Christen mischen sich ein
Gedanken zur Menschwerdung Gottes und Nachfolge Jesu
Als Christen glauben wir, dass Jesus aus der Welt und Wirklichkeit Gottes in unsere Menschenwelt gekommen ist. Die Welt und Wirklichkeit Gottes können wir uns nur als ewige Glückseligkeit, als vollkommene Zufriedenheit und höchste innere Ruhe vorstellen. Diese Welt hat Jesus verlassen und sich eingemischt in unsere Menschenwelt. In vielen Gleichnissen hat er versucht, den Menschen etwas vom Wesen Gottes nahe zu bringen, und mit seinem Leben hat er ein Vorbild gegeben, wie Gott eigentlich den Menschen gedacht hat. Er hat sein eigenes Leben zum Vorbild für alle gemacht: „Liebt einander so, wie ich Euch geliebt habe.“ (Joh 15,12).
Für uns als Christen bedeutet das Vorbild Jesu, dass wir uns einmischen in unsere Welt und Gesellschaft, dass wir uns nicht in die Glückseligkeit berauschender Gottesdienste in prachtvollen Kirchen zurückziehen, sondern daraus die Kraft schöpfen, mitzubauen an einer Zivilisation der Gerechtigkeit und des Friedens. Wir mischen uns unter diejenigen, die dieselben Ziele haben, auch wenn sie möglicherweise andere Motivationen haben. So wurden manche Hilfsprojekte für die zu uns geflüchteten Menschen von Christen initiiert, und es machen viele mit, die keiner Religion angehören, oder es beteiligen sich Christen an Projekten, die von Nichtchristen ins Leben gerufen wurden – um nur diese Beispiele zu nennen.
Bischof Ulrich Neymeyr, Erfurt, in: Pfarrbriefservice.de
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Text: Bischof Ulrich Neymeyr, ErfurtIn: Pfarrbriefservice.de