Titelseiten der Pfarrmagazine aus Wallenhorst und Düren
Pfarrmagazin? Ja! – Aber wie? Zu dieser Frage lud das Team von Pfarrbriefservice.de zu einem Digitalen Runden Tisch ein. Zwei erfahrene Pfarrbriefteams aus Wallenhorst und Düren berichteten von ihren Veränderungsprozessen und beantworteten Fragen der rund 50 Teilnehmenden. Für Wallenhorst sprachen Gemeindereferentin Louisa Pötter und Michael Schiffbänker, für Düren Susanne Hempel und Rita Gröper.
Laut Louisa Pötter erfolgte in Wallenhorst die Umstellung von einem zweiwöchigen Pfarrbrief zu einem dreimal jährlich erscheinenden Pfarrmagazin „aus pragmatischen Gründen“: einerseits weil es Personalveränderungen gab, andererseits um „bei den Druckkosten angesichts einer hohen Auflage“ zu sparen. Das erste, neugestaltete Pfarrmagazin erschien Ostern 2024. Jugendgruppen und Ehrenamtliche verteilen es in einer Auflage von 6.800 Stück dreimal im Jahr an alle katholischen Haushalte. Gewerbliche Anzeigen finanzieren mehr als die Hälfte der Druckkosten, so Louisa Pötter. Zusätzlich zum Magazin gibt es ein zweiwöchentliches Pfarrblatt für die Gottesdienstordnung und die Termine, das in den Kirchen ausliegt.
In Düren gab es aus personellen Gründen längere Zeit keinen Pfarrbrief mehr – bis sich Anfang der 2020er Jahre Ehrenamtliche auf den Weg machten, um die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der Pfarrei zu professionalisieren. „Wir wollten ein ansprechendes Design für unsere Innenstadtpfarrei St. Lukas. Eine einheitliche Marke sollte das Pfarrmagazin, die Website, den Newsletter, die Plakate und Flyer und die Social Media-Kanäle prägen“, berichtete Susanne Hempel. Nach einem längeren Abstimmungsprozess, der eine Befragung der Gemeindemitglieder einschloss, gibt es seit 2022 in Düren u.a. viermal im Jahr ein Pfarrmagazin in einer Auflage von 1.200 Stück. Es liegt in Kirchen und an zentralen Orten zum Mitnehmen aus. Zusätzlich erscheint wöchentlich die Gottesdienstordnung „Neues aus Sankt Lukas“, die auch als Newsletter verschickt wird.
Der Veränderungsprozess
Beide Teams betonten die Notwendigkeit, frühzeitig die entsprechenden Gremien und die Pfarreimitglieder in den Veränderungsprozess einzubeziehen, auch um die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen und ein Identifikationsmedium für die Menschen zu schaffen. Im Rahmen dieser zahlreichen Abstimmungen gelang es in Wallenhorst, neue motivierte Ehrenamtliche für das Redaktionsteam zu gewinnen, die sich über eine entsprechende Bewerbung auf Social Media angesprochen fühlten, berichtete Louisa Pötter. Susanne Hempel warb um Geduld für den Veränderungsprozess. „Wir stellen fest, dass das einheitliche Design für die Pfarrei St. Lukas mittlerweile in allen Innenstadtgemeinden verwendet wird. Schritt für Schritt hat es immer mehr Akzeptanz und Nachahmung gefunden. Ich denke, weil es gelungen und sehr hochwertig ist und weil es funktioniert.“ Für den demnächst anstehenden Fusionsschritt mit zwei weiteren Pfarreien zeigte sie sich zuversichtlich.
Inhalt und Gestaltung
Das Pfarrmagazin in Wallenhorst fokussiert bewusst keine konkrete Zielgruppe, sondern es wird darauf geachtet, dass alle Generationen sich angesprochen fühlen. Wichtig ist dem Redaktionsteam, eigene Themen zu setzen. „Vorher bestand der Pfarrbrief meistens nur aus Terminankündigungen von Vereinen und Verbänden“, berichtete Michael Schiffbänker. Die haben nach wie vor ihren Platz. Aber dafür gibt es mittlerweile feste Vorgaben bezüglich Stil und Umfang. Das sogenannte Stilbuch des Wallenhorster Redaktionsteams kann man hier nachlesen. Eigene Themen zu finden, falle nicht schwer, so Michael Schiffbänker. Die Redaktionsmitglieder seien gut vernetzt in der Gemeinde und wüssten, was gerade berichtenswert sei. Oder man greife ein übergeordnetes Thema auf und frage, was das mit der Gemeinde zu tun habe. Zwei Redaktionssitzungen braucht es für eine Pfarrmagazinausgabe, die Koordination und Abstimmung von Inhalten und Gestaltung liegt bei den hauptamtlichen Kräften. Die Gestaltung übernimmt eine ehrenamtliche Layouterin, die zum Redaktionsteam gehört. Eine ansprechende Gestaltung ist „äußerst wichtig“, so Louisa Pötter. „Wenn man den Leuten Informationen rüberbringen will, dann muss man das so machen, dass sie diese gerne in die Hand nehmen.“
Düren richtet sich mit seinem Pfarrmagazin ebenfalls an alle Gemeindemitglieder, aber auch an Gäste, da die Stadt im Bistum Aachen eine bekannte Pilgerstätte ist. Ganz bewusst hat sich die Redaktion für ein Themenheft entschieden. „Wir wollten keinen Kraut- und Rüben-Pfarrbrief haben, wo jede Gruppe irgendwas rein schreibt, sondern wir wollten thematische Hefte machen“, so Susanne Hempel. Und über diese Themen gelinge es dann auch, die verschiedenen Gruppen der Pfarrei einzubinden, die passend zum jeweiligen Thema näher vorgestellt werden. „In den vergangenen drei Jahren haben alle Gruppierungen gemerkt, dass sie irgendwann vorkommen. Aber in einer viel höheren Qualität. Vielleicht mit einem Interview oder mit einem eigenen Beitrag, den wir dann natürlich redaktionell begleiten mit wunderschönen Bildern.“ In Düren erfolgt das Brainstorming in einer einzigen Redaktionssitzung, wie Rita Gröper erläuterte. Alle Inhalte laufen dann bei Susanne Hempel zusammen, die die Gestaltung mit einer professionellen Agentur im vorgegebenen Design abstimmt. „Dass eine Agentur das Layout übernimmt, ermöglicht es uns als Redaktion, uns auf die Inhalte zu fokussieren“, so Susanne Hempel.
Feedback und Erfahrungen
Beide Teams berichteten, dass die Rückmeldungen auf die neuen Pfarrmagazine überwiegend positiv waren, obwohl es anfänglich auch Gewöhnungsphasen und vereinzelt kritische Stimmen gab. Die Magazine werden als attraktiv wahrgenommen. „Inzwischen fragen die Leute nach, wann es das nächste Heft gibt“, freute sich Rita Gröper. Und Susanne Hempel betonte: „Wir merken, wie das Pfarrmagazin die einzelnen Gemeinden noch stärker zusammenbringt, weil sie einen einheitlichen Auftritt haben.“
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Diese Tipps geben die beiden Redaktionsteams für die Weiterentwicklung des Pfarrbriefs.
Rita Gröper: „Es braucht engagierte Leute, die mit Begeisterung dabei sind. Wir wollen ja die Flamme des Glaubens weiter tragen in die nächste Generation. Ich rate zu einem großen Vertrauen, dass sich alles fügt. Gottes Geist ist mit an Bord.“
Louisa Pötter: „Man sollte wissen, welches Budget zur Verfügung steht, und in diesem Rahmen sich eine Struktur (Redaktionsteam, Erscheinungsweise, Themen) überlegen. Wichtig ist: Einfach machen, ausprobieren und Spaß dran haben! Auch wenn es anfangs Widerstände gibt.“
Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de
Zum Weiterlesen
- Die Pfarrmagazine aus Wallenhorst: https://www.pg-wallenhorst.de/infos-pfarrnachrichten
- Die Pfarrmagazine aus Düren: https://www.st-lukas.org/pfarrmagazin/
- Der kostenfreie Pfarrbrief-Check von Pfarrbriefservice.de: https://www.pfarrbriefservice.de/rubriken/geprueft
- Das Pfarrbriefmagazin von Pfarrbriefservice.de – ein Service-Heft für alle Pfarrbriefredaktionen, die ihren Pfarrbrief weiterentwickeln möchten https://www.pfarrbriefservice.de/article/pfarrbriefmagazin-digital
- Die Ansprechpartner in den (Erz-)Bistümern für eine Beratung vor Ort https://www.pfarrbriefservice.de/article/ansprechpartner-der-erz-bistumer
- Die Rubrik „Tipps und Tricks“ mit weiteren Ideen und Impulsen https://www.pfarrbriefservice.de/tipps-und-tricks