Freundlichkeit und Wertschätzung helfen weiter

Pfarrbrief-Tipp: Vom Umgang mit Fehlern

von Stefan Schneider am 01.08.2012 - 22:00  

Zur offenen Fehlerkultur gehört auch die Bitte um Verzeihung

Es gibt manche Ungerechtigkeit im Leben eines Journalisten. Eine davon ist sicher, dass man so gut wie nie gelobt wird, dass aber jeder auch noch so geringe Fehler sofort zu einer Reaktion führt. Was kann man tun, wenn ein Name falsch geschrieben wurde? Oder ein (Geburts- oder Sterbe-)Datum falsch war? Wenn sich jemand durch einen Artikel angegriffen fühlt?

Zeitnah Kontakt aufnehmen

Natürlich gibt es notorische Quengler und Nörgler. Dennoch gilt: Lassen Sie Beschwerden zu, gehen Sie Hinweisen nach, signalisieren Sie, dass die Beschwerde angekommen ist. Und das unmittelbar. Versuchen Sie, sehr zeitnah den Kontakt mit dem sich Beschwerenden aufzunehmen. Machen Sie sich die Mühe zu prüfen, ob die Beschwerde berechtigt ist.

Wenn die Beschwerde berechtigt ist, dann sollte man sich nicht in Ausreden flüchten („… da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen …“). Jeder macht Fehler. Sie auch (und nicht der Fehlerteufel). Statistisch gesehen ist in 40 Prozent (!) aller publizierten, journalistischen Texte noch mindestens ein Fehler.

Entschuldigen Sie sich

Ist ein Schaden entstanden oder fühlt sich jemand beleidigt oder gekränkt, dann entschuldigen Sie sich. Sie wünschen sich eine freundliche, wertschätzende und einladende Kommunikationskultur in Ihrer Gemeinde? Dann bitte nicht nur zum Sommerfest, sondern auch, wenn es unangenehm für Sie wird.

Wieder gut machen

Fragen Sie, wie man entstandenes Ungemach wieder gut machen kann. Dafür gibt es verschiedene Wege. Man könnte in der kommenden Ausgabe eine Korrektur abdrucken, entweder des alten, dann aber korrigierten Textes, oder im Sinne eines Fehlerhinweises.

Im Prinzip kann man auch, bei komplexen und konfliktären Sachverhalten, eine Gegendarstellung anbieten (Näheres zur Gegendarstellung). Aus meiner Erfahrung heraus: Manchem ist damit geholfen, wenn man auf eine Korrektur verzichtet und man ihm anbietet, ihn bei nächster Gelegenheit noch mal zu Wort kommen zu lassen.

Warum haben Fehler und Beschwerden auch etwas Gutes?

  • An Fehlern können Sie lernen: Fragen Sie sich, warum dieser Fehler passiert ist (Stress, kein Gegenlesen, blinder Glaube in die Angaben Dritter), und ändern Sie Ihre Arbeitsabläufe so, dass diese Klippen umschifft werden.
  • Fehler geben Ihnen Gelegenheit zu zeigen, wie Sie und Ihre Kollegen in Ihrer Pfarrei mit Kritik umgehen: freundlich, wertschätzend und angetrieben von dem Wunsch, besser zu werden.
  • Beschwerden zeigen, dass da jemand mitdenkt, dass da jemand „etwas“ möchte (z.B. Respekt). Nutzen Sie diese Brücken (denn sie werden immer seltener werden…)!
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