Die Liebe lebendig erhalten - auch nach vielen Jahren

Tipps für gelingende Beziehungen (11)

Die Freude der Liebe (= Amoris Laetitia), so heißt das Schreiben von Papst Franziskus zu Ehe und Familie. Vor zwei Jahren hat er zum Erstaunen aller eine weltweite Befragung angesetzt mit dem Ziel zu erfahren, wie es den Menschen überall auf der Erde, wo die katholische Kirche hinreicht, mit dem Leben in Familie und Ehe geht. Dazu hat es dann zwei Bischofssynoden, Treffen von Bischöfen und Kardinälen aus der ganzen Welt, gegeben, die zuerst die Fragen vorbereitet und dann die Antworten bearbeitet haben. Viele Menschen, junge und alte, haben sich daran beteiligt. Papst Franziskus hat dann aufgrund des Papiers der zweiten Bischofssynode sein Nachsynodales Schreiben „Amoris Laetitia“ verfasst.

Eheleute als Schöpfer eines gemeinsamen Projektes           

Dort steht Erstaunliches über die Ehe: „Doch indem sie sich zusammenschließen, werden die Eheleute zu Protagonisten, die ihre Geschichte selbst in der Hand haben, und zu Schöpfern eines Projektes, das sie gemeinsam voranbringen müssen.“ (AL 218) Die Eheleute selbst sind also kompetent für ihr Leben!

Konnte man früher die eigene Ehe und Familie genauso leben, wie es die Eltern, Großeltern und die Generationen vorher getan haben, so ist es heute notwendig, je nach Fähigkeiten und Bedürfnissen der beiden Partner die Beziehung zu gestalten und das ist gar nicht so leicht. Wir wissen das alle. Vieles muss heute besprochen und ausgemacht werden, was früher selbstverständlich war. Außerdem spielen da nicht nur die eigenen Wünsche und Vorstellungen mit, sondern es kommt auch alles Mögliche durch die Gesellschaft, die Arbeitswelt, einfach das ganze „Rundherum“ dazu und spielt, manchmal auch sehr belastend, in die Beziehung hinein. Ebenfalls muss man auch die Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen, unterschiedlich je nach deren Alter. Alles das ändert sich selbstverständlich im Laufe des Lebens. Papst Franziskus sagt dazu: „In jeder neuen Phase des Ehelebens muss man sich zusammensetzen, um wieder Vereinbarungen auszuhandeln, so dass es nicht Gewinner und Verlierer gibt, sondern beide gewinnen.“ (AL 220)

Krisen als Chance            

Er weiß also Bescheid über diese alltäglichen Veränderungen, die oft so mühsam sind, und über die verschiedenen Krisen in einer Ehe. Manche dieser Krisen sind ganz normal, andere sind eine zusätzliche Herausforderung und Belastung. Aber Krisen sind immer neben den Problemen, die sie mit sich bringen, auch Chancen. Der Papst sagt dazu: „Man muss helfen zu entdecken, dass eine überwundene Krise nicht zu einer weniger intensiven Beziehung führt, sondern dazu, den Wein einer Beziehung zu verbessern, sich setzen und reifen zu lassen. Man lebt nicht zusammen, um weniger glücklich zu sein, sondern um zu lernen, in einer neuen Weise glücklich zu sein, ausgehend von den Möglichkeiten, die jede neue Phase erschließt.“ (Al 232) Es geht also um unser Glück.         

Wenn Kinder kommen …

Eine erste und ganz normale Krise wird durch die Geburt des ersten Kindes ausgelöst. Auch wenn sich die beiden dieses Kind gewünscht haben und sich sehr darüber freuen, der Alltag ändert sich gewaltig. Diese Veränderung muss eben von beiden gemeinsam gelöst werden, wie ja auch das Kleine das Kind von beiden ist und beide sind dafür zuständig, auch wenn sich eine/r zunächst mehr dem Kind widmen kann. Denn für das ganze Leben aller Kinder gilt: Die Hälfte aller Eltern sind Väter! Das hat sich heute im Gegensatz zu früher zum Guten verändert. Zum Guten für die Kinder und zum Guten für die Väter, die vielfach erkannt haben, wie schön und wichtig auch für sie die Beziehung zu ihren Kindern ist, für die Väter, aber natürlich auch für die Kinder. Viele Väter früherer Generationen, wo Kinder oft ausschließlich „Frauensache“ waren, holen das, was sie versäumt haben, bei ihren Enkelkindern nach, zum Glück aller Beteiligten.       

Ein Tanz auf die Hoffnung zu

Aber zurück zu den Krisen im Eheleben. Da gibt der Papst einen Rat, den auch viele Ehetherapeuten Paaren immer wieder nahe legen. Über die junge Liebe schreibt der Papst: „Der Tanz in dieser jungen Liebe, Schritt für Schritt voran, der Tanz auf die Hoffnung zu, die Augen voller Staunen – er darf nicht zum Stillstand kommen.“ (Al 219) Diesen Tanz präsent oder zumindest in Erinnerung zu behalten, ihn zu üben und immer wieder zumindest in kleinen Schritten zu versuchen, auch wenn man vielleicht schon etwas steif geworden ist, das lässt die Liebe lebendig bleiben und so können zuweilen auch wieder „Schmetterlinge im Bauch“ aufflattern.

Dr. Luitgard Derschmidt, In: Pfarrbriefservice.de

Zu den weiteren Texten der Reihe

Hinweis zum Text: Der Fachausschuss Ehe und Familie des Pfarrgemeinderates von Ebenau bei Salzburg gibt mit regelmäßigen Impulsen Anregungen im Pfarrbrief, damit Beziehungen gelingen. Die Autorin, Dr. Luitgard Derschmidt, stellt diese Impulse auch anderen Pfarrbriefredaktionen zur Verfügung.

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Text: Dr. Luitgard Derschmidt
In: Pfarrbriefservice.de