Auferstehung ist angesagt

Doch wie geht das?

In der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) fand ich Ostern 2013 diesen Kommentar: „Es ist eine Geste von tiefer Symbolik: Der 76 Jahre alte Papst geht vor den jungen Gefangenen in die Knie, wäscht ihnen die Füße und küsst sie. Das ist ganz im Sinne des armen Wanderpredigers Jesus“. Der Kommentator fragt sich: „Beschert uns Ostern, das Fest der Auferstehung, auch im metaphorischen Sinne eine ‚Auferstehung’, eine Erneuerung der Katholischen Kirche?“

Die Antwort auf diese Frage kann nicht Papst Franziskus allein geben. Mit unserem Leben können wir alle bewirken, dass Auferstehung hier und heute möglich wird.

Das geschieht aber nicht plötzlich. Auch die Jüngerinnen und Jünger Jesu können nicht auf einmal die Auferstehung realisieren. Sie waren nur Menschen. Die Schrift erzählt von einem, der seinen Freund verriet, und von einem anderen, der ihn verleugnete. Sie erzählt von Mitläufern und von Opportunisten und von denen, die gnadenlos werden im Namen des rechten Glaubens.

Die Schrift erzählt aber auch die Geschichte von einer Verwandlung, die sich im Leben von Menschen ereignet, und zwar genau im Leben der Menschen, von denen zuvor all das Gebrochene erzählt worden war. Das mag bewegend und aufrüttelnd und bei allem ein wenig chaotisch sein, wie bei Petrus, der hinausrennt zum Grab und sieht und staunt und noch nicht so recht weiß, wie ihm geschieht.

Oder auch wie bei Maria aus Magdala und den anderen Frauen, die wir mit ihrer ganzen Trauer beim Grab vorfinden. Sie stellen sich dem Dunklen. Sie weinen und lassen ihren Tränen freien Lauf. Sie sprechen aus, was sie belastet. Sie wenden sich dann um und gewinnen neue Perspektiven.

Es ist nicht mehr wie vorher, aber es gibt Kraft, ins Leben zurückzukehren und mit den anderen einen angefangenen Weg weiter zu gehen. Nach diesen Geschichten ist Auferstehung auch etwas, das sich im Leben der Jüngerinnen und Jünger ereignet, so wie es das ganze Leben von Jesus geprägt hatte, wenn er sich all den vielen Toten in seiner Zeit entgegengestellt hat. Dadurch hat er der Resignation und der Hoffnungslosigkeit einen Weg gewiesen und gezeigt, dass es sich lohnt.

Im Leben dieser Menschen ist nicht alles auf einmal heil. Und das kennen auch wir ganz gut. Mitten in der Trauer, dem Scheitern, der Enttäuschung die Kraft zum Leben zu finden, das ist immer ein langer, schmerzvoller Prozess. Darin sind die Geschichten der Bibel auch sehr realistisch, wenn sie vieles in der Schwebe lassen und das Unsagbare nicht sagen.

Und doch kommt in diesen Geschichten eine Hoffnung zum Tragen, ein Glaube, von dem sich Jesus und auch seine Freundinnen und Freunde getragen wussten. Es ist ein Glaube, der allerdings nicht in jenseitige heile Welten entführt, sondern es ist ein Glaube, der auf das Leben hier und jetzt pocht, der Protest ist gegen alles, was Menschen nicht leben lässt. 

Ein Glaube, der über unsere Vorstellung und auch über unsere Hoffnung hinausgeht. Aber auch ein Glaube, der Kraft gibt, hier und heute darauf zu bestehen, dass es diese Verwandlung geben kann, dass es auch „ein Leben vor dem Tod“ gibt und dass dieses Leben einen Sinn hat.

Mit Ostern erreichen uns der Ruf zum Aufstehen aus jeglicher Lähmung und die eindringliche Einladung zum Eintritt für das Leben und alles, was Leben ermöglicht.

Alois Gómez de Segura

Quelle: www.sankt-elisabeth.org; In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für April 2014

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Text: Alois Gómez de Segura
In: Pfarrbriefservice.de