Die Messe beginnt zu Hause
Serie: Die Messe verstehen – Eucharistisch leben (1)
Die Messe beginnt nicht erst mit dem Einzug der liturgischen Dienste. Sie beginnt zu Hause, mit dem Sehnsuchtsruf Gottes und damit, dass wir uns auf den Weg machen. Letzteres zeigen schon die Emmausjünger: Lukas schildert am Tag der Auferstehung Jesu eine Art „Ursprungserzählung“ der Sonntagsmesse mit Wortgottesdienst (Weg) und Eucharistiefeier (Brechen des Brotes im Haus). Dabei heißt es einleitend über die beiden Jünger: „Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte“ (Lk 24,14). Noch bevor Jesus hinzutritt, fangen sie an, über das zu reden, was sie die letzten Tage erlebt haben.
Das heißt, der Gottesdienst beginnt zu Hause: Was nehmen wir, was nehme ich zum Gottesdienst mit? Was ist in der vergangenen Woche in meinem Leben vorgefallen, zu Hause, auf der Arbeit? Was beschäftigt mich? Was belastet mich? Wo bedarf ich Gottes heilenden Erbarmens? Wofür möchte ich (mit Blick auf die beginnende Woche) gestärkt werden? Wenn frohe oder sorgenvolle Gedanken und Emotionen um Partnerin oder Partner, Kinder, Beruf, Nachrichten und Gesellschaft uns bei der Messe begleiten, braucht man sie nicht als Störung oder mangelnde Andacht wegzuschieben. Vielmehr kann man sie Gott hinhalten oder bei ihm ablegen, sie mit dem Wort Gottes konfrontieren, ins (Fürbitt-)Gebet nehmen, auf den Altar legen und sie wandeln, ja segnen lassen.
Natürlich ist es „würdig und recht“, sich zu sammeln und auf die Liturgie zu konzentrieren. Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir nun Gott begegnen werden. Vielleicht kann man die Lesungen zu Hause, etwa im Schott anschauen (auch digital: www.erzabtei-beuron.de/schott).
Dass wir in der Liturgie ins Heilige eintreten, bedeutet aber nicht, zwischen Welt und Gott zu trennen. Bekanntlich hat Gott in der Menschwerdung genau das Gegenteil gemacht, um uns zu erlösen. Eucharistie und Leben bilden einen Kreislauf: vom Leben hinein in die Eucharistie und dann von der Eucharistie ins Leben, sodass wir eucharistisch leben.
Aus: Marco Benini, Brannte nicht unser Herz? Die Messe verstehen. Eucharistisch leben. Freiburg/Br: Herder 2024, S. 32 f., In: Pfarrbriefservice.de
Datei-Info:
Dateiformat: .rtf
Dateigröße: 0,01 MB
Sie dürfen diesen Text für alle nichtkommerziellen Zwecke der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Pfarr-/Gemeindebrief, Plakat, Flyer, Website) sowie für Unterrichtszwecke* nutzen. Die Nutzung ist in dem beschriebenen Rahmen honorarfrei. Sie verpflichten sich den Namen des Autors/-in, als Quelle Pfarrbriefservice.de und ggf. weitere Angaben zu nennen.
*) Ausführliche Infos zu unseren Nutzungsbedingungen finden Sie hier.
Wir freuen uns über die Zusendung eines Belegs an die Redaktionsanschrift.
Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen
Text: Aus: Marco Benini, Brannte nicht unser Herz? Die Messe verstehen. Eucharistisch leben. Freiburg/Br: Herder 2024, S. 32 f.In: Pfarrbriefservice.de