Unerwartetes Erfolgserlebnis

Eine Deutsche in Afrika (2)

Im Januar empfing unser WASH-Projekt (WASH=Wasser, Sanitär, Hygiene) der Caritas Moroto Besuch unseres Geldgebers, der sicherstellen wollte, dass wir die geplanten Ziele erreichen. Das Projekt möchte eine bessere Wasser- und Sanitärversorgung für 5000 Menschen hier im Distrikt Moroto schaffen. Der Zugang zu sauberem Wasser und Latrinen ist in Moroto eingeschränkt, denn es gibt kaum Frischwasser- und Abwasserleitungen. Das Verhältnis von Latrinen zu Haushalt ist 1 zu 9.

Lokale und internationale Hilfsorganisationen arbeiten daran, diese Situation zu verbessern, denn aufgrund mangelnder Sanitärversorgung gelangen Bakterien über Hände und Fliegen auf das Essen und somit in den Körper. Die Folgen sind Durchfallerkrankungen, die den Körper hindern, die notwendigen Nährstoffe aufzunehmen. Dies ist problematisch, wenn, wie in Moroto, aufgrund von Nahrungsknappheit einige Menschen bereits an Unterernährung leiden. Unser Team hat sich in den letzten Monaten immer wieder mit den Gemeindevorständen zusammengesetzt, Wasser- und Hygiene-Komitees gebildet und über eine verbesserte Gesundheit durch bessere Hygiene und Sanitärversorgung informiert.

Dabei konnte ich nicht immer nachvollziehen, warum wir was wie machen. Zum Beispiel warum wir in welcher Gemeinde arbeiten, welche Informationen wir wie vermitteln oder warum wir die Aktivitäten nicht genau so ausführen, wie im WASH-Handbuch vorgeschlagen. So musste ich eine recht hohe Ungewissheit aushalten und Gegebenheiten akzeptieren, ohne Zusammenhänge zu verstehen und dennoch nicht zu urteilen. Dies forderte mich heraus, viel Vertrauen in etwas zu legen, was ich nicht verstand.

Als nun der Besuch kam, mussten wir zeigen, dass unsere Bemühungen zu wirken beginnen. Vom Ergebnis war nicht nur unser Besuch positiv überrascht, sondern auch ich selbst. Ein Dorf, mit dem wir intensiv zusammengearbeitet hatten, stellte dem Besuch stolz 14 selbstgebaute Latrinen und Waschvorrichtungen vor, die die gegebenen Standards erfüllten und sogar von außen bemalt oder mit den Namen der Haushalte beschriftet waren. Unsere Herangehensweise, die ich nicht verstanden hatte, zeigte volle Wirkung. Im Dorf herrschte aufgrund des Erreichten eine Stimmung des Erfolgs und der Freude, dass auch der Besuch noch ein bisschen länger beim Tanzen und Singen mitmachen wollte. Auch ich kam an diesem Tag voller Schwung nach Hause und hatte eine wichtige Lektion gelernt: Nur weil ich etwas nicht nachvollziehen kann, heißt das noch lange nicht, dass es so nicht richtig ist.

Patricia Henning, In: Pfarrbriefservice.de

Patricia Henning (geb. 1987) stammt aus Kella im thüringischen Eichsfeld. Die junge Frau engagiert sich seit August 2016 für ein Jahr in der ugandischen Stadt Moroto für die Welthungerhilfe und die Caritas Uganda im Rahmen des  entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes „weltwärts“ des Bundesentwicklungsministeriums. Ihre Eindrücke und Erfahrungen schildert sie in der Pfarrbriefservice-Reihe „Eine Deutsche in Afrika“.

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Text: Patricia Henning
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