Entlohnung, die zum Leben reicht und Zukunftsplanung ermöglicht

Die meisten Menschen sichern über die Erwerbsarbeit ihren Lebensunterhalt und den für ihre Kinder. Über die sozialen Sicherungssysteme sichert der Lohn auch das Überleben von Menschen, die selbst nicht erwerbsfähig sind bzw. keine Arbeit haben. „Damit wird gerade der gerechte Lohn jeweils zum Prüfstein für die Gerechtigkeit des gesamten ökonomischen Systems und für sein rechtes Funktionieren“ (laborem exercens 19,2)

Die Mindestanforderung dabei ist, dass Menschen von den Löhnen leben können (auch mit Familie) und nicht unter die Armutsgrenze fallen (laborem exercens 19,3). Von relativer Armut wird bei uns gesprochen, wenn das Einkommen niedriger ist als die Hälfte des Durchschnittseinkommens. Der oft geforderte Niedriglohnsektor existiert bereits. In Deutschland fallen rund 2,5 Millionen Menschen trotz Vollzeitarbeit unter die Armutsgrenze. Unter den „arbeitenden Armen“ finden sich ca. 70 Prozent Frauen.

Neben einem gerechten Lohn brauchen Menschen auch verlässliche Arbeit. Immer mehr Menschen arbeiten in ungesicherten Arbeitsverhältnissen, mit befristeten Verträgen, in „Minijobs“ oder als LeiharbeiterInnen. Wenn jemand nicht weiß, ob er oder sie in einem Jahr noch Arbeit hat bzw. an welchem Ort er oder sie eine Arbeit findet, ist eine Zukunftsplanung kaum möglich. Wurzeln zu schlagen, eine Familie zu gründen ist unter diesen Bedingungen schwierig.

Vernünftige Löhne und verlässliche Arbeit müssen nicht im Widerspruch zur wirtschaftlichen Rationalität stehen. Auskömmliche Löhne stärken die Kaufkraft, die Binnennachfrage, deren „Kränkeln“ ja derzeit so oft beklagt wird. Gute verlässliche Arbeitsbedingungen fördern die Motivation und Einsatzbereitschaft der Beschäftigten, was sich ja auch für das Unternehmen auszahlt.

Irmgard Fischer (Betriebsseelsorge, Erzdiözese München-Freising)
aus: Texte und Gebete für Gottesdienste zum Thema „Arbeit“, Sammlung von Diözesanpräses Mathias Kotonski, Augsburg, © 2007, http://www.kab-augsburg.org

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Text: Irmgard Fischer
In: Pfarrbriefservice.de