Einsatz mit Gewinn

Der Einsatz für andere bringt Gewinn … nicht in Euro und Cent, wohl aber in dem Gefühl, dass wir mit unseren Kräften zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können. Wer sich für andere engagiert, lernt unterschiedliche Perspektiven und Lebensentwürfe kennen, gewinnt Freunde und Weggefährten und kann sich selbst als Teil einer sozialen Bewegung erleben. Das gilt für die Hospizarbeit wie für die Tafeln, für Kolping wie die Krankenhaushilfe. Aber auch Kirchengemeinden können dabei mittun. Ohne diese Bewegungen, von denen viele im 19. Jahrhundert im Raum der Kirchen entstanden sind, wäre unser Sozialstaat nicht denkbar und auch nicht zukunftsfähig. Die christliche Gesellschaftslehre betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung persönlichen Engagements und den Wert des unmittelbaren Miteinanders, die Personalität und Subsidiarität aller sozialen Netze: Sie bauen sich von unten her auf, im persönlichen Einsatz, in überschaubaren Gruppen und Bewegungen. Der Staat tritt dort, und nur dort, ein, wo die gesellschaftlichen Organisationen selbst nicht in der Lage sind, das Soziale zu gestalten, und er schafft den rechtlichen und finanziellen Rahmen, damit das gelingt.

Jeder ist gefragt

In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben wir allerdings eine Individualisierung und zugleich eine Professionalisierung und Ökonomisierung des Sozialen erlebt, wie es vorher lange Zeit undenkbar gewesen wäre. Viele haben den Eindruck, die Grenze sozialstaatlicher Belastungen sei erreicht. Andere fürchten, dass der soziale Zusammenhalt weiter schwindet, ja, dass die Spaltung der Gesellschaft sich fortsetzt. In dieser Situation ist es besonders wichtig, dass Menschen sich freiwillig für andere einsetzen – ohne dass damit allerdings die professionellen Dienste geschwächt werden dürfen. Jeder kann und soll seine Gaben einbringen, wo Menschen in Not sind. Das ist keine Frage von gesellschaftlichem Status oder Bildung. Es ist auch keine Frage des kulturellen oder religiösen Hintergrunds.

Für eine neue Kultur des Helfens

Jeder ist gefragt: Manager wie Arbeitslose, Mütter und Väter, junge Leute wie Rentner und Rentnerinnen, Christen wie Nichtchristen. Wir brauchen eine neue Kultur des Helfens, eine Kultur der Barmherzigkeit, damit die Schwachen nicht unter die Räder kommen. Damit Sterbende ein gutes Ende finden, damit Kinder mit Hoffnung auf eine erfüllte Zukunft aufwachsen und Familien nicht in Armut leben müssen, damit Schwangere Mut haben, ihre Kinder zur Welt zu bringen, und Flüchtlinge bei uns Heimat finden. Wer sich dafür einsetzt, erlebt „Einsatz mit Gewinn“.

Quelle: www.woche-fuer-das-leben.de

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für Juni 2011

Das Schwerpunktthema für September 2011

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: www.woche-fuer-das-leben.de
In: Pfarrbriefservice.de