„Biete 500-Quadratmeter-Haus – suche Gemeinschaft“

Wiebke Glogger erfüllt sich mit einem mutigen Schritt ihren Traum vom Wohnen

„Ich wollte schon immer ein großes Haus haben und mit vielen Leuten darin wohnen, am besten mit meinen Freunden“, sagt Wiebke Glogger. Diesen Traum hat sich die 36-jährige vor kurzem erfüllt – mit dem Kauf eines 500-Quadratmeter großen Hauses in der Fränkischen Schweiz. Neben Wiebke Glogger werden zwei Frauen und drei Männer aus ihrem Freundeskreis in absehbarer Zeit darin wohnen. Weitere Mitbewohner werden gesucht. Ein Gespräch mit Wiebke Glogger über ihren großen Schritt und über neue Wege beim Wohnen.

Wie muss man sich Ihr Haus vorstellen?

Wiebke Glogger: Es ist sehr gut geeignet für eine WG. Wir haben um die 15 Zimmer, von denen vier bis fünf jetzt noch frei sind. Es sind keine abgeschlossenen Wohneinheiten. Das wollte ich nicht. Ich wollte ein Haus, in dem man miteinander wohnen kann. Es gibt genügend Bäder und Toiletten, was bei zehn Bewohnern extrem wichtig ist. Und es gibt ein paar Räume, die wir gut als Gemeinschaftsräume nutzen können – ein großer Wintergarten mit angrenzendem Wohnzimmer etwa, zwei Küchen, relativ viele Kellerräume, einen Fitnessraum, bald eine Sauna und einen Arbeitsbereich mit guter Internetverbindung. Darüber hinaus haben wir Platz für eine Werkstatt und es gibt einen großen Garten.

So ein großes Haus zu kaufen – das war bestimmt ein großer Schritt.

Wiebke Glogger: Natürlich war es ein großer Schritt, aber ich hatte keine Angst davor.  Ich hatte das Glück, dass meine Eltern Erfahrung haben im Kauf von Immobilien. Sie haben mich sehr unterstützt. Für mich war dieser Schritt dann eher befreiend, um aus der Mietsituation herauszukommen. Denn mit meinen zwei Hunden musste ich immer mit einer Kündigung rechnen. Jetzt kann ich selbst schalten und walten. Und bei der heutigen Finanzlage ist es nicht das Dümmste, einen Kredit aufzunehmen und das Geld in Immobilien zu stecken. Außerdem habe ich einen sehr sicheren Job.

Sie werden nicht nur mit Menschen zusammen wohnen, mit denen Sie befreundet sind, sondern auch mit Menschen, die sich auf Ihre Annonce hin melden. Wie kann hier eine gute Gemeinschaft entstehen?

Wiebke Glogger: Wir versuchen, die neuen Leute immer in Gemeinschaft zu treffen. Nicht einer entscheidet, sondern alle Mitbewohner. Wenn alle einen guten Eindruck haben, ist die Chance groß, dass das Zusammenleben später gelingt. Und wenn es von den Grundwerten her passt, geht das schon in die richtige Richtung.

Welche Grundwerte sind Ihnen wichtig?

Wiebke Glogger: Offenheit und Toleranz. Außerdem wollen wir gut mit Ressourcen umgehen. Wir wollen möglichst nachhaltig wohnen, selber Gemüse anbauen, Dinge, wie Autos oder Werkzeuge teilen und unnötige Anschaffungen vermeiden.

Klingt spannend, nicht zu wissen, mit wem man in einem halben Jahr zusammenwohnt.

Wiebke Glogger: Ja, aber ich bin das gewohnt. Seit ich von zuhause ausgezogen bin, habe ich in Wohngemeinschaften gelebt. Ich finde das sehr interessant, mit Leuten zusammen zu ziehen, die man vorher gar nicht gekannt hat. Mitunter ergeben sich Freundschaften, die man beim ersten Treffen nicht für möglich gehalten hätte.

Gestalten Sie das Miteinander bewusst?

Wiebke Glogger: In den WGs, in denen ich bisher gewohnt habe, gab es regelmäßige Treffen, um Organisatorisches, wie zum Beispiel den Putzplan oder Reparaturarbeiten abzusprechen. Das halten wir auch so. Aber wir haben schon auch vor, öfters zusammen zu kochen oder miteinander Sport zu machen. Wir planen auch ein Fest für und mit der Dorfgemeinschaft.

Wie läuft das mit den Kosten? Wie werden die geteilt?

Wiebke Glogger: Ich vermiete die Zimmer. Pro Zimmer gibt es einen festen Betrag, in dem alle Kosten für das Haus anteilig enthalten sind sowie für die Rückzahlung des Kredits und Rücklagen für Reparaturen. Die Kosten für die Erstausstattung der Gemeinschaftsräume teilen wir uns.

Wäre es auch denkbar gewesen, das Ganze genossenschaftlich anzugehen?

Wiebke Glogger: Das hatte ich zusammen mit anderen im Vorfeld versucht. Aber kaufen Sie mal mit zehn Leuten ein Haus. Bis sich alle einig sind und das Geld beisammen haben, vergeht viel Zeit. Und dann ist das Wunsch-Haus auch schon weg.

Welche Träume erfüllen Sie sich mit Ihrem großen Haus?

Wiebke Glogger: Ich wohne mitten in der Natur, das wollte ich schon immer. Mein Haus steht in einem kleinen Dorf mitten in der Fränkischen Schweiz. Ich kann mit meinen Hunden stundenlang herumlaufen und treffe keinen Menschen. Für mich ist das sehr schön. Ich bin ein relativ ruhiger Mensch, recht introvertiert. Ich glaube, wenn ich nicht in einer Wohngemeinschaft leben würde, würde ich vereinsamen. Nach einer 12-Stunden-Schicht, die mein Beruf mit sich bringt, würde ich mich kaum noch verabreden, um Leute zu treffen. Jetzt ist es so, ich komme heim, meine Mitbewohner sitzen zum Beispiel beim Abendbrot und ich kann mich einfach dazu setzen. Dadurch lerne ich auch ständig neue Leute kennen, weil meine Mitbewohner ja auch Gäste haben. Auf diese Weise muss ich mich gar nicht mehr um mein Sozialleben kümmern. Es passiert bei mir daheim. Im Idealfall werden wir zusammen alt. Ein Traum ist auch, viel Raum für ein gutes Leben zur Verfügung zu haben. Der ist aber nur möglich, weil wir ihn teilen. Eine Holzwerkstatt, eine Sauna und einen Fitnessraum würde ich mir nie allein ins Haus bauen.

Interview: Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de

Mehr Informationen zum Wohnprojekt von Wiebke Glogger unter https://www.wg-gesucht.de/10540020.html?ma=1

Weitere Materialien
Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für Januar/Februar 2024

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .rtf
Dateigröße: 0,02 MB

Sie dürfen den Text in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de