Auf ne Limo …

Hunderte digitale Freunde und trotzdem einsam

Matthias und Linus sind Freunde seit der ersten Klasse. Sie sind grundverschieden. Doch ihre Freundschaft verbindet ihren Spaß am Diskutieren. Mittlerweile studieren die beiden und wohnen circa 200 km voneinander entfernt. Doch, wenn sie sich treffen, kann es passieren, dass sie nachts um drei immer noch debattieren. Heute diskutieren die beiden darüber, warum sich junge Menschen trotz der Sozialen Medien einsam fühlen. Trotz der vielen Kontakte. Trotz der Masse an sozialen Vernetzungen. Ein Gespräch der beiden über junge Hüpfer, ein 50-Einwohner-Dorf und Instagram und Co.

Matthi: Ich glaube, die Kontakte über die Sozialen Medien haben nicht diese Tiefe. Dieses Schreiben ist eher eine parasoziale Form der Kommunikation.

Linus: Ohhh.

Matthi: (lacht) Um hier mal ein bisschen Fachbegriffe reinzubringen. Es ist etwas anderes, als wenn du mit einem engen Freund Sachen machen kannst. Ich glaube, du lernst mit der Zeit, dass es nicht auf die Quantität der Freundschaften ankommt, sondern auf die Qualität. Aber manchmal hat man das als junger Hüpfer noch nicht drinnen. (bricht ab) Junger Hüpfer, als ob ich irgendeinen Plan hätte. (lacht)

Linus: Es kann auch positiv sein einen größeren Pool zu haben, aus dem ihr fischen könnt. Stellt euch vor, ihr wohnt in einem 50-Einwohner-Dorf. Ihr seid dort auf der Schule und habt drei Klassenkameraden und die drei sind unsympathisch. Dann habt ihr Pech gehabt. Da ist es gut, wenn ihr das Internet habt und dort Leute kennenlernen oder euch anders vernetzen könnt.

Matthi: Das kann auf jeden Fall eine Möglichkeit sein.

Linus: Ich glaube, dass es völlig egal ist, ob es Instagram, Facebook oder Co gibt oder nicht. Die sind nicht das Problem. Stellt euch vor, ihr habt 300 Abonnenten auf Instagram und ihr würdet euch mit jedem von denen regelmäßig treffen oder wenn du im analogen Leben jeden Tag an 300 Freunden vorbeilaufen würdest und sehen würdest, wie die feiern gehen oder Kaffee trinken. Dann wären die Beziehungen auch nicht besser. Du kriegst über die Sozialen Medien so eine Masse. Da ist es offensichtlich, dass da keine Tiefe bei jedem entstehen kann.

Matthi: Aber ich würde schon sagen, dass das auch Teil des Problems sein kann. Ich glaube, dass Soziale Medien das Potenzial steigern mit wie vielen Leuten du was machen könntest.

Linus: Ja.

Matthi: Und dass das die Erwartungen steigert, mit wie vielen Leuten du was machst willst.

Linus: Ja, ich gebe dir Recht. Aber das ist kein Phänomen, das Instagram erfunden hat, sondern das ist ein Problem, das auch ohne Instagram und Co existiert. Es liegt daran, dass du mit so einer Masse an sozialen Kontakten und so einer Masse an Informationen und Vergleichen nicht klarkommst.

Matthi: Aber die hättest du nicht ohne whatsapp und Instagram.  

Linus: Ja, da gebe ich dir Recht.

Matthi und Linus sind sich nicht einig geworden. Wie siehst du es? Woran könnte es liegen, dass sich junge Menschen trotz der vielen Kontakte, die sie in den Sozialen Medien haben, einsam fühlen? Diskutiere mit deinen Freunden.

Ronja Goj, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Ronja Goj
In: Pfarrbriefservice.de