Die wunderbare Welt des Zuhörens

Das Schwerpunktthema für August/September 2022

von Elfriede Klauer am 25.04.2022 - 06:00  

Nahrung für die Seele – so befriedigend wie Sex und Essen – eine Kunst – ein Gang ins Ungewisse: Mit diesen verheißungsvollen Begriffen umschreiben die Autorinnen und Autoren dieses Schwerpunktthemas das Zuhören. Das Zuhören? Ist das nicht etwas ganz Normales, Alltägliches? Etwas, um das man nicht viel Aufhebens machen muss? Wer Ohren hat, der hört. So einfach ist das. Oder etwa nicht?

Wenn es so einfach wäre, würde es nicht so viele Missverständnisse geben, wäre mehr Verständnis füreinander möglich und vermutlich auch mehr Kompromiss. Verhärtete Fronten, Reden wie gegen eine Mauer, sich nicht ernst genommen fühlen – das wäre passé. Dafür gäbe es befreites Aufatmen, ein Gefühl von Wertschätzung, ein neues Miteinander. Wäre das nicht wunderschön? Würde das unseren Beziehungen nicht wohltun? Lohnt sich dafür nicht ein bisschen Anstrengung?

Nehmen Sie Ihre Leserinnen und Leser mit in die wunderbare Welt des Zuhörens. Die Bilder und Texte unterstützen Sie dabei.

    Bilder

    Ohr

    Erfahrungen mit einem Gespräch nach einem Jahr Funkstille

    von

    Autor/Autorin anonym, Quelle: www.ziemlichbestegeschichten.at

    Endlich gebe ich mir einen Ruck und rufe meine alte Freundin an. Ein Jahr lang war Funkstille, ich war verwirrt über ihre Ansichten zu Corona. Jetzt bin ich entschlossen, ihr einfach zuzuhören und nicht zu widersprechen.

    Ein Interview mit Christoph Busch, der im Hamburger U-Bahnhof ein offenes Ohr für wildfremde Menschen hat

    von

    Elfriede Klauer

    Näher am Leben sein und Geschichten schreiben für ein Buch – dafür mietete der Drehbuchautor und Journalist Christoph Busch 2018 einen ehemaligen Kiosk in einem Hamburger U-Bahnhof. Doch es kam anders. Das Buchprojekt wandelte sich in eine Ohren-Aktion. Christoph Busch (geb.

    Erfahrungen mit dem Zuhören

    von

    Autor/Autorin anonym, Quelle: www.ziemlichbestegeschichten.at

    Eine gute Freundin aus Jugendtagen ist vor Jahren in ein anderes Land gezogen, hat geheiratet und einen Beruf ergriffen, zu dem ich so gar keinen Zugang habe. Hin und wieder haben wir uns gesehen, sonst immer wieder mal Nachrichten geschrieben.

    von

    Stanislaus Klemm

    Du hörst mir zu
    Und schaust nicht ängstlich auf die Uhr
    Du schenkst mir Zeit
    Und öffnest meinen Worten
    Endlich eine Tür
    Die längst verschlossen war
    Meine Gedanken
    Meine Ängste
    Perlen nicht ab
    An deiner Ungeduld
    Sie sammeln sich
    In deinem Ohr

    von

    Stanislaus Klemm, Dipl. Psychologe und Theologe

    (Kurzfassung)

    Jeder, der gut hören möchte, braucht lediglich gesunde Ohren. Wer allerdings gut zuhören möchte, braucht wesentlich mehr. Zuhören spielt gewissermaßen in einer höheren Liga als das Hören. Für das Zuhören brauchen wir unser „ganzes Herz“.

    Wenn die ehrliche Frage „Wie geht es dir?“ nicht ausreicht

    von

    Autor/Autorin anonym, Quelle: www.ziemlichbestegeschichten.at

    Die vermeintlich doch so einfache Frage „Wie geht es dir?“ kam mir dieses eine Mal wirklich schwer über die Lippen. Nicht, weil sie schwierig ist oder ich nicht ehrlich an meinem Gegenüber interessiert bin – ganz im Gegenteil.

    von

    Pater Heribert Arens OFM, www.katholische-hörfunkarbeit.de

    … Hören ist eine Lebensquelle. Sie bereichert mein Leben, ja, sie erschließt Leben. Wenn ich gut zuhöre, bringe ich dadurch zum Ausdruck, dass ich mir nicht selbst genüge: Ich bin nicht die ganze Welt, ich brauche Ergänzung, die nicht aus mir selbst kommt, sondern von außen.

    Das lohnt sich für den, der zuhört, wie für den, der erzählt

    von

    Richtig zuhören ist eine Kunst. Denn richtig zuhören ist mehr als nur immer wieder mal Floskeln wie „aha“, „interessant“ und „was Sie nicht sagen“ einzustreuen. Das ist schon auch wichtig, denn das zeigt dem anderen ja, dass ich aufmerksam bin.

    Dabei ist es gar nicht wichtig, ob die Ohren gut, schwer oder gar nicht hören können

    von

    Es war morgens, so gegen halb 9, als bei uns zu Hause das Telefon klingelte. Ich ging ran und war verwundert, weil sich die Rettungsleitstelle meldete. Sie kündigte mir an, dass in Kürze die Polizei bei uns klingeln würde. Hä? Ich verstand gar nichts mehr. Aber mein Puls ging immer schneller.

    10 Tipps, wie gutes Zuhören gelingt

    von

    Stanislaus Klemm, Dipl. Psychologe und Theologe

    (Langfassung)

    Jeder, der gut hören möchte, braucht lediglich gesunde Ohren. Wer allerdings gut zuhören möchte, braucht wesentlich mehr. Zuhören spielt gewissermaßen in einer höheren Liga als das Hören. Für das Zuhören brauchen wir unser „ganzes Herz“.

    von

    Stanislaus Klemm

    Es ist die Stunde
    Das Hören nach innen zu lenken
    Auf die Wellenbahn zur Mitte
    Auf den Weg zum Gewissen

    Es ist die Stunde
    Die Ohren ruhen zu lassen
    Sie zu entlasten
    Vom Hören ohne Punkt und Komma

    von

    Klaus Jäkel

    ist
    jene Lebenskraft
    die Partner schafft

    im Miteinander gegenüber
    ohne Gegen und ohne Über

    hin und her
    und her wie hin
    einander lauschen  
    gebend und nehmend
    Neues tauschen

    Und eine Begegnung, die die Enge sprengt

    von

    Maria Boxberg

    Es ist so viel Angst im Raum. Angst angesichts des Krieges in der Ukraine, Angst im Blick auf Kriege weltweit, angesichts der Verbrechen gegen die Schöpfung, Angst vor Krieg, vor Rezession, vor Armut, vor der Bedrohung der inneren Sicherheit, Angst, wie es weitergeht mit Corona, nach Corona.

    Tipp für Pfarrbriefredaktionen

    Erfahrungen mit dem Zuhören

    Welche Erfahrungen machen Sie oder Ihre Leserinnen und Leser mit dem Zuhören? Schreiben Sie Ihre Gedanken dazu auf oder bitten Sie jemanden um seine persönliche Schilderung. Doch wen soll man fragen? Überlegen Sie, wer in Ihrer Pfarrei vor allem im Zuhören gefordert ist: zum Beispiel die oder der Angestellte im Pfarrbüro, die Erzieherin/der Erzieher, die Organistin/der Organist, die Mitglieder einer Jugendgruppe, ein Vater oder eine Mutter einer größeren Familie. Vielleicht ist von ihnen jemand bereit, seine Erfahrungen weiterzugeben.

    Hilfreiche Fragen dafür sind zum Beispiel:

    • Was ist Zuhören für mich?
    • Wo gelingt es mir und wo fällt es mir schwer?
    • Warum?
    • Welches besondere Erlebnis mit dem Zuhören ist mir in Erinnerung geblieben?

    Veröffentlichen Sie die kleinen Geschichten mit Namen, Alter und evtl. Funktionsbezeichnung (optimalerweise mit Bild) oder, falls gewünscht, anonym.

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