Mann, was glaubst Du?

Das Schwerpunktthema für September 2017

am 28.06.2017 - 04:00  

„Männer glauben anders“, schreibt Autor Markus Hofer provokativ. Zumindest leben sie ihren Glauben in mancherlei Hinsicht anders als Frauen, sagen Experten. Und nicht nur der Männerseelsorger der Diözese Augsburg, Diakon Gerhard Kahl ist davon überzeugt, dass Männer durchaus spirituelle Menschen sind. Wir müssten es ihnen nur zutrauen. Wie männlich gelebte Spiritualität konkret aussieht, kommt in den Texten und Interviews zur Sprache, die wir für Sie in diesem Monatsthema zusammengetragen haben. Wir möchten damit Pfarrbriefteams einladen, das Verhältnis der Männer zum Glauben näher zu beleuchten. Für Ihre Leser noch interessanter wird es, wenn Sie Männer Ihrer Gemeinde z.B. für ein Interview gewinnen. Sie könnten ihnen Fragen stellen, wie „Wo/wie wird Glaube für Sie konkret?“ oder „Kennen / nutzen Sie Angebote speziell für Männer in unserer Diözese?“. Das Thema bietet außerdem eine gute Gelegenheit, auf die Männerangebote aufmerksam zu machen, die in Ihrer Gemeinde / Ihrem Dekanat / Ihrem Bistum angeboten werden.

    Bilder
    von

    Dr. Burkhard R. Knipping

    Männer wie Mose, Elija, Ezechiel, Petrus und Paulus erlebten außergewöhnliche Momente: Feuer, Stille, Himmelsblicke, konfrontativ geführte Gespräche oder ein harter Sturz veränderten sie und machten ihren Glauben stark. Insbesondere an Elija, Petrus und Paulus zeigt sich, dass eine nur vermittelte oder erlernte Kenntnis des Glaubens wichtig, aber oft nicht ausreichend ist. Erst durch stark einschneidende Erlebnisse gewannen die drei an Glaubenseinsicht.

    von

    Dr. Burkhard R. Knipping

    Sie erspüren Gottes Unsagbarkeit, erahnen das Geheimnis Gottes und halten sich deshalb zurück. Es geht ja nicht um ihr Auto, ihren Beruf oder ihr Hobby. Es geht um das Unergründliche, und dem ist – so meinen viele Männer – besser Respekt zu zollen und Anerkennung zu geben, in dem sie sich mit Worten zurückhalten. Zumal das Heilige durch falsche Worte nicht beschädigt werden soll. Denn: Was würde geschehen, wenn man darüber sprechen würde und sich dabei missverständlich ausdrückte? Welche Irritationen würden dann bei Zuhörenden ausgelöst? Wie würden diese reagieren?

    von

    Klaus Jäkel

    … den Glauben?

    oh Mann
    – den kannst du
       kannst du dir
       kannst du dir schenken

    ja Mann
    – dann lass ihn
       lass ihn dir
       lass ihn dir schenken
       täglich neu

    den Glauben

    von

    Klaus Jäkel

    Glauben – nennt ihr´s
    von mir aus –

    Interview mit Dr. Andreas Heek

    von

    Christian Schmitt

    Ist Spiritualität etwas, das Frauen mehr anzieht als Männer?
    Das kann man nicht unbedingt sagen. Grundsätzlich sind Männer genauso empfänglich für spirituelle Fragen wie Frauen, nur ist ihr Zugang etwas anders. Männer verbinden ihren Glauben gerne mit direkten Erfahrungen ihres Körpers. Dabei kommen sie gern schon mal ins Schwitzen. Und sie verbinden Glaubensleben oft mit Erfahrungen in und mit der Natur. Das sind sozusagen Gegenwelten zu dem, was viele, vor allem stark berufsorientierte Männer erleben: Bewegung gegen Sitzen am Schreibtisch, Natur gegen trockene Büro- oder Werkshallenluft.

    von

    Markus Hofer

    Männer, die von Gott getragen sind, die, so unmännlich es klingen mag, sich von Gott lieben lassen - wo haben wir heute noch kraftvolle Vorbilder dafür? Wir finden solche in der Bibel. Die biblischen Männerfiguren sind keine Frömmler, sondern viel eher Heilige mit Dreck am Stecken. Diese Geschichten zeigen, wie Gott auf krummen Männerzeilen gerade schreibt. Es sind Männer, mit allen Arten und Unarten, mit Fehlern und Stärken und gleichzeitig grandiose Männer, weil sie für eine Sache kämpfen, die über sie selbst hinaus geht. Sie machen nicht nur einen Job, sondern sie folgen ihrer Berufung – mit allen Sackgassen.

    von

    Markus Hofer

    Beten fordert Haltungen, die der traditionellen Männerrolle widersprechen. Männer werden sozialisiert der Beste zu sein, alles zu wissen und nicht um Hilfe zu bitten. Im Beten ist allerdings das Umgekehrte gefragt. Der Beter macht sich ganz klein und sagt: Ich weiß nicht mehr weiter, bitte hilf mir. Ebenso werkelt der Beter nicht mehr nur im Außenbereich herum, sondern geht in sich, fragt in sich nach, kapituliert. Die unausgesprochene Regel lautet aber: Ein Mann hat keine Probleme und wenn, dann weiß er selber, was zu tun ist. Der Beter hingegen nimmt die umgekehrte Haltung an: Nein, ich weiß nicht mehr weiter. Das ist eine Haltung, die dem vermeintlichen Auftrag, immer der Stärkste und Größte sein zu müssen, widerspricht. Gerade darum wäre Beten eine hervorragende Übung, um aus dem männlichen Größenwahn heraus zu kommen. Statt der Haltung „Ich muss alles machen!“ sagt der Beter: „Jetzt musst du!“ Man kann es auch ihm überlassen.

    von

    Markus Hofer

    Gott, als Männer hast du uns erschaffen.
    Es gab in der langen Lebenslinie,
    an deren vorläufigem Ende wir stehen,
    viele, die dem Begriff „Mann“ Ehre gemacht haben
    und viele, die ihm Schande bereiteten.

    von

    Markus Hofer

    Vater,
    wenn ich dich so nennen darf,
    was denkst du eigentlich,
    wenn du mich anschaust?

    Ich weiß um meine Schwächen,
    und hoffe doch,
    dass du sie
    barmherzig ansiehst.

    Auf deinen barmherzigen Blick
    hoffe ich,

    von

    Sabine Verspohl-Nitsche / pdke

    Dem Spaziergänger bietet sich an diesem Sonntagvormittag an der Iller nahe Altstädten ein ungewohntes Bild: Sechs Männer waschen auf einer Sandbank zwölfjährigen Jungen mit schneekaltem Flusswasser die Füße, trocknen sie ab und massieren wohlriechendes Rosenöl ein, das ihnen Diakon Gerhard Kahl gegeben hat. Mit dem anschließenden Segen der Jugendlichen geht die „Nacht des Feuers“ zu Ende, ein gemeinsames Wochenende von Paten mit Firmlingen in der Natur zur Vorbereitung auf die bevorstehende Firmfeier.

    Interview mit Diakon Gerhard Kahl, Männerseelsorger im Bistum Augsburg

    von

    Christian Schmitt

    Die Männerseelsorge des Bistums Augsburg fördert verschiedene Angebote, die speziell für Männer zugeschnitten sind. Welche sind das?

    Männer und ihr Glaube

    von

    Markus Hofer

    Wir Männer tun uns manchmal schwer mit dem Vertrauen in etwas, das über unsere eigene Kraft hinausgeht. „Selbst ist der Mann!“ lautet die verlockende Devise. Es zählt nur die eigene Kraft, die eigene Leistung. Und das ist gefährlich, das kann uns auch kaputt machen und führt zum Ausbrennen. Dabei ist es entlastend zu spüren, dass ich nicht allein bin, dass es nicht nur auf mich ankommt. Ruhige Kraft fließt für mich aus dem Glauben, dass ich Werkzeug eines viel Größeren bin. Manneskraft und Gottesfurcht, männliche Stärke und religiöses Vertrauen sind kein unüberbrückbarer Gegensatz.

    „Was macht den Mann zum Mann?"

    von

    Männerpfade

    Männliche Spiritualität steht in einer langen Tradition. Über Jahrtausende haben Gemeinschaften rund um die Welt Zeremonien und Rituale entwickelt, um den Übergang vom Jungen zum Erwachsenen zu gestalten. Der Sinn dieser Rituale war es, auf symbolische Weise das Jungen-Selbst sterben zu lassen, damit sie dadurch den tieferen und verantwortlichen Sinn ihrer Männlichkeit finden konnten. Die Bewegung „Männerpfade“ knüpft an die uralte Tradition der Initiationsriten.

    Aktive Männergruppen der Gemeinde vorstellen

    Gibt es aktive Männergruppen in Ihrer Gemeinde? Wie schön! Lassen Sie diese unbedingt zu Wort kommen, bspw. durch eine spannende Reportage, welche diese Männer bei ihren Aktivitäten begleitet. Denken Sie auch daran, aussagekräftige Bilder zu machen und zu zeigen.

    Welche Angebote für Männer gibt es in Ihrer Diözese?

    Als Service für Ihre Leser erkundigen Sie sich doch einmal in den Dekanatsbüros, im bischöflichen Seelsorgeamt oder bei der für Sie zuständigen Arbeitsstelle für Männerseelsorge über spezielle Angebote für Männer. Auch kirchliche Tagungs- und Bildungshäuser bieten immer wieder solche Veranstaltungen an. An die Informationen gelangen Sie ggf. auch über die jeweilige Website – meist gibt es dort eine Rubrik „Jahresprogramm“ o.ä. Ihre Leser werden sich über eine aktuelle Übersicht der Männerangebote freuen. Diese muss gar nicht vollständig sein: picken Sie die interessantesten Angebote heraus. Sie könnten die Infos bspw. tabellarisch sortiert nach Datum aufmachen, oder auch auf einer (Doppel-)Seite in Form von Kurzmeldungen. Ansprechende Bilder und aussagekräftige Überschriften lockern das Layout auf und machen den Lesern Appetit, sich mit den Inhalten zu befassen.

    Männer zur Sprache kommen lassen

    Für die Leser besonders interessant sind Interviews mit den Menschen aus ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Bestimmt gibt es den einen oder anderen Mann in Ihrer Gemeinde, der bereit ist für Ihre Leser Fragen zu beantworten. Diese könnten sein: „Wo/wie wird Glaube für Sie konkret?“, „Leben Männer ihren Glauben anders als es Frauen gemeinhin tun?“, „Kennen / nutzen Sie Angebote speziell für Männer in unserer Diözese?“, „Bei welchen Aktivitäten in unserer Pfarrei sind Sie gerne dabei?“

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