Vom Fußball Lebenslust und Begeisterung lernen

Vor 50 Jahren wurde Deutschland Fußballweltmeister

Dass am Kölner Dom auch Fußballspieler verewigt sind, dürfte nicht vielen bekannt sein. Von der Domplatte aus sieht man zwar mit dem Fernglas einen Geißbock, das Maskottchen des 1. FC Köln, der als Wasserspeier fungiert. Aber wenn man die Möglichkeit hat, auf dem Gang am Dach entlangzugehen, entdeckt man an der Nordseite in einem Türbogen zwei Fußball-Spieler und einen Ball. Geschaffen hat sie der Bildhauer Engelbert Davepon im Jahr 1966, als Deutschland im Finale von Wembley nach dem umstrittenen Tor Englands Vizeweltmeister wurde. Die kleinen Figuren zeigen, wie bedeutsam damals und vermutlich bis heute Fußball war und ist. Heute wäre dies nicht mehr möglich, denn der Denkmalschutz ließe keine solchen modernen Figuren mehr zu.

WM im eigenen Land

Acht Jahre später haben die Figuren eine neue Bedeutung gewonnen, denn am 7. Juli 1974 besiegte die deutsche Nationalmannschaft die Niederlande mit 2:1 und wurde zum zweiten Mal nach 1954 Weltmeister. Dieser Triumph war zunächst nicht absehbar, denn für die deutsche Nationalmannschaft begann die WM im eigenen Land eher verhalten. Auf dem Weg ins Finale verlor die deutsche Nationalmannschaft sogar ein Spiel: gegen die Auswahl der DDR, die durch ein Tor von Jürgen Sparwasser die Partie zwischen den deutschen Staaten für sich entschied. Danach spielte die bundesdeutsche Mannschaft auf, vermutlich war dies auch dem damaligen Kapitän Franz Beckenbauer zu verdanken, der einige Machtworte in der Mannschaft gesprochen haben soll.

Fußball und Religion

Im Finale in München gingen die Niederlande bereits nach zwei Minuten durch Elfmeter in Führung. Wenig später konnte Deutschland ebenfalls durch Elfmeter ausgleichen. Gerd Müller besiegelte mit seinem Tor den Sieg. Nach dem „Wunder von Bern“ im Jahr 1954 wurde Deutschland erneut Weltmeister, später folgten die Titel im Jahr 1990 und 2014.

Zur Delegation des Deutschen Fußballbundes 1974 gehörten damals noch ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher. 2006 gab es lediglich Beauftragte der Kirchen, die verschiedene Angebote und Materialien für die Gemeinden zur erneuten WM im eigenen Land erarbeitet hatten. Vom Fußball könne man viel über Begeisterung und Lebenslust lernen, sagen nicht wenige Theologen. Zahlreiche Publikationen beschäftigen sich mit der Verbindung des populärsten Sports und der Religion.

Einen Schutzheiligen für den Fußball gibt es jedenfalls: den Oratorianer Luigi Scrosoppi (1804–1884). Er ist Schutzheiliger für den Ballsport und wurde von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2001 heiliggesprochen. Statuen von ihm gibt es auch in Deutschland, beispielsweise in der St.-Joseph-Kirche in Hannover – natürlich mit einem Ball in der Hand.

Marc Witzenbacher
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2024, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Marc Witzenbacher, aus: Magnificat. Das Stundenbuch 07/2024, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de
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