Inhaltlich top – gestalterisch stellenweise zu viel des Guten

Aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln gewährt der „Berg- und Tal-Blick“ Einblicke in das Leben der Katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist und St. Heinrich in Leichlingen und Witzhelden. Überblick und Weitblick kommen genauso vor wie Rundblick, Rückblick und Ausblick. Auf einen Blick werden Pastoralteam, Mitarbeiter, Gremien und Institutionen in den Gemeinden vorgestellt. Und der Leser ist eingeladen, einen Augenblick zu verweilen, um in diesem Magazin das Osterfest und die Botschaft der Auferstehung in den Blick zu nehmen.

Allein dieses Wortspiel mit dem „Blick“ hält 32 Seiten lang das Lese-Interesse wach und macht neugierig. Aber auch die Vielfalt an Beiträgen mit persönlicher Note macht die Lektüre abwechslungsreich und interessant. Es wird deutlich: Die Redaktion wendet sich nicht in erster Linie an die „Insider“, sondern bietet Informationen, Hintergründe und anregenden Lesestoff auch für die Leser, die nicht regelmäßig zur Kirche gehen und sich nicht so gut auskennen.

Auch optisch ist das Pfarrmagazin ein abwechslungsreiches Produkt, das die Gemeinde aus ungewöhnlichen Perspektiven zeigt. Stellenweise jedoch besteht die Gefahr, dass die Optik auf Kosten der Lesbarkeit in den Vordergrund rückt. Hin und wieder einen Text mit einem Foto zu hinterlegen, ist eine reizvolle Layout-Idee. Die sollte aber nicht überstrapaziert werden.

Titel

Eine tolle Visitenkarte, diese Titelseite! Sie enthält alles, was einen perfekten Einstieg in den Pfarrbrief möglich macht. Im oberen Teil sind die notwendigen Angaben zum Produkt zu finden, das unter originellem Namen schon neugierig macht. Unten wird das Schwerpunktthema dieser Ausgabe angezeigt. Und mittendrin ein Foto, das nicht nur ideal zu diesem Thema passt, sondern ausgesprochen aussagestark ist – gerade auch in dieser Corona-Zeit, obwohl davon bis zum Druck nicht viel zu spüren war. Die Sonne leuchtet über den Berg und dem Betrachter selbst im finsteren Zimmer direkt ins Gesicht, spricht von Auferstehung, von Helligkeit, von Optimismus. Dazu die beiden Menschen im Aufeinander-Zugehen, die deutlich machen, was Vertrauen bedeutet. Dieses Foto lädt zum eigenen Nachdenken ein und öffnet den Blick für all die Perspektiven, die auf den kommenden Seiten vorgestellt werden.

Ausbaufähig

Bild 4: Inhaltlich gibt es nichts zu meckern an diesem Pfarrmagazin. Etwas bedauerlich ist, dass gute Inhalte auf einigen Seiten unter der optischen Gestaltung leiden. In diesem Beispiel kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, die eher dazu beitragen, die Doppelseite zum wichtigen Thema „Gewalt gegen Kinder und Maßnahmen zur Prävention“ schnell wieder zu verlassen. Das Schriftbild der Überschrift passt nicht zur Kopfzeile, die an dieser Stelle samt Logo sowieso eher überflüssig ist. Darüber hinaus stören die lila-farbenen Sprechblasen beim Lesen des Haupttextes. Ihr Inhalt ist so gut wie gar nicht zu entziffern. Das Ganze mit grün-marmoriertem Hintergrund zu hinterlegen, ist zu viel des Guten.

Bild 5: Schwer lesbar trifft auch als Beschreibung für den „Sternsinger 2020!“-Beitrag zu. Um die Schrift auf dem hinterlegten, als Hintergrundbild eindeutig zu unruhigen Foto überhaupt lesbar zu machen, musste sie auf gelben Untergrund gepackt werden. Ganz abgesehen davon, dass dies farblich irritierend wirkt, ist der Text schwer lesbar. Außerdem sind zu viele Ebenen und Kästen auf dieser Seite. Das obere Foto hätte etwas beschnitten werden können. Die unteren Bilder wären als Einspalter gut erkennbar. Und der Text hätte prima daneben, darunter oder dazwischen gepasst – ohne gelb, versteht sich.

Bild 6: Schwarz auf gelb ist nicht gut lesbar, gelb auf schwarz genauso wenig. Allein durch die Schriftfarbe und in Kombination mit unterschiedlichen Schriftgrößen fällt es schwer, diese Gottesdienst-Seite zu den Kar- und Ostertagen genauer anzuschauen. Dabei ist die grundsätzliche Gestaltung und Aufteilung übersichtlich in der Zuordnung. Das Farben- und Größen-Durcheinander aber wirkt kontraproduktiv und schmälert den eigentlich guten Service. Statt der schrillen gelben Schriftfarbe, die eher für Warn- als für Gottesdienst-Hinweise taugt, wäre weiße Schrift in einheitlicher Größe hier die optisch gute Lösung.

Hinweis: Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden Gesichter von Personen auf den Beispielseiten teilweise unkenntlich gemacht.