Eine spirituelle Begleitung von Ehrenamtlichen ist wichtig

[…] Gabenbeziehungen, auf denen zivilgesellschaftliches Engagement im Wesentlichen beruht, sind immer schon religiös geprägt und durchtränkt – auch wenn sich ihr religiöser Gehalt inzwischen säkularisiert und verflüchtigt hat. Gleichwohl beruhen der Vorbildcharakter und die Anziehungskraft einer Mutter Teresa, eines Franz Alt oder eines Rupert Neudeck genau auf diesem Zusammenhang von Religion, Hingabe und Engagement. Darum hat der Sozialgeschichtler Arnd Bauerkämper recht, wenn er eine Herausforderung für die Kirche darin sieht, die „religiösen Wurzeln der Vorstellungen von Geben und Nehmen kulturhistorisch zu rekonstruieren“. Hier liegt die wichtigste Aufgabe der theologisch und pädagogisch Mitarbeitenden in der Arbeit mit Freiwilligen.

Pastoraltheologen und Gemeindepädagoginnen, Diakoninnen und Diakone in Stadtteilkirchen, Mehrgenerationenhäusern und Familienzentren haben nicht nur die Aufgabe, die freiwillig Engagierten im Blick auf Organisationsfragen zu unterstützen. Wichtig ist, dass sie sie auch theologisch und spirituell begleiten und ihnen helfen, ihre eigenen Motivationsquellen zu entdecken und in Zeiten von Zweifel und Müdigkeit zu stärken – ihr Leben und Engagement in den Kraftstrom des Glaubens zu stellen, von dem Victor Frankl spricht.

Die kirchlichen Bildungsangebote für Ehrenamtliche werden zurzeit auf allen Ebenen ausgebaut und abgestimmt – das gilt für die Jugendarbeit wie für Mitarbeitende in Leitungsgremien, für das Freiwilligenmanagement wie für Telefonseelsorge und Hospizarbeit. Neben dem Bemühen um Ehrenamtscurricula, Kompetenzentwicklung und Ehrenamtsnachweise dürfen dabei die spirituellen Motivationen, die Frage nach den eigenen Gaben und der eigenen Berufung, nicht zu kurz kommen. […]

OKRin Cornelia Coenen-Marx, EKD Hannover
aus: Ehrenamtlich in die Zukunft? Beobachtungen zum Ehrenamt in der Kirche. in: Themenheft zur Woche für das Leben, „Einsatz mit Gewinn“, 2011, S. 14. www.woche-fuer-das-leben.de

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Das Schwerpunktthema für September 2011

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Text: Cornelia Coenen-Marx
In: Pfarrbriefservice.de