Die Kirche mit den krummen Ziegelsteinen

Eine Begegnung in den Niederlanden

Auf einer Radtour durch die Niederlande stand ich plötzlich vor einer ungewöhnlichen Kirche, die gerade aufwändig restauriert wurde*. Ein freundlicher Herr vom Kirchenvorstand, der eben auf der Baustelle mit dem Architekten gesprochen hatte, sah meine neugierigen Blicke und lud mich spontan zu einer privaten Führung durch die Räume ein. Mit sichtbarem Stolz erzählte er von der Geschichte der Kirche, von den Details der geplanten Wiederherstellungsmaßnahmen – und was sich der
Architekt damals beim Entwurf gedacht hatte.

Für die Kirchenwände – innen und außen – hat er bewusst handbearbeitete Ziegelsteine verwendet,

schief und krumm, glatt, uneben, rau und zerfurcht,

teilweise verfärbt und verbrannt. Der Architekt verglich die Ziegelsteine mit den Menschen, aus denen die lebendige Kirche gebaut ist. Die sind auch nicht perfekt und glatt wie industriell hergestellte, ISO-genormte Einheitsziegel, sondern ebenso einzigartig wie diese schönen, lebendigen Mauersteine. In seinem Gebäude findet jeder Stein seinen Platz.

Ein schönes Bild! Ich finde, es passt auch zur Gemeindearbeit. Jedes Mitglied unserer Kirche kann Bestandteil der Gemeinschaft sein. Jeder kann tragender Bestandteil des Gebäudes sein, auch wenn er sich „schief “ und „krumm“ fühlt. Wir müssen uns nur bemühen, jedem den Raum zu geben, der zu ihm passt.

Das Fundament hat Jesus gelegt. Es kann alle tragen.

Klaus Kegebein, In: Pfarrbriefservice.de

* Gereformeerde Kerk in Andijk am Ijsselmeer (Westfriesland), erbaut 1928, Architekt: Egbert Reitsma

Weitere Materialien

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,02 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Klaus Kegebein
In: Pfarrbriefservice.de