„Aus einem scheinbar gewöhnlichen Motiv etwas Besonderes machen“

Autorenporträt (11): Christine Limmer

von Christian Schmitt am 03.07.2016 - 04:00  

Die Bildautorin Christine Limmer aus Trostberg engagiert sich vielfältig in ihrer Heimatgemeinde.

Wer den Bildbestand von Pfarrbriefservice.de regelmäßig nutzt, der wird sicher bereits das eine oder andere Bild von ihr bemerkt, vielleicht sogar verwendet haben. Seit Februar 2016 stellt Christine Limmer aus Heiligkreuz bei Trostberg im Landkreis Traunstein ihre ausdrucksstarken Fotos über Pfarrbriefservice.de einem breiten Nutzerkreis zur Verfügung. Die passionierte Freizeitfotografin ist gelernte Krankenschwester und leitet seit kurzem eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Auch ehrenamtlich betreut sie seit eineinhalb Jahren Flüchtlingsfamilien. Die Mutter von zwei Kindern hat den örtlichen Helferkreis „Netzwerk Asyl Trostberg“ mitaufgebaut, der Familien- und Einzelpatenschaften für Flüchtlinge vermittelt.

Liebe Frau Limmer, Ihren Bildern sehen wir an, dass Ihnen das Fotografieren Freude macht. Worin genau besteht für Sie der Reiz?

Christine Limmer: Aus einem scheinbar gewöhnlichen Motiv etwas Besonderes zu machen. Sozusagen als „Aha-Effekt“ für andere Personen. Oftmals reicht hier nur die Veränderung der Position. Dies erreicht man, wenn man als erste Maßnahme auf einen Stuhl steigt oder in die Hocke geht. Bei einem Stimmungsbild genügt es oftmals, nur ein paar Minuten mehr zu warten, um die „bessere“ Aufnahme zu bekommen. In Zeiten der analogen Fotografie war jedes Foto teuer, jetzt im Digitalzeitalter ist die Anzahl der Fotos unwichtig. Keiner sollte sich scheuen, die Funktionen seiner Kamera auszutesten.

Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Christine Limmer: Meinen ersten Fotoapparat, eine Agfa Kleinbildkamera ohne besondere Funktionen, habe ich zur Firmung 1986 erhalten. Zwei Jahre später, nachdem ich festgestellt hatte, dass mir das Fotografieren Spaß macht, erhielt ich zum Geburtstag eine Praktika Spiegelreflexkamera und ich belegte in der Realschule einen Fotokurs. Fotografietechniken und S/W-Entwicklung waren Inhalte des freiwilligen Nachmittagsunterrichts. In meiner Freizeit habe ich in einem örtlichen Fotogeschäft als „Ferienjob“ mitgearbeitet. Seitdem fotografiere ich alles, was sich vor meine Linse begibt.

Was hat Sie bewogen, Ihre Fotos Pfarrbriefservice.de zur Verfügung zu stellen?

Christine Limmer: Es sollen viele Menschen Freude an meinen Fotos haben. Viele Fotos sind viel zu schade, um in den Untiefen eines Speichermediums auszuharren.

Welche Motive fotografieren Sie besonders gerne?

Christine Limmer: Kinder, Tiere, Landschaften, Makroaufnahmen

Gibt es in Ihren Augen Bildmotive, die besonders geeignet sind, die christliche Botschaft zu vermitteln?

Christine Limmer: Besondere Stimmungen, Makroaufnahmen, Fotografien aus dem aktiven Handeln, wie etwa aus Gottesdiensten – dies setzt jedoch voraus, dass man mit den Personen, die man ablichtet, vorher gesprochen hat. Spontane Fotografien wirken natürlicher als nachgestellte.

Christine Limmer

das Bild entstand während einer Israel-Reise. Ein Morgen am See Genezareth... auch wenn man hier nur scheinbar übers Wasser gehen kann... es war wunderschön.

Christine Limmer

Die hebräischen Schriftzeichen bedeuten Liebe... Sie sind als Skulptur am israelischen Museum in Jerusalem aufgebaut.

Können Sie unseren Lesern ein konkretes Beispiel nennen für ein besonderes Stimmungsfoto, das die christliche Botschaft transportiert?

Christine Limmer: Die Botschaft der nebenstehenden Bilder ergibt sich aus dem übertragenen Sinn:

… Mut zeigen, etwas zu wagen … (Seefoto)
… Liebe in die Welt bringen … (Abendstimmung)

Was meinen Sie genau mit „Makroaufnahmen“? Ich vermute, es geht um das Zeigen interessanter Details anstelle von Groß-/Totalaufnahmen, die oft langweilig wirken?

Christine Limmer: Richtig, es geht bei solchen Nahaufnahmen darum, die Welt im Detail wahrzunehmen, auf die kleinen Dinge in der Welt zu achten.

Sie engagieren sich in Ihrer Heimatpfarrei. Was sind dort Ihre Aufgaben?

Christine Limmer: Ich bin im Pfarrgemeinderat als Schriftführung tätig und übernehme auch die Pressearbeit im Ort. Zudem organisiere ich jetzt im sechsten Jahre die Firmung, was mir sehr viel Spaß macht. Auch in der Asylarbeit bin ich als ehrenamtlicher Helfer tätig. Ich stelle zudem das Ferienprogramm für die Kinder der Pfarrei zusammen. Weiterhin übernehme ich alle anfallenden Aufgaben, als Mitglied im Pfarrgemeinderat und darüber hinaus.

Was muss in Ihren Augen die Öffentlichkeitsarbeit einer Pfarrei leisten?

Christine Limmer: Alle Informationen und Aktivitäten, egal ob Gottesdienstordnung, Möglichkeiten der Freizeitgestaltung oder Inhalte von Vorträgen, nach außen tragen, was in dem Dorf, in dem ich wohne, noch relativ leicht ist. Hier können auch gezielte Hilfen und Angebote besser an „den Mann und die Frau“ gebracht werden. In einer weitgehend anonymen Stadtpfarrei ist diese Aufgabe oftmals nur schwer umzusetzen.

Das heißt, Sie finden es in einem kleineren Ort allgemein leichter, Informationen unter die Leute zu bringen, weil die Ansprache eine persönlichere sein kann als in einer großen Stadtpfarrei?

Christine Limmer: Ja, bei uns ist die Struktur sehr ländlich geprägt, die nächstgelegene Stadt ist Trostberg mit 12000 Einwohnern. Auf der anderen Seite ist der Wallfahrtsort Altötting zu finden, etwa 23 Kilometer von mir entfernt.

Ihre Heimatpfarrei gehört dem Bistum Passau an, obwohl Trostberg im Erzbistum München-Freising angesiedelt ist. Wie kommt das?

Christine Limmer: Ich wohne in Heiligkreuz, das politisch gesehen zu Trostberg und auch in den Landkreis Traunstein gehört. Kirchenrechtlich sind wir jedoch der äußerste südliche Zipfel des Bistums Passau. Es ist eine der wenige Pfarreien, welche die Besonderheit aufweist als Gemeinde einer Stadt anzugehören, die in einer anderen Diözese liegt. Es waren vor vielen hundert Jahren die Salzburger, die dies so geregelt hatten.

Was würden Sie anderen Pfarrbriefredaktionen raten, wenn es um den Einsatz von Bildern geht?

Christine Limmer: Klare Vorgaben, welche Motive benötigt werden – dann kann man sich als Fotograf danach richten und gezielt fotografieren. Viele Fotografen, ob Profi oder Laie, nutzen Bildbearbeitungsprogramme. Auch wenn die Ergebnisse teils erstaunlich sind, entfernen sie sich von der eigentlichen Kunst der Fotografie. Man kann auch ein Foto „zu Tode bearbeiten“ und sie so zusammenstellen, dass die eigentliche Fotografie nicht mehr sichtbar ist – dies stört mich an vielen Fotos. Als Fotograf lese ich auch gerne meinen Namen unter meinem Foto – daher wenn möglich nicht nur den Hinweis „Pfarrbriefservice“, sondern auch den vollen Namen mit dem Bild „verkaufen“.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Bilder von Christine Limmer finden Sie schnell in unserer Bilddatenbank, wenn Sie auf diesen Link klicken.

Zur Serie Autorenporträt: Viele Menschen tragen regelmäßig in Wort und Bild dazu bei, dass Pfarrbriefservice.de mittlerweile einen reichen Fundus an Texten, Bildern und Tipps zu bieten hat. In loser Folge werden die verschiedenen Autoren vorgestellt.

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