Wie kann ich helfen, wenn ein Kind gestorben ist?

Es gibt keine einfachen Antworten, keine Patent-Rezepte, die in jeder Situation für jeden Trauernden passen, die immer hilfreich sind. Es gibt keine Zauberformel, durch die der Schmerz verschwindet. Es ist ganz natürlich, sich hilflos zu fühlen, wenn ein Kind in der Familie oder im Freundeskreis stirbt. Denken Sie daran, dass es für eine trauernde Familie unheimlich tröstend sein kann, wenn ihnen liebevolles Interesse und Anteilnahme entgegengebracht werden. Meiden Sie die Familie bitte nicht, weil Sie glauben, sie würden nur stören. Familien fällt es leichter, zu einer gesunden, positiven Einstellung zu ihrer Trauer zu kommen, wenn sie durchgängig Unterstützung und Verständnis von anderen erhalten. Lassen Sie sich von den folgenden Vorschlägen inspirieren und ermutigen, diese Unterstützung zu bieten:

  • Versuchen Sie nicht, "Zauberworte" zu finden, die den Schmerzen verschwinden lassen. Es gibt keine! Eine Umarmung, eine Berührung oder ein schlichtes „Es tut mir so leid“ bieten eine Menge Trost und Unterstützung.
  • Haben Sie keine Angst weinen zu müssen. Ihre Tränen sind eine Anerkennung für das Kind, die Eltern und die ganze Familie. Ja, vielleicht werden die Eltern anfangen mit Ihnen zu weinen, aber diese gemeinsam geweinten Tränen können wichtig sein für den Trauerprozess. …
  • Vermeiden Sie es, Dinge zu sagen, wie: "Es war Gottes Wille" oder andere Klischees, die den Tod des Kindes herabsetzen oder erklären sollen. Versuchen Sie auch nicht, positive Dinge angesichts des Todes des Kindes zu sehen wie: "Wenigstens habt ihr noch andere Kinder". Solche Sätze machen alles nur noch schlimmer, denn kein Kind kann ein verstorbenes je ersetzen. Akzeptieren Sie einfach, dass es keine Worte gibt, die den Tod des Kindes wieder gutmachen könnten.
  • Hören Sie zu! Lassen Sie die Familie ihre Wut, Fragen, Schmerz, Fassungslosigkeit und die Schuld, die vielleicht empfunden wird, zum Ausdruck bringen. Sie müssen verstehen, dass Eltern manchmal das Bedürfnis haben, immer wieder über ihr Kind und die Todesumstände zu reden. Mit einer einfachen Frage, wie: "Magst Du mir davon erzählen?" kann es gelingen, Trauernde zum Reden zu ermutigen.
  • Vermeiden Sie jegliches Urteil, jede Beurteilung oder gar Verurteilung dessen, was die Angehörigen tun. "Du solltest…" oder "Du solltest nicht…" ist weder passend noch hilfreich. Entscheidungen und das Verhalten Trauernder können in einigen Fällen sehr extrem erscheinen. …
  • Seien Sie sich darüber im Klaren, dass der Tod eines Kind, besonders bei sehr religiösen Eltern, ernste Zweifel an Gott hervorrufen kann. Versuchen Sie nicht Antworten zu liefern. Wenn die Eltern dieses Thema ansprechen, versuchen Sie lieber zuzuhören und die Eltern ihre eigenen Gefühle erleben zu lassen. Sie werden ihre eigenen Antworten zu diesem Thema finden müssen.
  • Seien Sie "einfach" da für die Eltern. Machen Sie Besorgungen, helfen Sie im Haushalt, kümmern Sie sich um die anderen Kinder und helfen Sie einfach, wo immer Hilfe benötigt wird. Sagen Sie nicht: "Ruft mich einfach an, wenn ihr mich braucht", da dieser Anruf höchstwahrscheinlich nie kommen wird. Erkennen Sie selbst, wo Hilfe benötigt wird, und bieten Sie spezielle Dinge an.
  • Schenken Sie den übrigen Kindern besonders viel Aufmerksamkeit. Sie leiden, sind verwirrt und werden oft übersehen in ihrer Not. Nehmen Sie nicht an, sie würden nicht leiden, nur weil sie ihre Gefühle scheinbar nicht zeigen. Oft verstecken Geschwisterkinder ihre Trauer, da sie ihren Eltern nicht zusätzlichen Schmerz zufügen wollen. Reden Sie mit ihnen und erkennen Sie den Verlust an.
  • Erwähnen Sie den Namen des verstorbenen Kindes. Befürchten Sie nicht, dass es den Eltern noch mehr weh tut, wenn über ihr Kind geredet wird. Normalerweise bewirkt es genau das Gegenteil. Indem man den Namen des verstorbenen Kindes benutzt, wird den Eltern das Gefühl gegeben, dass nicht nur sie sich an ihr Kind erinnern.
  • Haben Sie Geduld. Sie müssen verstehen, dass in einer Familie jeder unterschiedlich mit seiner Trauer umgeht. Einige sprechen es aus, andere möchten überhaupt nicht darüber reden, einige ziehen sich zurück und andere zeigen sich sehr wütend. …
  • Denken Sie an besonderen Tagen wie Geburtstag oder Todestag des Kindes an die Familie. Schicken Sie eine Karte, rufen Sie an oder besuchen Sie die Familie. Lassen Sie sie wissen, dass Sie auch daran gedacht haben. …
  • Es gibt keinen Standard-Zeitplan für die Trauer Jeder braucht seine eigene Zeit. Normalerweise dauert die Trauerzeit länger als erwartet. Ermutigen Sie trauernde Familien, geduldig mit sich selbst zu sein. Oft werden ihnen Dinge gesagt wie: "Pack Dein Leben wieder an. Es wird Zeit, dass Du darüber hinwegkommst!" Diese Anforderungen sind unfair und vor allem unrealistisch. Wenn Eltern sich darüber beklagen, müde, deprimiert, wütend, ständig den Tränen nahe zu sein oder sich schlecht konzentrieren zu können, versichern Sie ihnen, dass Trauerarbeit seine Zeit braucht und dass sie vielleicht zu viel zu früh von sich selbst erwarten. …
  • Halten Sie Kontakt zu der Familie. Trauer hört nicht bei der Beerdigung oder an dem ersten Jahrestag auf. Melden Sie sich häufig, und erwähnen Sie in Unterhaltungen den Namen des verstorbenen Kindes ebenso locker, wie Sie den Namen eines anderen Familienmitgliedes in den Mund nehmen würden.

Im Namen aller betroffenen Familien bei den Selbsthilfegruppen Verwaiste Eltern möchten wir uns bei all denen bedanken, die genug Interesse haben, um helfen zu wollen. Ihre liebevolle Anteilnahme kann Rettung bedeuten.

©The Compassionate Friends USA - used by permission

©Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland e.V., Eva Knöll für die deutsche Übersetzung und Überarbeitung; gekürzte Fassung; Langfassung unter www.veid.de, der Homepage des Bundesverbandes Verwaiste Eltern in Deutschland

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Das Schwerpunktthema für Oktober 2010

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Text: www.veid.de
In: Pfarrbriefservice.de