Auch in schwarz-weiß ist die „Posaune“ ganz schön bunt

Geprüft: Pfarrnachrichten der katholischen Kirchengemeinde St. Ludwig München

von Christine Cüppers am 13.05.2019 - 06:00  

Titelseite der „Posaune“ aus München, Ausgabe 2/2019

Da ist wieder so ein Beispiel: Ein bunter Pfarrbrief muss nicht als farbenfrohes Hochglanz-Magazin daherkommen. Nein, auch in schwarz-weißer Aufmachung kann jede Menge Farbe, Abwechslung und interessante Lektüre stecken. Die Pfarrnachrichten „Posaune“ aus München sind der beste Beweis dafür. Nur die Umschlag-Seiten sind farbig gedruckt, und das auch eher zurückhaltend. Drinnen gibt es nur schwarz-weiße Fotos und Bilder. Auch wenn an einigen Stellen die Optik deutlich zu optimieren wäre, damit die Inhalte besser transportiert würden – die „Posaune“ lässt viele Hintergründe, persönliche Eindrücke, Geschichten und pfarrliche Ereignisse erklingen. Und das nicht nur für Insider, sondern für alle interessierten Leser.

Titelseite

Zuerst fallen die vielen „Warum?“ auf. Gelb, rot, weiß, orange und violett treten sie dem Betrachter von der Vorder- und der Rückseite des Pfarrbriefs entgegen. Und schon ist das erreicht, was die Titelseite erreichen soll: Der Leser ist neugierig gemacht, schaut genauer hin, liest die Fragen und steigt ein in das Schwerpunktthema „Kirchenaustritt“. Der Titel „Posaune“ ist der zweite Pluspunkt der insgesamt gelungenen und übersichtlichen Titelseite. Es ist ein origineller Name für die Pfarrnachrichten. Was diese „Posaune“ zu verkünden hat, das will man einfach wissen.

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 1

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 2

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 3

Gelungen

Bild 1: Ganz schön mutig, möchte man spontan nach der Lektüre des Beitrags „Mein Kirchenaustritt“ kommentieren. Der Autor stellt sehr detailliert seinen persönlichen Weg mit der Kirche dar. Und er hält nicht hinterm Berg mit deutlicher Kritik. Dass diese im Pfarrbrief veröffentlicht wird, zeugt von großer Offenheit und der Bereitschaft der Verantwortlichen in der Pfarrei St. Ludwig, mit Lesern ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und auch Fehler einzugestehen und zu benennen. Kompliment, dass das in der „Posaune“ möglich ist!

Bild 2: Da wird ein Kindergarten-Gelände umgestaltet. Die Öffentlichkeit in der Pfarrei erhält von dem großen Projekt via Pfarrnachrichten Kenntnis. Umso schöner und lesenswerter aber, dass die Schaffung des „kleinen Paradieses“ nicht nur in Wort und Bild dargestellt wird. Die Betroffenen, also die Kinder selber, sind eingebunden in den Umbau, zeichnen ihre Vorstellung vom Naturgarten und finden dann auch noch einige ihrer Kunstwerke im Pfarrbrief wieder. I-Tüpfelchen auf dem insgesamt gelungenen Beitrag sind die Bildunterschriften unter den Fotos. Ein extra Lob dafür!

Bild 3: Von Beteiligung der Leser zeugen auch die Kinderseiten in der „Posaune“. Extra für die Kinder der Pfarrei St. Ludwig hat Denise Reitzenstein eine Geschichte geschrieben, die vor Ort an bekannten Schauplätzen spielt. Die spannenden Abenteuer von Luca Ludwigstier, dem Pinguin, dürfen die jungen Leserinnen und Leser selber bebildern. Immer wieder sind sie eingeladen, für die nächste Folge zu malen. So schafft man Bindungen, hält Interesse wach und beteiligt Menschen an der Pfarrbrief-Arbeit.

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 4

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 5

Kath. Kirchengemeinde St. Ludwig, München

Bild 6

Ausbaufähig

Bild 4: Wer eine solche Seite sieht, wird voraussichtlich gleich weiterblättern oder das Heft direkt weglegen. Der dicke Textblock schreckt ab, ist alles andere als eine Einladung zur Lektüre. Und dabei wäre die richtig interessant, handelt es sich doch hier um ein Interview mit Pfarrer und Gemeindereferent über Hintergründe zum Thema „Kirchenaustritte“. Auf etwas mehr als sechs Seiten kommen Fakten und Erfahrungen der Gesprächspartner rund um das Thema zur Sprache. Offen und ehrlich antworten die Beiden. Damit das auch optisch als lesenswert erscheint, bräuchte es eine ansprechendere Aufmachung. Wenigstens ein Foto gehörte auf die Seite. Dazu böten sich noch Zwischenüberschriften an (z.B. markante kurze Zitate), um den doch sehr umfangreichen Text zu gliedern und Leseanreize zu setzen.

Bild 5: Was will uns diese Seite sagen, mag sich sicher mancher Leser denken. Gut, auf den vorherigen Seiten ging es um Licht und das Bleiben in der Kirche. „Dunkel gibt´s – drinnen wie draußen – genug“, lautete der letzte Satz des Beitrags. Aber steht dieses Foto damit wirklich in Zusammenhang? Gab es an vorheriger Stelle ein Lob für die meist vorhandenen Bildunterschriften, so wird hier deutlich, wie sehr sie fehlen können. Das Foto schreit förmlich nach einem erklärenden Satz und natürlich auch nach dem Hinweis auf den Urheber.

Bild 6: Wichtigen Kontaktdaten und Informationen ist die vorletzte Seite der Pfarrnachrichten gewidmet. Sehr wertvoll ist dabei der Hinweis auf die regelmäßigen Gottesdienste in der Pfarrei. Allerdings wirkt die ganze Seite trotz der eigentlich klaren Struktur doch recht unübersichtlich. Beispielsweise ist nicht ersichtlich, nach welchen Kriterien die einen Informationen grün unterlegt sind und die anderen nicht. Die Einrückungen des mit „Treffpunkte“ betitelten Blocks sind nicht einheitlich und sollten besser durchgängig linksbündig angeordnet sein. Zu den Öffnungszeiten des Pfarrbüros wäre noch die Information wichtig, wo das Büro überhaupt zu finden ist. Das Bücherei-Logo wäre entbehrlich, um Platz zu schaffen für mehr optische und inhaltliche Ordnung, die den Service-Charakter der Seite noch steigern würde.

Allgemeine Informationen:

  • Erscheinungsweise: dreimal im Jahr
  • Auflage: 1.750 Exemplare
  • Umfang: variiert aktuell zwischen 78 und 90 Seiten
  • Format: DIN A 5
  • Verteilung: Auslage am Schriftenstand der Kirche, am Pfarrsaal und in der Pfarrbibliothek
  • Kontakt zur Redaktion: Katholische Kirchengemeinde St. Ludwig, „Posaune“, Ludwigstraße 22, 80539 München, E-Mail: posaune@st-ludwig-muenchen.de

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Die beiden Journalistinnen Christine Cüppers und Ingrid Fusenig nehmen Pfarrbriefe unter die Lupe. Wer diesen kostenfreien Service von Pfarrbriefservice.de nutzen möchte, schickt am besten sowohl eine pdf-Datei des Pfarrbriefs an elfriede.klauer@pfarrbriefservice.de als auch die gedruckte Version per Post an Pfarrbriefservice.de, Team Pfarrbrief-Check, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt. Jede Pfarrbriefredaktion erhält einen kostenfreien schriftlichen Prüfbericht, ausgewählte Beispiele werden nach Absprache online besprochen.

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