Was macht eine gute Bildberichterstattung aus?

Buchtipp für Pfarrbrief-Redaktionen

von Christian Schmitt am 05.05.2015 - 18:01  

Buchcover "Fotojournalismus" von Julian J. Rossig

Antworten auf diese und andere Fragen sowie zahlreiche Tipps, mit denen noch spannendere Motive gelingen, liefert das Buch „Fotojournalismus“ von Julian J. Rossig.  Auch wenn es in erster Linie für berufsmäßige Journalisten-Kollegen geschrieben sein dürfte, eignet sich das Werk auch für Pfarrbriefredakteure, die mehr aus ihren Bildern herausholen möchten. Erleichtert wird der Zugang zu dem Werk durch eine verständliche Sprache und die übersichtliche Strukturierung der Inhalte.

Der Autor schreitet das breite Feld der Bildberichterstattung ziemlich systematisch ab und vergisst dabei wenig. Leser erhalten einen fundierten Überblick zu den meisten Aspekten der Erzählkunst mit Bildern, und bekommen dazu viele Tipps und Kniffe aus der Praxis geliefert. Einzelne Kapitel gehen auch in die Tiefe, wie z.B. die Fotografier- und Kameratechnik, denen alleine 50 Seiten des insgesamt 266 Seiten umfassenden Buches gewidmet sind.

„Den Gegenständen eine Bedeutung geben"

Die vielen Faktoren, welche bei der Bildgestaltung eine Rolle spielen, werden in dem Kapitel „Komposition“ ausführlich erläutert. Laut Rossig handelt es sich hierbei um die Kunst, „den Gegenständen eine Bedeutung zu geben“. In vielen kleinen, mundgerechten Portionen erläutert der Autor dazu geduldig die Grundlagen, wie z.B. das Spiel mit Bildebenen und Schärfentiefe, den berühmten „Goldenen Schnitt“ oder das „pars pro toto“ Prinzip. Dieses besagt: das Zeigen eines Details welches auf das Ganze schließen lässt, wirkt meist interessanter als eine gewöhnliche Totalaufnahme.

Viele weitere Punkte kommen in dem Buch zur Sprache – z.B. die hohe Kunst des Portraitierens von Menschen, mögliche Fallstricke und der professionelle Umgang damit. Ein weiteres Kapitel befasst sich in einem kurzen Streifzug mit spezielleren Themen, wie Panoramen, Luftbilder und Sportberichterstattung. Auch dazu liefert der Autor immer wieder nützliche Tipps und Beispiele. Damit beweist Rossig, dass er keine trockene Theorie pflegt, sondern dass er aus der Praxis kommt.

Ein Kapitel behandelt die vielen Arbeitsschritte, die folgen nachdem die Bilder „im Kasten“ sind. Diese reichen von Bildauswahl und -bearbeitung bis hin zur Formulierung einer treffenden Bildunterschrift. All das spricht Rossig an, wobei er hier eher an der Oberfläche bleibt, was dem Rezensenten speziell bei der Bildnachbearbeitung aufgefallen ist. Im Vergleich zum sehr ausführlichen Kapitel „Technik“ fallen die Erläuterungen zu digitalen Bearbeitungstechniken relativ dünn aus. Vermutlich ist das aber dem Berufsethos des Fotojournalisten geschuldet, welches beschönigende oder gar sinnentstellende Bildmanipulationen strikt verbietet.

Das Kapitel „Recht“ liefert schließlich im Schnelldurchlauf einen hilfreichen Überblick der wichtigsten Aspekte, die beim Fotografieren und bei der Veröffentlichung von Bildern beachtet werden müssen.

Fazit: Leseempfehlung für Pfarrbriefredaktionen

Das Buch „Fotojournalismus“ von Julian J. Rossig kann allen Pfarrbriefredaktionen empfohlen werden, die sich hinsichtlich Fototechnik, Bildgestaltung und redaktioneller Bildauswahl weiterbilden und weiterentwickeln möchten. Die Strategie „Von Profis lernen“ dürfte damit aufgehen, nicht zuletzt aufgrund des zugänglichen Sprachstils, der weitgehend ohne „Fachchinesisch“ auskommt.

Fotojournalismus

von Julian J. Rossig
3., völlig überarbeitete Auflage
266 Seiten, 35 Farbbilder, 100 Bilder (S/W)
ISBN 978-3-86496-507-4
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