Via Crucis

Der Kreuzweg der italienischen Gemeinde in Ulm/Neu-Ulm bewegt tausende Menschen

von Maria Steber am 23.03.2018 - 10:37

Der Jesus-Darsteller ahmt den beschwerlichen Gang unter der Last des Kreuzes nach. (Foto: Jürgen Pichler)

Seit 14 Jahren stellt die Katholische italienische Gemeinde Ulm/Neu-Ulm am Karfreitag den Leidensweg Jesu in fünf Stationen szenisch nach. Rund 70 Laiendarsteller sind dafür jedes Jahr im Einsatz. Sie bringen damit eine italienische Tradition aus dem 14. Jahrhundert nach Deutschland, die mittlerweile nicht nur katholische Italiener, sondern auch viele deutsche Gläubige fasziniert und zum Mitbeten bewegt. 

Tausende Menschen laufen den rund drei Kilometer langen Weg durch die Straßen von Neu-Ulm und Ulm regelmäßig mit, Giuseppina Baiano ist eine davon. Vor 26 Jahren ist sie aus Neapel nach Deutschland gezogen, heute wohnt sie in Kempten und ist dort in der katholischen Gemeinde aktiv. „Seit dreizehn Jahren beten wir den Kreuzweg in Ulm mit. Wir organisieren einen Bus und fahren mit rund sechzig Leuten aus dem ganzen Dekanat dorthin“, schildert Baiano. Für sie selbst ist er mittlerweile ein Muss, ohne den Leidensweg Jesu wäre Ostern nicht komplett, ist die gebürtige Italienerin überzeugt. Durch die plastische Darstellung gewinne die Leidensgeschichte an Realität, sagt sie. „Wenn ich die Szenen mit meinen eigenen Augen sehe, kann ich richtig spüren, wie die Geschichte, das Leiden und der Tod Jesu, wirklich abgelaufen und passiert sind.“      

Bevor es losgeht, bereitet sich die Gruppe aus Kempten bereits im Bus gemeinsam mit Gebeten und einem Rosenkranz auf die Passion vor. Auch viele Kinder fahren zum Kreuzweg mit. Als zu grausam würden sie die Szenen nicht erleben. Die Kinder seien vielmehr beeindruckt von der Atmosphäre. „Sie verstehen dadurch, was Jesus für uns gemacht hat“, sagt Guiseppina Baiano.

Einen Unterschied zu den Kreuzwegen, die in Italien fest zur Tradition gehören und auch in kleinen Städten zur Darstellung gebracht werden, kann Giuseppina Baiano beim Kreuzweg in Ulm nicht ausmachen. „Die Darstellung in Ulm wurde in den vergangenen Jahren immer perfekter“, findet sie.

Maria Steber

Der rund zweistündige Kreuzweg beginnt am Karfreitag, 30. März, um 18.00 Uhr auf dem Rathausplatz in Neu-Ulm. Er endet mit der Kreuzigungsszene auf dem Ulmer Münsterplatz. Weitere Informationen zum Kreuzweg finden Sie hier: www.kreuzweg-ulm.de

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