„Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Umkehr und kirchliche Reformen
Zur Tradition der Kirche gehört auch die Erfahrung, dass nicht alles, was Christen tun, auch christlich ist. Was wir sagen und tun, entspricht nicht immer dem Willen Gottes. Deshalb gehört zum christlichen Glauben die Bereitschaft zur Umkehr.
Im Markus-Evangelium fasst Jesus seine Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes in dem Satz zusammen: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (1,15). Zum christlichen Glauben gehört von Anfang an die Bereitschaft, sein Sprechen und sein Handeln immer wieder neu am Evangelium, am Wort Gottes auszurichten. Diese Aufforderung richtet sich an den Einzelnen; sie gilt aber auch für die Kirche.
Der Blick in die Geschichte zeigt uns, dass manches in der Verkündigung und im Handeln der Kirche dem Willen Gottes widersprochen hat. Ich denke etwa an die lange Geschichte des christlichen Antijudaismus, an die „Lehre der Verachtung“ gegenüber den Juden, um ein berühmtes Werk des Historikers Jules Isaac zu zitieren.
Die Tradierung des Evangeliums erfordert von der Kirche die Bereitschaft, ihr eigenes Handeln kritisch zu betrachten und dort zu korrigieren, wo es nicht dem Wort Gottes entspricht. Anders ausgedrückt: Das biblische Verständnis von Umkehr ist die Grundlage jeder Reform in der Kirche.
Bischof Ulrich Neymeyr, Erfurt, in: Pfarrbriefservice.de
Auszug aus dem Statement von Bischof Neymeyr beim Treffen von Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der EKD, der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD) am 6. März 2017 in Frankfurt am Main, veröffentlicht auf www.dbk.de.
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Text: Bischof Ulrich Neymeyr, ErfurtIn: Pfarrbriefservice.de