Der Priestersitz - ein besonderer Platz

Serie: Was ist was im Kirchenraum? (Teil 5)

Der Zelebrant der hl. Messe sitzt schon in den ersten Jahrhunderten an einem besonderen Platz. So kann man ihn nicht nur gut verstehen, es wird auch sein Amt sichtbar, die Versammlung zu leiten. In unserem römischen Ritus erhält sich durchgehend der Vorstehersitz nur für den Bischof. Bei der Erneuerung der Liturgie in den 1960er Jahren wurden Handlungsorte wiedergewonnen, nämlich der Ambo sowie der Sitz für den zelebrierenden Priester. Dieser soll weder unangemessen überhöht noch als echter liturgischer Ort übersehen werden.

An diesem Sitz sind verschiedene Sprechakte vorgesehen, weshalb ein Mikrophon erforderlich ist. Hier spricht der Priester Eröffnung und Begrüßung sowie den Segen. Dabei werden die Versammelten angesprochen. Um diesen dialogischen Charakter deutlich zu machen, ist Blickkontakt förderlich. Andererseits singt der zelebrierende Priester an diesem Ort den Christusruf „Kyrie eleison“ und er spricht auch das Tages- und Schlussgebet. Das heißt, der Zelebrant spricht im Namen der Kirche Gott an. Darum wird auf Blickkontakt mit der Gemeinde sinnvollerweise verzichtet. Da man sich gemeinsam auf den angesprochenen Herrn ausrichtet, blickt man zum Altar oder zum Kreuz. Sinnvoll ist also die Aufstellung des Sitzes im 90-Grad-Winkel zur Gemeinde. Sie richtet schließlich den Blick des zelebrierenden Priesters auf den Ambo, wenn er sitzt, da auch er Hörer des Wortes Gottes ist.

Die deutschen Bischöfe weisen Vorbetern bei Andachten oder Wortgottesdiensten ihren Platz in der Gemeinde zu. Sie sollen sich wie „einer unter Gleichen“ verhalten und nicht den Vorstehersitz im Altarraum benutzen. Auch die Plätze für die Gläubigen im Kirchenschiff sollen sorgfältig so angeordnet werden, dass diese an den heiligen Feiern gut teilnehmen können durch Sehen, Hören und die entsprechende Körperhaltung.

Pfr. Dr. Eugen Daigeler, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Pfr. Dr. Eugen Daigeler
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