Tipps für eine gute Interviewtechnik

von Stefan Schneider am 19.07.2012 - 06:00  

Wie führe ich ein gutes Interview? Wie bereite ich es vor? Und wie bereite ich es nach?

Im professionellen Journalismus ist das Interview eine Königsdisziplin. Aber keine Angst: Auch Amateure können mit ein bisschen Vorbereitung gute und interessante Interviews führen. Interviews wirken lebendig und können eine hervorragende Ergänzung zu einem Artikel sein.

Auch ein Interview muss vorbereitet werden. Man muss mit demjenigen, den man interviewen möchte, einen Termin vereinbaren, man sollte sich vorher mögliche Fragen überlegen. Das Gespräch selbst dauert 20 bis 30 Minuten, das Ausschreiben und Formulieren dann nochmals eine halbe Stunde. Doch der Aufwand lohnt sich. Keine Darstellungsform kann so lebendig und nahe sein wie ein gutes Interview.

Was zu beachten ist:

  • Reduzieren Sie das Material. Vor dem Interview können Sie ruhig mal alles notieren, was Sie gerne wissen möchten. Für das Interview selbst sollten Sie sich aber auf drei oder vier Kern-Fragen konzentrieren.
  • Das Interview soll nicht alles darstellen (Biografische Daten gehören nicht in ein Interview, sondern in einen zusätzlichen Artikel), sondern nur den besonderen, persönlichen Blick des Interviewpartners zu einem Thema einfangen.
  • Sie haben Ihre Fragen – schriftlich – dabei, diese sind aber kein sklavisches Konzept. Sie unterhalten sich frei. Bei Ihren Kernfragen dürfen Sie ruhig ein bisschen penetrant sein und nachbohren, bis Sie eine echte Antwort bekommen haben.
  • Überlegen Sie sich eine Reihenfolge der Fragen und – wenn möglich – eine schöne Einstiegsfrage.
  • Stellen Sie offene Fragen und vermeiden Sie geschlossene Fragen, auf die man nur mit Ja oder Nein antworten kann.

Tipps

  • Schaffen Sie feste Formate („Drei Fragen an …“), das spart Arbeit in der Planung und erleichtert das Überreden des Interviewpartners, wenn er das Format kennt.
  • Ein Interview erscheint (fast) niemals so, wie es wörtlich gesagt wurde. Wenn Sie das Interview niederschreiben, müssen Sie die mündlichen Aussagen in Schriftdeutsch glätten. Dabei dürfen Sie ruhig raffen und zuspitzen, denn …
  • … jedes Interview sollte dem Interviewpartner vor der Veröffentlichung vorgelegt und von diesem freigegeben werden.
  • Sie können ruhig ein Diktiergerät zur Aufzeichnung nutzen. Dadurch haben Sie weniger Stress beim Fragen. Ich persönlich nehme nur in Ausnahmen und um mich bei wichtigen Themen abzusichern das Gespräch auf Band auf. Mit ein bisschen Übung kann man ein Interview direkt mitschreiben – kürzen und glätten müssen Sie eh.
  • Wenn sich kein Termin findet, geht auch ein schriftliches Interview (oder per E-Mail). Warnen Sie aber dabei den Gesprächspartner, dass Sie eventuell seine Antworten kürzen (… denn in der Regel sind schriftliche Antworten immer zu lange …).
Diese Seite teilen