Zum Lesen einladen

Kapitel 7.3

von Klaus Vellguth am 11.04.2023 - 11:06  

Muster-Layout einer Pfarrbrief-Innenseite. Der dargestellte Artikel ist frei erfunden und dient nur der Veranschaulichung.

Wichtig ist bei der Seitengestaltung, dass es ein Element gibt, das den Leser beim Blättern in den Text „hineinzieht". Schnell wird sonst ein Heft von der ersten bis zur letzten Seite durchgeblättert, ohne dass der Leser irgendwo hängen bleibt. Als Einladung in den Text bieten sich drei Elemente an: Überschrift, Vorspann und Initial.

Mit der Überschrift das Interesse wecken

Jeder Text sollte eine Überschrift besitzen. Sie darf nicht so reißerisch formuliert sein wie in der Boulevard-Presse, trotzdem aber flott wirken und Interesse wecken. Meist versuchen Pfarrbriefe diesen Spagat mit nur einer Überschrift. Möglich ist es jedoch, neben der pfiffig formulierten Überschrift eine sachliche Unter-Überschrift zu platzieren. Als Tandem kann die Überschrift dann beide Bedürfnisse befriedigen. Die Unter-Überschrift sollte sich typografisch an die Überschrift anlehnen, jedoch kleiner gesetzt werden. Eine Unterstreichung kann ihr neben der Überschrift einen besseren Halt geben. Generell gilt für die Gestaltung der Überschriften: Linksbündig gesetzt wirken sie augenphysiologisch besser als zentriert.

Der Vorspann als „Appetithappen"

Längere Beiträge sollten einen deutlich hervorgehobenen Vorspann besitzen. Er wird dem Leser direkt nach der Überschrift als „Appetithappen" gereicht. Einerseits muss er spannend geschrieben sein und verraten, worum es im Artikel geht. Andererseits darf er auch nicht zuviel verraten, damit der Leser nach der Lektüre dieser Zeilen noch erwartungshungrig in den Text einsteigt. Hervorgehoben wird ein Vorspann meist durch Fettdruck. Alternativ kann dieser Einstiegstext auch kursiv gesetzt und mit einem üppigeren Durchschuss versehen werden. Denkbar sind auch andere grafische Lösungen. Wie immer gilt als Layout-Knigge: Erlaubt ist, was gefällt.

Errfolgsrezept für Magazin-Beiträge: Eine pfiffige Hauptüberschrift weckt das Interesse, die sachliche Unter-Überschrift informiert kurz, worum es geht. Der Vorspann ist fett gedruckt und soll zusätzlich Appetit machen.

Zwischenüberschriften, sog. „Zwities“, lockern den Fließtext auf und setzen Leseanreize für QuerleserInnen. Wie oft Zwities zum Einsatz kommen, hängt unter anderem vom konkreten Text ab.

Initiale werben für den Text

Initialen sind hervorgehobene Buchstaben. Sie stehen am Anfang eines Textes oder eines Absatzes. Durch sie wirken Texte mitunter sehr edel. Mit ihrer Größe werben die Buchstaben beim Leser, auch den von ihnen eingeleiteten Text zu lesen. Initialen sollten nur mit großer Vorsicht in einen Vorspann eingebaut werden. Zu Beginn der Absätze des Fließtextes sind Initialen aber eine Hilfe. Zwei unterschiedliche Initialen gibt es übrigens: Hängende und stehende Initialen. Hängende Initialen greifen mit ihrer Oberkante die Oberlänge der Schrift in der ersten Zeile auf und werden in den Text integriert. Stehende Initialen orientieren sich an der Schriftlinie der ersten Zeile und ragen oben aus dem Absatz heraus. Initialen als Gestaltungselement müssen sich ausnahmsweise nicht durch das ganze Heft ziehen. Leicht wirken sie sonst penetrant. Doch als Stilmittel im Hauptbeitrag des Heftes oder im Editorial verfehlen sie ihre einladende Wirkung nicht.

Text: Klaus Vellguth

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