Papst Franziskus fasste mit seinem Satz „Diese Wirtschaft tötet“ drastisch das zusammen, was Päpste vor ihm und kirchliche Sozial-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen seit langem beklagen. Sie prangern eine Wirtschaft an, die das Geld zum Mammon erhoben hat und soziale Spaltung, menschliches Elend, Umweltzerstörung und gewaltsame Auseinandersetzungen in Kauf nimmt. Alles ganz weit weg, könnte man meinen, wenn man in Deutschland relativ gut situiert sein Leben verbringt. Doch was Papst Franziskus auch beklagt, ist eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ und eine „Kultur des Wohlstands“, die betäubt. Nur weil viele sich nicht interessieren, wird sich auch nichts ändern. Kirchliche Sozial-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen setzen hier einen Kontrapunkt. Sie hinterfragen kritisch und drängen immer wieder zur Veränderung, unter ihnen die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB). Dieses Monatsthema profitiert von ihrer analytischen Arbeit und lädt dazu ein, mit ihnen die nötigen Veränderungen anzugehen.
Rubrik: Schwerpunktthemen
"Diese Wirtschaft tötet"
Das Schwerpunktthema für Mai 2017
am 27.02.2017 - 08:00Bilder
Texte
Tipps
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Bewusster Lebensstil im Interview
Kennen Sie jemanden in Ihrem Freundeskreis oder aus der Pfarrei, der sich für einen anderen Lebensstil entschieden hat? Für weniger Konsum, weniger Arbeit, dadurch weniger Stress und achtsameren Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt? Und der dadurch glücklicher wirkt? Führen Sie mit ihm ein Gespräch, in dem er von seinen Beweggründen und seinen Erfahrungen erzählt. Mögliche Fragen:
- Was machen Sie anders als andere Menschen?
- Warum leben Sie so, wie Sie leben?
- Welche Erfahrungen machen Sie dadurch?
Unter der Lupe: der KAB-Ortsverein oder eine andere gesellschaftspolitisch aktive Gruppe
In vielen Pfarreien gibt es Gruppierungen, die herrschende Machtverhältnisse in Frage stellen, wie z.B. KAB-Ortsvereine, Umwelt- oder Eine-Welt-Gruppen. Auf welche Weise engagieren sie sich für eine gerechtere Wirtschaftsordnung? Gibt es vielleicht Aktionen, an denen man sich beteiligen kann, oder Veranstaltungen, die man auch als Nicht-Mitglied besuchen kann? Lassen Sie sich und Ihren Lesern doch einmal von dem oder der Vorsitzenden die Anliegen und die Arbeit dieser Gruppe im Interview beschreiben. Vielleicht gibt es demnächst eine Aktion, die Sie im Pfarrbrief groß herausbringen könnten.
Denkbar ist auch ein Gespräch mit einem Mitglied dieser Gruppen. Mögliche Fragen:
- Wie engagieren Sie sich?
- Warum tun Sie das?
- Was bewirkt Ihr Engagement?
- Was wäre Ihr Wunsch für die Zukunft?
Tipp: Veröffentlichen Sie die Interviews mit Bildern von Ihren Gesprächspartnern, vielleicht auch von der Gesprächssituation.
KAB-Arbeits- und Lesebücher: Nachhaltig leben und arbeiten
Was heißt es, nachhaltig zu leben und zu arbeiten? Zu dieser Frage hat die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) vier Hefte gestaltet mit kritischen Impulsen, grundlegenden Beiträgen und Tipps für den Alltag. Die vier Arbeits- und Lesebücher tragen die Titel „Klug kaufen“, „Richtig Steuern“, „Sinnvoll leben“ und „Gut Wirtschaften“. Nähere Informationen unter https://www.kab.de/themen/kab-jahresthemen-2012-16/
Bestellt werden können sie im Set zu 15 Euro beim Ketteler-Verlag unter https://www.ketteler-verlag.de/apps/shop/ketteler/apply/viewdetail/id/837/
Aktionsidee: "All das kannst du bei mir leihen …"
Im Arbeits- und Lesebuch der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) „Gut Wirtschaften“ beschreibt Mechthild Hartmann-Schäfers eine nachahmenswerte Idee, die auch von Pfarreien oder kirchlichen Gruppen aufgegriffen werden könnte. Sie schreibt: „Der Verein „Pumpipumpe“ aus der Schweiz verschickt kostenlos Aufkleber für den Briefkasten. Neben dem Grundaufkleber „All das kannst du bei mir ausleihen!“ gibt es viele schön gestaltete Aufkleber mit Symbolen – von der Backform über den Grill und die Leiter bis hin zum Karnevalskostüm. Dies mit den Zielen, den bewussten Umgang mit Konsumgütern zu stärken und die soziale Interaktion in der Nachbarschaft, im Viertel und im Ort zu befördern. Dort, wo die Aufkleber am Briefkasten zu finden sind, kann ich klingeln, dort bin ich willkommen. Eine Idee für Jung und Alt“.
Informationen und die Aufkleber zum Bestellen unter www.pumpipumpe.ch
Stationenweg: Gemeinsam unterwegs zu einem befreienden Lebensstil
„Gemeinsam unterwegs zu einem befreienden Lebensstil“ ist ein Wanderweg mit fünf Stationen, der spirituelle Besinnung mit politischem Engagement verbindet. Der Stationenweg wurde von dem Arbeitskreis „Befreiender Lebensstil" der Arbeitsstelle Misereor Bayern entwickelt. Die Broschüre bietet Gestaltungsmöglichkeiten, Fakten und Gesprächsimpulse aus der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus und zeigt konkret auf, wie Gruppen und Gemeinden zu Akteuren des Wandels werden können.
Als pdf-Datei herunterlad- oder als Broschüre bestellbar unter https://www.misereor.de/informieren/publikationen/
Links
Videoreihe: Anders wirtschaften
Unter dem Titel „Anders wirtschaften“ stellt das Wirtschaftsressort des Rundfunksenders Deutsche Welle Unternehmer und Initiativen vor, die nachhaltiger und menschenfreundlicher wirtschaften. Die kurzen Videobeiträge findet man auf Youtube unter dem Stichwort „Anders wirtschaften“.
Reparieren statt wegwerfen
Unter dem Motto „Wegwerfen? Denkste“ reparieren handwerklich begabte Ehrenamtliche in sogenannten Repair Cafés defekte Gebrauchsgegenstände in angenehmer Atmosphäre. Das Ziel dieser Treffen ist, Müll zu vermeiden, Ressourcen zu sparen und miteinander Spaß zu haben. Das erste Repair Café rief Martine Postma 2009 in den Niederlanden ins Leben. Mittlerweile gibt es mehrere hundert davon in Deutschland. Mehr Informationen unter http://repaircafe.org/de/ und www.reparatur-initiativen.de.
Ohne Geld wirtschaften: tauschen statt zahlen
Fähigkeiten und Dinge geldlos tauschen, das ermöglichen sogenannte Tauschringe, die es überall in Deutschland gibt. So kann man sich zum Beispiel einen Babysitter leisten, ohne einen Cent zu bezahlen. Als Wertausgleich setzt man seine eigenen Fähigkeiten und Talente ein. Die Vorteile des Tauschens: Auch ohne viel Geld kann sich jeder etwas leisten und sich am Tausch beteiligen. Das fördert wiederum den Austausch zwischen den Menschen und brachliegende Fähigkeiten werden mobilisiert. „Tauschsysteme in Deutschland sehen sich als Teil gesamtgesellschaftlicher Umorientierung“, heißt es in einem Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft bundesdeutscher Tauschsysteme. Sie setzen den wachsenden sozialpolitischen und ökonomischen Defiziten in der Gesellschaft eine Fülle von Handlungsmöglichkeiten, Talenten und Fähigkeiten entgegen.
Adressen von Tauschringen und weitere Informationen gibt es unter www.tauschringadressen.de oder www.tauschring.de.
Leihen oder tauschen statt kaufen
Warum ein Piratenschiff von Lego kaufen, das nach seinem Zusammenbau eh nur herumsteht? Warum ein Baby-Reisebett, eine Schlagbohrmaschine oder einen Hochdruckreiniger kaufen, die nur wenige Male Verwendung finden? Wer diese und weitere Dinge des täglichen Gebrauchs nicht besitzen, sondern nur gebrauchen möchte, findet im Internet mittlerweile einige sogenannter Sharing-Plattformen, die es ermöglichen, Dinge zu mieten, zu leihen oder zu tauschen, um damit Ressourcen zu schonen. Einen nicht mehr ganz aktuellen Überblick und Bewertungen bietet die Seite www.lets-share.de, ein Angebot der Burda Journalistenschule.