Eine gelungene Mischung von Serviceangebot und Lesestoff

Geprüft: Pfarrbrief „Kark un See: kiek in – un bliev“ der katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus Norden

von Christine Cüppers am 19.02.2025 - 05:55  

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Pfarrbrief „Kark un See: kiek in – un bliev” – Titelseite der Ausgabe Nr. 22 / 2024

Wo Menschen zu Hause sind und andere Urlaub machen, da erscheint der Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus Norden. Die Herausforderung, beide Lebenswelten in Einklang zu bringen, löst die Pfarrbriefredaktion sehr ansprechend und einladend. Dabei entsteht ein sehr buntes und vielfältiges Bild der Kirchengemeinde, das dem Pfarrbriefnamen alle Ehre macht. Ein Pfarrbrief, der viele Informationen und einen guten Service verknüpft mit Hintergrundbeiträgen und Lesestoff.

So findet sich beispielsweise ein breiter Serviceteil im Pfarrbrief, der unter der Überschrift „Seelsorge am Meer“ auf die Angebote der katholischen Kirche an der Küste und auf den Inseln schaut. Das passiert im Rückblick, aber eben auch im Blick nach vorne, verbunden mit der Einladung zum Teilnehmen und Mitmachen. Gleichzeitig werden die Einheimischen nicht minder herzlich eingeladen und angesprochen. Das passiert unter anderem auf besonders originelle Art und Weise in der Muttersprache. Und auch über die eigenen Kirchtürme hinaus schaut die Redaktion, berichtet über Aktivitäten im Zeichen der Ökumene und in der vietnamesischen Gemeinde.  

Titel

Gleich beim ersten Draufschauen stutzen wohl vor allem Nicht-Einheimische beim Namen dieses Produkts. Doch genau das macht den Pfarrbrief reizvoll und liebenswert: Er spricht die Kernleser an, die in und um Norden leben und sich in ihrer Sprache verständigen. Somit schafft der Pfarrbrief persönliche Verbindung und erleichtert bereits durch seinen Namen in Kombination mit dem einfallsreichen Logo die Identifikation. Darüber hinaus enthält die Titelseite alle wichtigen Informationen zum Produkt in hochdeutscher Sprache. Und sie zeigt passend zum Erscheinungszeitraum eine besondere Krippe. 

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen sich Gesichter und Namen auf den gezeigten Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 1

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 2

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Es ist immer wieder eine herausfordernde Aufgabe in der Pfarrbriefarbeit, die Terminhinweise zu bündeln und übersichtlich zu präsentieren. Ein überaus gelungenes Beispiel, wie dieses Serviceangebot geradezu optimal und für die Leser bestens nutzbar gestaltet werden kann, ist hier zu finden: Auf vier Seiten sind die Veranstaltungen im Erscheinungszeitraum in aller Kürze, aber eben doch mit allen wichtigen Informationen tabellarisch aufgeführt. Die Platzierung dieser Übersicht mitten im Pfarrbrief ermöglicht es zudem, diese Seiten herauszutrennen und „an den Kühlschrank“ (oder einen anderen Ort) zu heften. So bleiben die Termine im Blick.

Bild 2: Zugegeben: Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich in die „Moderspraak“ einzulesen. Wirklich alles verstanden habe ich auch nicht. Dennoch finde ich die Idee originell, das Weihnachtsevangelium und anschließend auch noch einen besinnlichen Text über „En Geschenk ohn Priesschild“ in der Sprache abzudrucken, die die Menschen in der Gemeinde im Alltag sprechen. Neugier wird geweckt, die Menschen werden gezielt angesprochen und mitgenommen. Und vielleicht identifizieren sie sich darüber noch ein bisschen intensiver mit „ihrem“ Pfarrbrief.

Bild 3: Zu diesem Identifizieren tragen auch Beiträge über Menschen aus der Gemeinde bei. Wahrscheinlich kennen die meisten Gemeindemitglieder Frau Mayer aus der Pfarrbücherei. Ihr Wirken in einem Zeitraum über 50 Jahre ist es wert, gewürdigt zu werden. Dass Frau Mayer selbst über ihre Arbeit schreibt, macht den Beitrag lesens- und liebenswert. Gerade solche „Lesestoffe“ geben der Pfarrbrieflektüre einen besonderen Reiz.

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 4

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 5

Kirchengemeinde St. Ludgerus

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Im Grunde ist diese Übersicht über die „Angebote für Kinder und Familien“ übersichtlich und gut gestaltet durch die Kombination von Text und entsprechendem Foto als Hingucker. In den Überschriften aber wirken besonders die Kursivsetzungen auf den ersten Blick eher willkürlich, und auf den zweiten Blick lenken sie vom eigentlichen Inhalt ab, nämlich von den Terminen für die Vorbereitung zum Krippenspiel. Datum und Uhrzeit des Krippenspiels selbst sollten allenfalls in einem Nachsatz erwähnt werden. Die Fotos machen zwei Mankos deutlich, die sich weitgehend durch die 64 Seiten des Pfarrbriefs ziehen: Bilder sind zu winzig gedruckt, um eine Aussagekraft zu haben, geschweige denn, dass Menschen erkannt werden können. Außerdem fehlen die erklärenden Bildunterschriften. Die sind auch dann erforderlich, wenn aus dem nebenstehenden Text möglicherweise das Bildmotiv erschlossen werden kann.

Bild 5: Fremdgestaltete Seiten kommen häufiger vor in diesem Pfarrbrief: Solche Seiten schauen aus wie ein Plakat oder eine Anzeige, passen aber so gar nicht ins Gesamtbild des Umfeldes. Angefangen vom Schriftbild bis hin zur Gesamtgestaltung haben sie ein gänzlich anderes Erscheinungsbild gegenüber den „normalen“ Pfarrbriefseiten. Solche „Ausreißerseiten“ sollten die Ausnahme bleiben. Natürlich ist es ein deutlicher Mehraufwand, solche Sonderinformationen ins übliche Format des Pfarrbriefs zu übertragen. Die Gesamtoptik des Produkts würde aber auf jeden Fall gewinnen.

Bild 6: Einen sehr berührenden Beitrag hat Krankenhausseelsorgerin Angela Stelzer hier geschrieben. Wie schade, dass es an einem Blickfang fehlt. Beim Durchblättern der Seiten fällt der Beitrag gar nicht auf, erscheint im schlimmsten Fall sogar als reizloser Textblock. Solche Beiträge müssen unbedingt hervorgehoben und aufgelockert werden. Mindestens zwei Zwischentitel bräuchte der Text. Und wie wäre es mit einem Foto der Krankenhausseelsorgerin? Dadurch würde der Bericht persönlicher, die Leser könnten sich die Autorin eher in ihrer Aufgabe vorstellen. Auf jeden Fall braucht es für solche Beiträge ein Element als Hingucker und optischen Einstieg in die Lektüre.

Allgemeine Informationen

  • Erscheinungsweise: viermal im Jahr (Fastenzeit-Ostern, Himmelfahrt bis Fronleichnam, Sommerferien mit erweitertem Programm, Advent bis Jahreswechsel)
  • Auflage:  800 Exemplare
  • Umfang: 64 Seiten
  • Format: Din A 4
  • Verteilung: Auslage in Kirchen, zusätzlich besonders in der Ferienzeit in der Tourist-Info Norddeich. Verteilung an Neuzugezogene.  
  • Kontakt zur Redaktion: Kirchengemeinde St. Ludgerus, Osterstraße 20, 26505 Norden, E-Mail redaktion@sankt-ludgerus-norden.de .
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