Von Feuersteinen, Hühnergöttern, Klappersteinen und Donnerkeilen

Besondere Fundsteine am Strand

Ganz häufig findet man an den Küsten der Meere Feuersteine. Dunkelgrau bis schwarz und mit einer weißen Rinde überzogen, so findet man den Feuerstein an unserer Ostseeküste. Er entstand in der erdgeschichtlichen Kreidezeit, die vor 70 Millionen Jahren endete. Feuersteine gibt es in glatten Knollen, Platten und zerklüfteten Brocken, die teilweise mit einer weißen Kreideschicht überzogen sind. In den wundersamen Formen kann man mit etwas Phantasie Robben, Hunde, Vögel und andere Tiere oder Gesichter erkennen.

Feuersteine bestehen aus Kieselsäure und sind sehr hart. Wenn man sie gegeneinander schlägt, entstehen Funken. Das kann man besonders gut im Dunkeln sehen. Außerdem entsteht dabei ein typischer Brandgeruch wie bei Zündblättchen. Aber Vorsicht: Wenn man sie zu fest aufeinander schlägt, splittert der Stein schnell und hinterlässt eine messerscharfe Bruchstelle. Die Menschen der Steinzeit fertigten aus ihnen scharfe Werkzeuge und tödliche Waffen.

Eine Sonderform sind Feuersteine mit einem oder mehreren Löchern. Sie werden auch als Hühnergötter bezeichnet. Der „Hühnergott“ ist ein durchlöcherter Feuerstein. Verwitterung und Meerwasser lösten über tausende von Jahren die weicheren Kreideeinlagerungen aus der harten Feuersteinknolle heraus. Früher glaubte man, dass diese Steine den Hühnern Gesundheit bringen und ihre Legefreudigkeit verbessern würden. Deshalb wurden die Steine dem Federvieh ins Nest gelegt oder im Stall aufgehängt.

Hühnergötter galten aber auch als Glücksbringer: Kleine Exemplare wurden deshalb als Talisman an einem Lederband um den Hals getragen. Angeblich sollen beim Schauen durch die Löcher im Hühnergott Wünsche in Erfüllung gehen.

Eine absolute Seltenheit unter den Fundsteinen sind die so genannten Klappersteine. Diese Steine klappern, wenn man sie in der Hand schüttelt. Das Geräusch kommt von einem Kieselschwamm im Inneren des Steines. Dieser Schwamm wurde vor Millionen Jahren zuerst von Kreideschlamm und dann von flüssiger Kieselsäure umgeben. Über Öffnungen im Stein wurde die Kreide mit der Zeit vom Meer heraus gewaschen. Der versteinerte Schwamm liegt dann frei in der Feuersteinhülle und klappert, wenn man den Stein in der Hand schüttelt.

Manchmal findet man am Strand auch merkwürdige, gelblich-braune Gebilde, die aussehen wie eine Gewehrpatrone. In früheren Zeiten deutete man sie als Spitzen der Gewitterblitze, die der germanische Gott Donar geschleudert haben soll. Weil diese Spitzen besonders nach Gewittern zu finden waren, erhielten sie den Namen „Donnerkeil“.

Heute weiß man, dass es sich um Fossilien handelt. Die kegelförmigen Steine sind die Reste tintenfischähnlicher Kopffüßler, die es im kreidezeitlichen Meer in großer Anzahl gab. Am Ende der Kreidezeit starb fast die ganze Ordnung der sogenannten Belemniten aus. Nur das kegelförmig zulaufende Ende ihrer Schale blieb über Millionen Jahre erhalten und wird noch heute an Land gespült. Die größten Stücke sind bis zu zehn Zentimeter lang. Besonders nach Unwettern und Gewittern, wenn das Meer stark aufgewühlt wird, werden viele Donnerkeile freigespült. Früher wurde der Donnerkeil gerne als Schutz vor Blitzschlag unter die Dächer gelegt. Bei sich getragen sollte er den Träger sogar vor dem Hexenschuss bewahren.

Christian Badel, www.kikifax.com, In: Pfarrbriefservice.de

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