. Bibel, Brief an die Philipper, Kapitel 2]

Ein solcher Gott, der ist für mich glaubwürdig!

mit freundlicher Genehmigung:
Autor: Thorsten Wellenkötter, Katholische Hörfunkarbeit für Deutschlandradio und Deutsche Welle, Bonn, www.dradio-dw-kath.eu. In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2014

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Text: Thorsten Wellenkötter
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