Heiter scheitern

Das lässt sich üben

Souverän auf die Schnauze fallen – das konnte ich nie besonders gut. Dieses „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen“-Ding meine ich. Spätestens beim zweiten Punkt, beim „Aufstehen“ ist nämlich immer eine Sache passiert: Ich habe mich unendlich geschämt. Als Kind konnte ich null komma null mit Fehlern umgehen. Ich erinnere mich noch gut an die Formel „Fehler = Schamgefühl = Heulattacke“. Meine armen Eltern… In der Schule hab‘ ich auch immer Angst gehabt, was falsch zu machen. Und wenn ich mit 15 auf ‘ner Party was Dummes gesagt habe, bin ich einfach zur Salzsäule erstarrt. Ich hab‘ den Rest des Abends vor Scham geschwiegen.

Bis ich keine Angst mehr hatte, was falsch zu machen, war echt ein langer Weg. Witzigerweise hat sich das inzwischen komplett gedreht. Und das liegt an meinem Hobby: Improvisationstheater. Dabei ist ja nichts planbar. Und deshalb passieren automatisch Fehler. Ich verspreche mich, ‘ne Idee zündet nicht richtig, keiner lacht – und alle gucken zu. Aber beim Impro darf man das: einfach mal gepflegt verkacken. „Scheiter heiter“ nennen wir das. Und ich sage euch: Das ist ultra befreiend, so ein lockerer Umgang mit Fehlern. Mein Schamgefühl ist durch Impro auf ein gutes Maß geschrumpft, glaube ich.

Mittlerweile bin ich sogar ein echter Fehler-Fan, denn aus jedem Fehler entsteht ja direkt etwas Neues und irgendwie Besseres. Deshalb an dieser Stelle meine große Empfehlung zum heiteren Scheitern und Lernen und besser Werden! Oder wie der Erfinder Thomas Edison mal gesagt hat: „Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur zehntausend Wege entdeckt, die nicht funktionieren.“

Daniela Kornek
Quelle: www.kirche-im-wdr.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Daniela Kornek, Quelle: www.kirche-im-wdr.de
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