Kirche neu denken

Bischof Dr. Gerhard Feige in seiner Predigt zum Dies Sacerdotalis 2016

Kirche neu denken
Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) zum Dies Sacerdotalis 2016

Wie viele unserer Gemeindemitglieder kommen nicht aus dem Schwärmen, wenn sie von früher erzählen. Grundsätzlich und bei bestimmten Anlässen ist das durchaus nicht verwerflich. Problematisch finde ich es aber, wenn das Erscheinungsbild der Kirche von gestern auch zum Maßstab für heute gemacht wird. Manche kämpfen sogar richtig darum, dass möglichst alles wieder so wird, wie es einmal war. Restauration ist ihr Ziel, die Wiedererrichtung oder Wiederbelebung alter Verhältnisse, die Rückkehr in die Vergangenheit. Andere jammern und klagen darüber, was es alles nicht mehr oder nur noch dürftig gibt oder dass letztendlich alles ja sowieso den Bach runter gehen wird.
Wer aber Kirche allein daran misst, wie sie irgendwann einmal gewesen ist, gleicht gewissermaßen einem Erwachsenen, der immer noch betet: „Ich bin klein, mein Herzchen ist rein; soll niemand drin wohnen, wie Jesus allein.“
Alle Entwicklungen scheinen an solchen Gläubigen offenbar spurlos vorübergegangen sein. Kein Wunder, wenn sie dann heutzutage kaum oder gar nicht mehr verstehen, wozu Kirche in ihrer jetzigen Gestalt noch gut sein soll.
Das aber betrifft nicht nur wenige. Uns allen – so wage ich zu behaupten – fällt es irgendwie schwer, sich dem langen Schatten der Vergangenheit zu entziehen und Kirche inmitten der dramatischen Veränderungen unserer Welt neu zu denken, zu erhoffen und daran mitzuwirken.

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Text: Bischof Dr. Gerhard Feige
In: Pfarrbriefservice.de