Die Einheit der Kirche bereits jetzt erleben

Katharina Wagner gestaltet seit 15 Jahren ein Ökumenisches Stundengebet - Ein Interview

Vor 15 Jahren initiierte Katharina Wagner in der Stadt Hilpoltstein (Bistum Eichstätt) ein Ökumenisches Stundengebet. Seitdem treffen sich jeden Montagvormittag Christinnen und Christen aus der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde zu einer besinnlichen halben Stunde mit Gebeten, Liedern, Musik und meditativen Texten. Über ihre Erfahrungen mit der Ökumene vor Ort spricht sie in einem Interview.

Liebe Frau Wagner, warum war es Ihnen wichtig, das Stundengebet ökumenisch anzubieten?

Katharina Wagner: Das hat sich so ergeben. Zunächst war das Stundengebet eine Idee unseres damaligen katholischen Pfarrers, der mich gebeten hatte, mich hier zu engagieren. Ich habe dann in unserer ökumenischen Frauenrunde und bei anderen ökumenischen Veranstaltungen dafür geworben und so fand sich recht schnell ein Team von evangelischen und katholischen Christen, die auch heute noch miteinander diese halbe Stunde abwechselnd gestalten.

Für Sie ist die Ökumene ein Anliegen. Warum?

Katharina Wagner: Weil meiner Meinung nach eine zerstrittene Christenheit ihre Botschaft der Welt nicht glaubwürdig vermitteln kann. Außerdem war es für mich schon immer sehr bereichernd, mit anderen Menschen über den Glauben zu sprechen, insbesondere zu erfahren, wie evangelische Christen glauben und wie sie ihren Glauben leben.

Was bedeutet Ihnen das Ökumenische Stundengebet?

Katharina Wagner: Ich erlebe hier ganz konkret die Einheit der Kirche und die Einheit im Glauben. Wir sind ein ökumenisches Team von 15 Leuten, die abwechselnd für die Gestaltung zuständig sind. Wir überlegen uns, was wir zur Lesung oder zu einem Psalm sagen und wählen Texte und Musik aus. So entstehen Glaubenszeugnisse von ganz verschiedenen Menschen, die mich immer wieder sehr beeindrucken.

Welche Rückmeldungen gibt es von den Besucherinnen und Besuchern?

Katharina Wagner: Wir bekommen ganz oft gesagt, dass unser Ökumenisches Stundengebet ein sehr schöner Wochenanfang ist. Wobei bei den Teilnehmern nicht nur die Ökumene im Vordergrund steht, sondern auch die Form. Eingespielte Musik und Phasen der Stille bieten die Möglichkeit, ruhig zu werden und nachzudenken. Die Gebete der Vorlagen sind in einer einfachen liturgischen Sprache verfasst, die vielleicht neu aufhorchen lässt.

In Hilpoltstein gibt es, zum Teil über viele Jahre hinweg, eine Menge weiterer ökumenischer Aktivitäten. Hat sich dadurch in den Gemeinden etwas verändert?

Katharina Wagner: Für die Menschen, die in diesem Bereich mitmachen, ist Ökumene selbstverständlich geworden. Ich denke, wir haben ein gutes Miteinander über die Jahre entwickelt. Die größeren Probleme, wie etwa ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst am Sonntagvormittag oder ein gemeinsames Abendmahl, können auf diesem Weg leider nicht ausgeräumt werden.

Was raten Sie Menschen, die sich in ihren Pfarreien ebenfalls stärker ökumenisch engagieren möchten?

Katharina Wagner: Ich halte es für ganz zentral, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die sich bereits gut kennen und die miteinander im Gespräch bleiben wollen. Zunächst also ist es wichtig, auf persönlicher Ebene eine Basis zu schaffen, das was geht. Die Praxis in anderen Gemeinden zeigt auch, dass es förderlich ist, den Pfarrer mit ins Boot zu holen. Da, wo der Pfarrer nicht mitmacht, haben Laien oft zu wenig Selbstvertrauen. Hier könnte ein Austausch auf überregionalen Tagungen weiterhelfen und Ideen und Erfahrungen vermitteln.

Interview: Elfriede Klauer, Pfarrbriefservice.de

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Hinweis: Ein Bild von Katharina Wagner finden Sie hier.

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Das Schwerpunktthema für März 2014

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Text: Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de