Typische Abläufe: Warum Frauen Opfer von Menschenhandel werden

Wie kommt es, dass Frauen Opfer von Menschenhandel werden? Sind sie naiv, verstehen sie nicht, auf was sie sich einlassen? Oder wissen sie, was sie tun? Und warum wehren sie sich nicht, wenn sie gegen ihren Willen zu sexuellen oder anderen Diensten gezwungen werden?

Antworten zu diesen Fragen lassen sich in den Lebensverhältnissen der betroffenen Frauen finden. Fast immer stammen die Frauen aus Regionen, in denen große Armut und Perspektivlosigkeit herrschen. Oft haben sie bereits Gewalt erfahren und leben in Abhängigkeitsverhältnissen, so dass ihre Risikobereitschaft, sich auf unseriöse Angebote einzulassen – bis hin zur Arbeit in der Prostitution, entsprechend groß ist.

MenschenhändlerInnen wenden verschiedene Methoden an: sie locken Frauen mit falschen Jobanzeigen in Zeitungen und im Internet oder direkt mit fiktiven Jobangeboten an. Oder so genannte „Loverboys“ sprechen gezielt möglichst unerfahrene Mädchen an und täuschen die große Liebe vor. In Deutschland nehmen die TäterInnen die Reisedokumente der Frauen ab und drohen mit Repressalien auch gegen Angehörige im Heimatland.

Frauen, die auf Grund großer finanzieller Zwänge „freiwillig“ in die Prostitution gehen, werden oft mit roher Gewalt und Vergewaltigung gefügig gemacht. Alle Methoden führen dazu, dass die betroffenen Frauen psychisch eingeschüchtert, misshandelt und ausgebeutet werden. Viele Betroffene sprechen kein oder kaum Deutsch und kennen ihre Rechte nicht. Das Unwissen der Frauen wird ausgenutzt.

Die TäterInnen überzeugen sie davon, dass sie sich strafbar gemacht haben. In den Bordellen werden die Frauen überwacht. Nicht selten wissen Opfer von Menschenhandel nicht einmal, in welcher Stadt sie sich befinden. Es besteht also wenig Gefahr für die TäterInnen, dass sich die Frauen an die Polizei wenden und um Hilfe bitten.

aus: SOLWODI-Infoblatt, Frauenhandel und Zwangsprostitution, Oktober 2010, www.solwodi.de In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Juli 2013

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