Die Fußwaschung - Demut heute

Vor dem gemeinsamen Mahl werden die Füße gewaschen. Dies war üblich damals. Aber diese Arbeit verrichten normalerweise die Diener des Hauses. Jesus braucht keine Diener, er legt selber Hand an - zum Erstaunen und Protest seines Jüngers Petrus.

Der lebt in der Kategorie: „Herr ist Herr, Diener ist Diener." Doch Jesus ist nicht als König zur Welt gekommen, sondern bettelarm in einem Stall. Er wurde in keine Wiege gebettet, sondern in eine Futterkrippe. Und er ließ sich von Johannes taufen. […]

In Demut steckt Mut

Der Menschensohn hatte es nicht nötig, die erste Geige zu spielen und sich im Jordan dem staunenden Volk als Messias zu präsentieren. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass Demut nicht von außen, sondern von innen wächst. Er bildete sich nichts ein auf seine Fähigkeiten zu heilen und zu predigen. Jesus lebte als Mensch unter Menschen. Er war der Diener aller, ohne sich dabei klein zu machen. Das ist der wahre Kern der Demut.

Das Wort stammt vom althochdeutschen "diomuoti": dienstwillig, dienstbereit. In Demut steckt "Mut" - Mut, den Menschen zu dienen, sich für andere einzusetzen. Demut hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. Demütige Menschen machen sich nicht klein, sie sind keine blinden Befehlsempfänger, und sie entwerten sich nicht selber durch Buckeln und falsche Unterwürfigkeit.

Demütig ist ein Mensch, der Abstand zu sich selber hat und sich erlaubt, so zu sein, wie er ist - mit Ecken und Kanten, mit dem Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Aber der dabei nie die Liebe zu seinen Nächsten vergisst, die wahres Menschsein ausmacht.

Margret Nußbaum, www.katholisch.de  

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